Afrika ist kein Land. Reisegeschichten von Angola bis Madagaskar.

Eigentlich lese ich Reiseberichte bzw. Reisebücher nicht so gerne. Ich bin lieber selbst unterwegs. Bei dem Buch „Afrika ist kein Land“ verhält es sich allerdings anders. Das Buch hat mich sofort gepackt, weil es etwas schafft, was vielen anderen Reiseberichten fehlt: Es nimmt mich mit auf eine Entdeckungsreise, ohne mir ein fertiges Bild vorzusetzen.

Ich habe mich schon lange gefragt, warum ich über viele afrikanische Länder so wenig weiß. Nordafrika ist mir vertraut – Marokko, Tunesien, Ägypten. Aber wenn es um die Länder südlich der Sahara geht, stehe ich hilflos da. Welches Land sollte ich zuerst bereisen? Wo finde ich das „echte“ Afrika – und was soll das überhaupt sein? Natürlich weiß ich, dass Afrika vielfältig ist, so wie Europa auch nicht überall gleich ist. Aber warum tragen wir dennoch so verschwommene, einseitige Bilder im Kopf? Woher kommt diese Ignoranz? Genau diesen Fragen geht Jennifer McCann in ihren Berichten nach.

Afrika ist kein Land Inhaltsverzeichnis

Reisegeschichten von Angola bis Madagaskar.

Sie reist mit Minibussen und Mototaxis durch elf Länder Zentral- und Ostafrikas, manche davon besucht sie mehrfach, und taucht dadurch tiefer in den Alltag der Menschen ein. Was sie erzählt, sind keine verklärten Geschichten, sondern ehrliche Beobachtungen, Begegnungen und Erfahrungen: die Besteigung des Kilimandscharo in Tansania, die Arbeit für eine NGO in den Slums von Daressalam, das Erleben von Grenzwillkür zwischen Uganda und Kenia oder die Spuren eines Bürgerkriegs in Angola.

Dabei bleibt das Buch bewusst unvollkommen. Es liefert kein perfektes Bild, dem ich nacheifern müsste, sondern zeigt Bruchstücke, Vielfalt, Widersprüche. Gerade dadurch wird spürbar, wie falsch es ist, Afrika als eine Einheit zu betrachten. Die Geschichten geben Einblicke in Kulturen und Gesellschaften, in die anhaltenden Folgen der Kolonialzeit und den Kampf um Selbstbestimmung und Freiheit.

Das eine Klischee von Afrika gibt es nicht.

„Afrika ist kein Land“ ist für mich deshalb nicht nur ein Reisebericht, sondern auch eine Einladung, die eigene Unwissenheit zu hinterfragen. Es macht deutlich, dass unsere Ignoranz kein Zufall ist – sie hat historische Gründe, sie wird durch Medienbilder und Klischees am Leben gehalten. McCanns Buch zeigt, wie lohnend es ist, diese Bilder zu durchbrechen und den Kontinent nicht als abstrakte Größe zu sehen, sondern als ein Mosaik aus Geschichten, Menschen und Erfahrungen. Genau das macht das Lesen so wertvoll.

Neben der Begeisterung für den Inhalt ist auch das Buch an sich ein kleiner Schatz. Sorgfältig gebunden mit Prägung auf dem Cover ist es ein kleiner Schatz der die Aufnahme in meine Bibliothek geschafft hat und ein Buch, dass ich gerne verschenken werde. Kaufen kannst du “Afrika ist kein Land” bei allen gängigen Buchläden, am liebsten bestelle ich es mir beim Herausgeber, dem Reisedepeschen Verlag.

Text und Fotos Britta Smyrak

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