Sanfter Tourismus: So funktioniert faires und nachhaltiges reisen

wandern ist nachhaltiges reisen

Nachhaltigkeit wird auch beim Tourismus immer wichtiger. Wer bei seiner Urlaubsreise auf nachhaltiges Reisen achtet, schont die Umwelt, stärkt die Wirtschaft vor Ort und trägt zum Erhalt lokaler Kulturen bei. Das Problem dabei: Obwohl rund 70 Prozent der Deutschen gerne nachhaltiger reisen würden, tun es nur 7 Prozent tatsächlich auch. Das muss sich ändern. Ich zeige dir, wie sich Urlaubsgenuss und Nachhaltigkeit kombinieren lassen und worauf es bei einem sanften Tourismus ankommt.

Was zeichnet nachhaltiges Reisen und Öko-Tourismus aus?

Die Begriffe sanfter Tourismus, nachhaltiger Tourismus und Öko-Tourismus werden häufig synonym verwendet. Zudem reduzieren viele Menschen Nachhaltigkeit bei Reisen auf den Umweltschutz. Dieser ist zwar eine wichtige Komponente, jedoch umfasst ein sanfter Tourismus noch zahlreiche weitere Themen.

Hierzu gehört etwa eine soziale Komponente. Nach den Richtlinien der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) soll ein nachhaltiger Tourismus für alle Beteiligten gewinnbringend sein. Das bedeutet faire Arbeitsbedingungen und Löhne für alle in der Tourismusbranche Beschäftigten. Auf diese Weise leistet nachhaltiger Tourismus einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung globaler Armut. Denk daran, wenn du für das Zimmermädchen etwas Geld im Zimmer lässt und gib dem Taxifahrer ruhig mal ein extra Trinkgeld.

Ein weiteres Kennzeichen für sanften Tourismus ist, dass die kulturellen Traditionen des Reiselandes geachtet und bewahrt werden. Im Idealfall führt der Austausch zwischen Urlaubern und Einheimischen zu einer besseren interkulturellen Verständigung und mehr Toleranz. Gleichzeitig wird die Autonomie lokaler Gemeinschaften mit den durch Tourismus erzielten Einnahmen gestärkt.

Nachhaltige Urlaubsreisen sind nach wie vor ein Nischenprodukt

Bei einer Umfrage des Bundesumweltministeriums gaben 2019 rund 61 Prozent der Befragten an, dass Sie Wert auf eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Gestaltung ihres Urlaubs legen. Gleichzeitig waren allerdings nur knapp 6 Prozent bereit, für Flugreisen einen Aufschlag zur Kompensation von CO2-Emissionen zu bezahlen.

Hier zeigt sich einer der Gründe, warum nachhaltige Reisen nach wie vor eine Nische in der Tourismusbranche darstellen. Mittlerweile nehmen jedoch immer mehr Veranstalter faire Urlaubsreisen in ihr Programm auf. Auf Omio lassen sich viele Bus- und Bahnverbindungen zu nachhaltigen Reisezielen finden.

Die meisten Urlauber befürworten Konzepte für einen nachhaltigen Urlaub, handeln jedoch nicht danach. Dies liegt primär daran, dass Reisende einen nachhaltigen Urlaub automatisch mit höheren Kosten in Verbindung bringen.

Bei den Unterkünften ist es tatsächlich so, dass Hotels, die Wert auf Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen legen oftmals teurer sind. Werden etwa innovative Konzepte zur Energiegewinnung genutzt, hat das seinen Preis. Gleiches gilt für eine gerechte Entlohnung der Mitarbeiter. Allerdings gibt es mittlerweile auch Unterkünfte, die sowohl preisgünstig wie auch nachhaltig sind. Hierzu gehört zum Beispiel die Unterbringung bei einer Gastfamilie. Manchmal gehört nur ein bisschen Mut dazu etwas Neues auszuprobieren.

Bei den Freizeitaktivitäten schließt sich Nachhaltigkeit und günstiger Urlaub ebenfalls nicht aus. Einfach mal vor Augen rufen, wie viel Geld im Urlaub für Freizeitparks, Bootstouren oder motorisierte Safaris ausgegeben wird. Deutlich umweltfreundlicher und günstiger sind Aktivitäten wie Radfahren, Reiten und Wandern. Auf diese Weise lassen sich nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten erkunden, Urlauber tragen damit oftmals auch zum Erhalt von Naturschutzgebieten und Kulturschätzen bei.

Die 3 besten Tipps für nachhaltiges Reisen

nachhaltiges reisen mit dem Zug

  • Ein nachhaltiger Urlaub fängt bereits bei der Wahl des Reisziels an. Es muss ja nicht immer die Fernreise mit dem Flugzeug sein. Das Fliegen ist mit einer enormen CO2-Belastung verbunden. Reisen innerhalb Europas lassen sich oftmals problemlos mit dem Zug organisieren.
  • Am Zielort angekommen sorgt das langsame Reisen für mehr Nachhaltigkeit. Statt von einer Destination zur nächsten zu hetzen ist es sinnvoller, länger an einem Ort zu bleiben. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont, man bekommt zudem einen besseren Eindruck von Land und Leuten. Die nähere Umgebung lässt sich stressfrei mit dem Fahrrad oder bei einer Wanderung erkunden.
  • Lokale Hotels oder Ferienwohnungen nutzen. Ein weiterer zentraler Punkt für eine nachhaltige Reise ist die Unterkunft. In den großen Hotels kann der Wasserverbrauch pro Zimmer bis zu 800 Liter betragen. Dies liegt unter anderem daran, dass Bettwäsche oder Handtücher immer noch täglich gewechselt und gewaschen werden. Zudem sorgt der Betrieb großer Poolanlagen oder bewässerter Gärten für einen enormen Wasserverbrauch. Ähnlich verhält es sich mit dem Müll. In den Zimmern bereitliegende Einwegprodukte wie Duschgels, Zahnbürsten und Rasierer sorgen für jede Menge Abfall. Viele Hotels arbeiten mittlerweile an umweltfreundlichen Konzepten. Wie die Erfahrungen zeigen, lassen sich diese in kleineren lokalen Hotels oft besser umsetzen. Reisende können mit dem Personal vereinbaren, dass die Handtücher nicht täglich gewechselt werden. Gleichzeitig sorgen Urlauber dafür, dass ihr Geld direkt in die Hände der Einheimischen kommt.

Ist Reisen und Nachhaltigkeit überhaupt vereinbar?

Selbst wenn alle Tipps für einen nachhaltigen Urlaub beachtet werden, der Tourismus wirkt sich auf die Umwelt aus. Nachhaltigkeit und Tourismus stehen in einer gewissen Konkurrenz zueinander und lassen sich nicht zu 100 Prozent vereinen.

Die perfekte, nachhaltige Reise gibt es nicht.

Du kannst deine Reise mit deinem Verhalten möglichst nachhaltig gestalten. Dies gilt sowohl für die Auswirkungen auf die Umwelt wie auch die lokale Kultur und Wirtschaft. Steigt die Nachfrage nach umwelt- und sozialverträglichen Reisen, werden die Veranstalter noch mehr darauf reagieren. Insofern liegt die Zukunft des fairen Tourismus zu einem großen Teil in deinen Händen.

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