Reisen bedeutet für mich immer das Sammeln von neuen Eindrücken, Gerüchen, Farben. Es fühlt sich manchmal an, als würde die Welt vor meinen Augen ein ganzes Füllhorn an Bildern ausgießen. Ich habe gemerkt: Nicht der Mangel an Schönheit, sondern die Menge macht es manchmal schwierig, alles aufzunehmen.
Zwischen all den Lichtern, Eindrücken und Bewegungen geraten meine Augen an Grenzen. Plötzlich wird Sehen selbst anstrengend – ein Gedanke, den ich früher nie hatte. Doch je mehr ich unterwegs bin, desto deutlicher wird mir, dass unsere Sinne nicht unendlich belastbar sind.
Metropolen zwischen Faszination und Überforderung
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Abend in New York am Times Square. Neonfassaden, riesige Werbeschilder, Bildschirme in Dauerschleife – es gab keinen Ruhepunkt. Alles war in Bewegung – Menschenmengen, die im Sekundentakt neue Reize erzeugten. Jeder Blick stieß auf neue Informationen, bis ich merkte: Mein Kopf ist voller Bilder, aber kaum eines bleibt hängen. Es war, als würden meine Augen zwar aufnehmen, aber mein Gehirn nichts abspeichern können.

Ganz anders, aber ebenso intensiv, war es in Marrakesch. Märkte, die pulsieren wie ein lebendiges Mosaik: Düfte, Muster, Stimmen, ein Strom von Eindrücken, der mich gleichzeitig fesselte und überforderte. Ich konnte ab und zu einfach nicht mehr „scharf stellen“. Statt Faszination stellte sich manchmal ein Gefühl von innerer Unruhe ein.

Spätestens da habe ich verstanden, wie wichtig es ist, die Augen nicht nur zu nutzen, sondern auch zu pflegen. Ein regelmäßiger Check beim Optiker – etwa bei eyes + more – hilft, kleine Sehschwächen früh zu erkennen, damit die Reizüberflutung nicht noch verstärkt wird. Denn wer schon im Alltag Probleme hat, scharf zu sehen, spürt die Überlastung auf Reisen oft noch schneller.
Natur als Ruhepol – oder neue Herausforderung
Viele suchen statt pulsierender Städte die Natur, um zur Ruhe zu kommen. Auch ich gehe gerne wandern. Doch meine Augen stoßen dort auf ganz eigene Herausforderungen. Beim Schneeschuhwandern in den Bergen etwa: diese endlosen weißen Flächen. Anfangs beruhigend, bald aber eine Qual, weil Kontraste fehlen. Ich musste mich anstrengen, um überhaupt Strukturen zu erkennen.

In der Wüste war es das grelle Licht, das meine Augen brennen ließ. Die Sonne spiegelte sich im Sand, die Luft flimmerte. Ich hatte das Gefühl, ständig blinzeln zu müssen. Auch die Natur ist keine automatische Erholung fürs Sehen, sondern oft eine ganz eigene Art von Anstrengung.
Wenn das Gehirn nicht mehr hinterherkommt
Die Augen liefern ständig neue Eindrücke, doch das Gehirn muss sortieren. Zuhause funktioniert dieser Filter fast automatisch. Auf Reisen aber – wo alles neu, spannend, „wichtig“ scheint – läuft es heiß. Ich habe schon Momente erlebt, in denen ich das Gefühl hatte: Ich bin mitten im Geschehen, und doch kommt nichts mehr wirklich bei mir an. Dann wird Sehen selbst zur Erschöpfung.
Neurowissenschaftliche Studien belegen, dass konstante Reizüberflutung zu einer Abnahme der Konzentrationsfähigkeit führt. Nicht nur die Augen ermüden, auch das Denken verlangsamt sich.
Zwischen Kamera und Erinnerung
Auch ich gehöre natürlich zu denen, die auf Reisen für meinen Blog schnell die Kamera zücken. Doch irgendwann merkte ich, dass ich Momente festhielt, statt sie wirklich zu erleben. Die Augen scannen, suchen Motive – aber verweilen nicht.
Seitdem gönne ich mir Tage ohne Kamera. Es ist erstaunlich: Plötzlich sehe ich Details, die sonst an mir vorbeigezogen wären – das Schimmern von Licht auf Wasser, die feine Struktur einer Blüte, den Schatten eines Baumes. Und diese Bilder bleiben wirklich im Gedächtnis.
Strategien, die meine Augen entlasten
Über die Zeit habe ich ein paar kleine Rituale entwickelt, die mir helfen, meine Augen zu entlasten:
- In die Ferne schauen. Immer mal wieder bewusst den Horizont suchen, statt mich nur in Details zu verlieren.
- Sonnenbrille nutzen. Nicht nur modisch, sondern ein echter Schutz vor grellem Licht.
- Augen schließen. Selbst mitten im Trubel – kurz die Lider senken, tief atmen, den anderen Sinnen Raum geben.
- Fotopausen einlegen. Lieber wenige Bilder, die mit Bedacht entstehen, oder ganze Tage ohne Kamera.
Diese einfachen Tricks klingen banal, aber sie helfen, die Augen nicht zu überfordern. Und sie machen das Reisen intensiver.
Reizüberflutung als Teil des Abenteuers
Reizüberflutung ist kein Fehler, sondern Teil des Reisens. Sie zeigt mir, dass ich weit weg bin vom Alltag, dass ich Grenzen berühre. Aber sie erinnert mich auch daran, Pausen einzulegen. Ein ruhiger Park, eine stille Gasse, ein leerer Strand – diese Orte sind genauso wertvoll wie die großen Sehenswürdigkeiten.
Oft sind es gerade diese stillen Momente, die mir am stärksten im Gedächtnis bleiben. Die Balance zwischen intensiven Eindrücken und bewusster Ruhe macht für mich das Reisen aus.
Fazit: Sehen als Balanceakt
Reisen fordert meine Augen. Sie sollen alles aufnehmen und dürfen doch nicht ermüden. Ich habe gelernt: Reizüberflutung ist ein Signal – ein Hinweis, dass auch das Sehen Arbeit ist, und Arbeit Pausen braucht.
Ob Neonlicht oder Schneefläche, Wüstensonne oder Menschenmenge – jeder Ort stellt neue Aufgaben. Die Kunst liegt darin, nicht alles gleichzeitig sehen zu wollen. Denn dann wird aus dem Strom an Eindrücken ein Mosaik, das sich wirklich einprägt – klar, lebendig, unvergesslich.
Titelfoto © Brandy – stock.adobe.com alle weiteren Fotos Britta Smyrak