Wer aus Berlin kommt, der ist vom Angebot der Stadt ganz schön verwöhnt und fragt sich natürlich: Was kann man in München machen? Nach zwei Tagen in der Stadt kann ich dir sagen, jede Menge!
Seit meinem Kurztrip nach München bin ich sogar ein bisschen neidisch auf die Münchner, denn es gibt dort drei Dinge, die ich in Berlin gerne hätte:
1. Eine saubere Spree zum Baden.
2. Eine Welle zum Surfen.
3. Richtig guten Kuchen!
Aber fangen wir doch einfach von vorne an.
Mit dem ICE schnell und direkt nach München
Wer ganz früh in München sein möchte, der kann bereits um 4:30 ab Berlin Hauptbahnhof in den Zug steigen und direkt und ohne Umsteigen bis zum Hauptbahnhof München durchfahren. Die aktuellen ICE-Verbindungen benötigen etwa 4 Stunden 50 Minuten für die Strecke. Der Sprinter schafft es knapp darunter, aber unter 4 Stunden sind es derzeit nicht mehr. Insgesamt gibt es 18 Mal die Möglichkeit, in den Zug zu springen – fast stündlich fährt ein ICE direkt von Berlin nach München.
Was muss man in München unbedingt gesehen haben? Das Werksviertel-Mitte
Nach dem Check-in in das hübsche Boutiquehotel MOMA 1890 direkt am Ostbahnhof besuche ich das Werksviertel-Mitte auf der anderen Seite des Bahnhofs, quasi gegenüber von meinem Hotel.

Wo früher in verschiedenen Hallen und Silos die Zutaten für die bekannten Pfanniprodukte gelagert und verarbeitet wurden, wird heute ein neues urbanes Stadtkonzept entwickelt. In Zeiten von Klimawandel, Transformation der Arbeitswelt und neuer Mobilitätskonzepte kann hier hautnah erlebt werden, wie das neue Zusammenleben aussehen könnte.

Die Münchner Start-up-Szene hat sich hier angesiedelt. Es gibt Arbeits- und Gestaltungsräume für Kreative und Künstler, Lebensraum für Familien.
Das Werksviertel-Mitte ist aber nicht nur ein Ort für junge Menschen. Hier trifft man auch Senioren in Altersarmut, die vom Verein „Ein Herz für Rentner“ unterstützt werden. Die Rollstuhlfechter haben ihren olympischen Stützpunkt im Werksviertel und trainieren manchmal draußen auf dem Platz.
Das Konzept hat den Deutschen Städtebaupreis 2023 gewonnen. Mir gefällt besonders, dass das Werksviertel-Mitte ein Begegnungsort unterschiedlichster Gesellschaftsschichten ist – ein Ort, der inspiriert und jeden willkommen heißt. Hier zählt nicht, wie viel Geld du hast, sondern mit welcher Idee du kommst.

Das Riesenrad Umadum – Weißwurst essen bei einer Umdrehung
Auf dem Gelände vom Werksviertel-Mitte befindet sich das Riesenrad Umadum. „Umadum“ bedeutet bayerisch „rundherum“. Das Riesenrad hat 27 Gondeln, eine Umdrehung dauert ca. 30 Minuten. Zeit genug für eine Weißwurst samt Bier, die man sich in der Gondel servieren lassen kann. Bei dem gemütlichen Tempo kannst du den Rundumblick über München bis hin zu den Alpen genießen.
Eine Fahrt kostet 14 Euro für Erwachsene, das Essenspaket 15 Euro. Weitere Infos hier.

Stadtwanderung von Ost nach West und der Friedhof Bogenhausen
München ist viel kleiner als Berlin. Du kannst locker an einem Tag zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Norden nach Süden oder von Osten nach Westen die Stadt durchqueren. Mein Hotel am Ostbahnhof ist dafür der perfekte Ausgangspunkt.
Auf meinem Weg liegen das Prinzregententheater, gefolgt von der Villa Stuck, dem Wohnhaus des bekannten Münchner Künstlers Franz von Stuck. Dieser war ein Gründungsmitglied der Münchner Secession. Es geht weiter Richtung Westen zum Friedensengel.

Ich biege ab nach Bogenhausen, dem Villenviertel der Reichen. Besonders sehenswert finde ich hier den kleinen Friedhof Bogenhausen mit der St. Georg Kirche.

Die Grabstätten sind rar und werden nur an besonders Verdiente der Stadt vergeben, darunter Prominente wie Helmut Dietl, Bernd Eichinger und Rainer Werner Fassbinder.

