Samos Tipps – der wilde Norden

Samos tipps – der wilde Norden ©looping-magazin

Samos ist ein richtiger Garten Eden, voller Platanen, Zypressen, Pappeln, Oliven-, Zitronen-, Feigen- und Walnussbäumen. Außerdem führen tausende Pfade kreuz und quer durch die griechische Insel, die von den beiden Bergmassiven Kerkis und Ampelos überragt wird. Mein Tipp also: Ab und zu vom Strand losreißen, landeinwärts wandern und die wilde Natur erkunden!

Samos Tipps – der wilde Norden

Wie schön Samos ist, zeigt mir Giorgos Mattheou, der die Agentur Samos Outdoors gegründet hat. Im kleinen roten Jeep erkunden wir den Norden der Insel, der ganz anders wirkt als der eher karge, mediterrane Süden.
Giorgos kennt die Insel wie seine Westentasche. Überall grüßt er Leute, aber auch zu Pflanzen und Tieren, Kultur und Geschichte kann er jede Menge erzählen. Gerade hat er einen Wanderführer mit herausgegeben (auf englisch, geplant ist auch eine deutsche Ausgabe), der 32 ganz verschiedene Routen detailliert beschreibt.

Samos Tipps – das Bergdörfchen Manolates

Wir fahren zum kleinen Bergdörfchen Manolates. Die Strasse ist so kurvig und steil, dass hier kein Bus hinaufkommt. Das Dorf war schon fast ausgestorben, als sich vor etwa 25 Jahren Künstler niederließen, um hier zu arbeiten und ihre Objekte zu verkaufen. Schnell wird klar: hier leben ein paar echte Originale, die (wie Giorgos verrät), sich auch mal ziemlich streiten können, sich aber immer wieder zusammenraufen – wie das halt so ist, wenn Charakterköpfe auf engem Raum aneinanderprallen. Unter anderen lerne ich kennen: einen kauzigen Töpfer mit Zopf und vielen Katzen, eine nette Deutsche, die als Ethnologin herkam und hier jetzt Oliven und Wein anbaut, sowie einen schrägen Künstler, der seinen Laden als Mini-Museum eingerichtet hat, und seine Freizeit entweder damit verbringt, Schnaps zu trinken oder die Wanderwege der Umgebung von Gestrüpp zu befreien.

Kuenstler auf Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Besonders fasziniert mich der Laden von Alek und Maria, zwei coole Frauen, die aus altem Leder, Metall und Strandsteinen echt schönen Schmuck herstellen. Touristenkitsch gibts hier definitiv nicht.

Alek, die griechische, britische und französische Wurzeln hat, war übrigens die erste, die sich 1989 im Dorf niederließ. Sie erzählt, wie komisch sie die Leute zunächst anschauten. Manche hielten sie sogar für eine Spionin aus der Türkei! Dass sie sich aber schnell Respekt bei den Alteingesessenen verschaffen konnte, bezweifle ich nicht.

Dorfplatz Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Samos Tipps – AAA, das Restaurant mit dem besten Orangenkuchen

Zum Mittagessen geht es nur ein paar Schritte rüber ins AAA-Restaurant. Das hebt sich mit seinem komischen Namen und den kreischend orange Tischdecken deutlich vom klassisch-griechischem Idyll ab, macht mich aber restlos glücklich. Ich stürze mich auf die vegetarischen Vorspeisen und die Sardinen in Weinblätter, danach auf einen Orangenkuchen, den Giorgos mir als den „besten der Welt“ angekündigt hatte. Vorher fand ich das übertrieben – nach dem Essen überhaupt nicht mehr!

Restaurantbesitzer vom AAA auf Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Bis zum Abend kurven wir über die Insel, eine tolle Aussicht folgt der nächsten, aber gesehen habe ich natürlich noch längst nicht alles.

Blick auf das Meer Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Samos Tipps – das Bergdörfchen Vourliotes

So breche ich am nächsten Tag gleich wieder auf, diesmal alleine, um die Insel wandernd zu erkunden. Ich fahre in aller Frühe mit dem Bus los Richtung Kokkari. Von dem Fischerdörfchen geht es dann immer bergauf und an den Wegmarkierungen entlang.

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Ich stapfe über karges Geröll und durch schattige Wälder, vorbei an Weinbergen, tiefen Schluchten und kleinen Bächlein. Allem Möglichen begegne ich, nur keinem einzigen Menschen.

Dass ich das Wanderbuch dabei habe, und mich so immer wieder vergewissern kann, dass ich auf dem richtigen Weg bin, finde ich beruhigend. Schließlich erreiche ich das hübsche Bergdorf Vourliotes, trinke einen riesigen Orangensaft und stromere durch die kleinen Gassen.

Samos Tipps – das Kloster Moni Vrontas

Etwas später erreiche ich Moni Vronta, das älteste Kloster der Insel. Gleich am Eingang machen Schild deutlich, wie man sich hier zu verhalten hat: Keine Fotos und angemessene Kleidung bitte!

Klosterschild

Ok, ich hänge mir ein Tuch über Arme und Ausschnitt und lasse meine Kamera unangetastet. Grade als ich andächtig in die Kapelle treten will, winkt und ruft ein im Schatten sitzender Mönch: „Madam, Madam!“ Er zeigt aufgeregt auf eine Katzenmutter und ihr Junges, die beide an einer Schlange zerren. Der Mönch kreischt vor Lachen und ruft: „Foto Foto!“ Dem Befehl folge ich umgehend:

Katzen auf Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Der Mönch erklärt mit Händen und Füßen, dass die Mutter sichergehen will, das die Schlange wirklich tot ist, bevor die Kinder sie in Beschlag nehmen. Wie giftig die Viecher sind und ob es noch mehr da draußen gibt, kann ich mangelns Sprachkenntnissen nicht erfahren. Aber es herrscht jetzt so gute Stimmung im Kloster, dass ich mir keine Sorgen über den Heimweg mache. Ich fülle meine Flasche am Klosterbrunnen auf, werde herzlich verabschiedet und mache mich wieder auf den Weg (dass ich dabei ganz vergessen habe, die Kirche zu besichtigen, macht eigentlich auch nichts). Wieder einmal bestätigt sich, wie liebenswert, lustig und gastfreundlich die Leute auf Samos sind. Und wer auch nur eine Handvoll griechische Wörter drauf hat, dem öffnen sich noch mehr Türen und Herzen.

Samos Tipps – das Fischerdörfchen Kokkari

Nach einigen Stunden Wanderung erreiche ich wieder das Fischerdörfchen Kokkari. Nach dem ganzen Grün der Natur suche ich mir zum Ausruhen das allerbunteste Café aus. Ich trinke eiskalten Frappé und schaue aufs Meer. Die Besitzerin bringt mir noch Wasser und in Honig und rosa Pfefferkörner getauchtes Gebäck – ungefragt und gratis. Jetzt bin ich total erledigt und vollkommen glücklich!

Caféauf Samos – der wilde Norden ©looping-magazin Cafe am Meer auf Samos – der wilde Norden ©looping-magazin Cafe direkt am Meer Samos – der wilde Norden ©looping-magazin

Text und Bilder Judith Hyams

Vielen Dank an Giorgos von Samos Outdoors, sowie an Alltours für die schönen Tage auf Samos.

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