Weiter geht es durch den Englischen Garten, vorbei am Chinesischen Turm und dem Monopteros. Am Rand des Englischen Gartens liegt das Milchhäusl, eine hübsche kleine Wirtschaft, die zur Pause einlädt. Vom Milchhäusl ist es nur ein Steinwurf zur Ludwig-Maximilians-Universität München und zurück in den Trubel der Stadt.
DenkStätte Weiße Rose
Im Lichthof der Universität München befindet sich die Galerie, von der Sophie Scholl und ihr Bruder Hans am 18. Februar 1943 Flugblätter in den Innenhof geworfen haben. Sie und ihr Kommilitone Christoph Probst wurden entdeckt und von der Gestapo verhaftet. Schon vier Tage später wurden sie mit der Guillotine enthauptet. Wenn ich daran denke, läuft es mir noch heute kalt den Rücken hinuner. Eine Büste von Sophie Scholl erinnert an die Widerstandsgruppe der Weißen Rose. Gleich um die Ecke ist ein Gedenk- und Informationszentrum.
Hutmacherin Nicki Marquardt
Den weiteren Verlauf der Ost-West-Passage kannst du dir auf Komoot ansehen. Weitere Orte, an denen du vorbei kommst, sind: Alte Pinakothek, Königsplatz, Lenbachhaus, Hubertusbrunnen und das Nymphenburger Schloss mit Schlossgarten.
Ich verlasse die Ost-West-Passage und schaue im Atelier von Nicki Marquardt vorbei, einer international erfolgreichen Hutmacherin. Ihr Geschäft liegt in der Türkenstraße, nicht weit von der Uni entfernt.
Hüte sind wieder en vogue – im Geschäft von Nicki Marquardt kannst du fertige Modelle oder individuelle Maßanfertigungen finden. Die Kreationen reichen vom extravaganten Fascinator bis zum klassischen Herrenhut.
Etwas Mut und Persönlichkeit gehören sicher dazu, wenn du einen Hut tragen möchtest. Mit einem Hut wird man immer größer und fällt schneller auf.





Was kann man in München machen? Surfen auf der Eisbachwelle
Nach den schönen Hüten zieht es mich nun zur Eisbachwelle. Von diesem legendären Surfspot mitten in der Stadt habe ich schon so viel gehört – jetzt möchte ich ihn endlich mit eigenen Augen sehen. Mein Weg führt am Haus der Kunst vorbei, hier befindet sich auch das legendäre P1, und noch bevor ich das Wasser sehe, kommen mir schon Menschen in Neoprenanzügen entgegen. Campingbusse stehen auf dem Parkplatz, und es fehlt eigentlich nur noch das Meer, denke ich. Wobei – eine Welle reicht ja schon.




An diesem Spot stehen die Profis an. Viele fallen schnell ins Wasser, aber es gibt auch ein paar Cracks, die zeigen, wie es geht. Der Bach ist relativ schmal, und man muss sein Board bei hoher Fließgeschwindigkeit absolut unter Kontrolle haben, um nicht mitgerissen zu werden. Jeder Fehler rächt sich sofort, und der Surfer wird gnadenlos mit einem Abgang ins Wasser weggespült. Für die Zuschauer am Rand oder von oben von der Brücke ist es ein grandioses Spektakel. Ich habe einen Höllenrespekt vor jedem, der es auch nur versucht, hier einen Fuß aufs Board zu bekommen.
Update 2025: Momentan ist die Eisbachwelle leider verschwunden. Nach der jährlichen Reinigung des Bachbetts hat sich bislang keine stabile Welle mehr gebildet, sehr zum Bedauern der Münchner Surfszene. Surfen ist daher aktuell nicht möglich, aber die Stadt arbeitet bereits an einer Lösung – die Welle soll bald zurückkehren!
Für Anfänger gibt es übrigens noch andere Stellen am Eisbach, um zu üben, bevor man sich an den Hauptspot wagt – oder man schaut einfach den Profis zu (sobald die Welle wieder da ist).
Die Füße in die Isar halten.
Es ist warm in München die Sonne scheint und bei diesem Bilderbuchwetter zieht es viele an die Isar. Um die Isar samt der Isarauen beneide ich die Münchner. Ein glasklarer Fluss mitten in der Stadt, in dem man schwimmen kann!
Vergiss bei einem Sommerbesuch in München deine Badesachen nicht. Ich hatte meinen Bikini leider in Berlin gelassen, aber wenigstens mit den Füßen bin ich reingegangen und fand es nicht so kalt wie erwartet.

Noch was Cooles in München? Ab ins Fat Cat zum Sundowner
Recht neu ist das Fat Cat, eine, gemeinnützige GmbH,, die seit einigen Jahren die Räume des ehemaligen Gasteig (Rosenheimer Straße) zur kreativen Zwischennutzung betreibt. Obwohl das Gebäude bis mindestens Ende 2025 weiter genutzt wird, ist die Zwischennutzung nur temporär geplant, bis die umfassende Sanierung des Gasteig beginnt. Das Fat Cat bietet mittlerweile über 100 Künstler*innen ein Zuhause. Ein Highlight ist die Dachterrasse mit tollem Blick über München. Mein neuer Lieblingsort in München.

Gut essen beim Klinglwirt mit Biofleisch vom Herrmannsdorfer Hofmarkt
Nach so einem langen Tag habe ich Hunger und möchte ein typisch bayrisches Wirtshaus testen. Ich wähle den Klinglwirt, denn hier kommt das Fleisch vom Herrmannsdorfer Hofmarkt. Auf Plakaten schauen mich die schwarz weiß gefleckten Ferkel an und ich entscheide mich gegen den Schweinebraten und für das Rindergulasch.


Foodtour in Haidhausen
Ich habe bewußt mein Hotel in Haidhausen gewählt, denn diesen Stadtteil kenne ich bisher nicht. Und was eignet sich für das Erkunden von Städten und Stadtteilen am besten? Meiner Meinung nach eine Foodtour, denn auf diesen Touren verbindet man das Angenehme, nämlich Essen, mit dem wissenswerten einer geführten Stadttour. Nach New York, Amsterdam und Berlin ist jetzt also München Haidhausen an der Reihe. Einen ausführlichen Bericht über die Tour findest du in Kürze hier.
Alter Südfriedhof. Grün und ruhig.
Ich verlasse Haidhausen, denn auf der Food-Tour habe ich einen Tipp bekommen, was ich noch cooles in München machen sollte. Ich fahre ins Glockenbachviertel und besuche den Alten Südfriedhof. Dieser Friedhof wird nicht mehr genutzt und ist eine Ruheoase in der Stadt. Außerdem gibt es eine schöne, wenn auch traurige Geschichte zu einem Grab. Ein Mann soll Tag und Nacht am Krankenbett seiner geliebten Frau gesessen haben, und als sie starb, hörte auch sein Herz auf zu schlagen.
Ich glaube ich habe das Grab gefunden, denn auf dem Grabstein steht für beide Gestorbenen der gleiche Todestag auf dem Grabstein.

Saskia Dietz. Tolle Schmuckdesignerin.
Ganz in der Nähe vom Friedhof befindet sich der Showroom von Saskia Dietz, einer großartigen Schmuckdesignerin. Ein Besuch lohnt sich für jeden, der ungewöhnliche Schmuckstücke mag. Ich liebe ihre langen Ketten. Besonders gefällt mir, dass Saskia Dietz mit recyceltem Gold und Silber arbeitet. Entdeckt habe ich sie bei einer Green Fashion Tour in einem vintage Laden in Berlin.
Goldmarie. Einfach gut essen.
Auch der zweite Tag hat ein Ende und für diesen Abend habe ich mir das Restaurant Goldmarie in einer ruhigen Wohngegend ausgesucht. Auch das Goldmarie ist ein Restaurant, das auf Bioprodukte und lokale Produzenten setzt. Auf der kleinen Terrasse ist es sehr entspannt und der Gastraum bei kühlem oder schlechtem Wetter ist auch sehr schön.


München Karte
Meine Empfehlungen für dich habe ich auf dieser Karte markiert:
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Mehr InformationenHoteltipp München: MOMA1890 Boutiquehotel
Ich habe mich im Boutiquehotel MOMA1980 mit Blumentapete sehr wohlgefühlt. Es ist ein kleines ruhiges Hotel und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Sehr angenehm fand ich die freundliche Atmosphäre und die geschmackvoll und mit ausgewählten Designklassikern eingerichteten Lounge im ersten Stock. Du kannst dir hier Snacks, Kaffee und Getränke nehmen und wenn du Lust auf Wein oder Bier hast, dann trägst du deinen Verzehr einfach in eine Liste ein. Abgerechnet wird beim Check-out.

Der Frühstücksraum liegt ebenfalls im 1. Stock gleich daneben und war mindestens genauso schön. Das kleine, leckere Buffet am Morgen und eine ganz reizende Bedienung runden meinen Besuch perfekt ab.

Was kann man Cooles in München machen? Mein Fazit.
Ich habe bei meinem Kurztrip nach München bewusst die üblichen Hotspots wie Rathausmarkt, Viktualienmarkt und andere ausgelassen. Erstens findest du die auch alleine und zweitens hat mich das alternative, kreative München interessiert jenseits der Klischees von Brauhaus und Biergarten. Ich habe dabei ein entspanntes und kreatives München entdeckt mit Freiräumen und es hat mir sehr gut gefallen.
Wenn du weitere alternative Tipps für München für mich hast, dann schreib sie mir gerne in die Kommentare und ich ergänze die Liste.
Hinweis: Dieser Artikel wurde im Jahr 2025 komplett aktualisiert.
Text und Fotos Britta Smyrak
Danke an München Tourismus für die Unterstützung meiner individuellen Pressereise.
