Eine Ode auf das wunderschöne Lausanne am Genfersee. Heute verrate ich dir meine Tipps für Lausanne. Ich muss gestehen, ich habe die viertgrößte Stadt der Schweiz früher deutlichst unterschätzt. Bis ich zum ersten Mal da war und leider partout nicht wieder weg wollte. Egal, ob du einen Tag, ein Wochenende oder sogar ein bisschen länger Zeit hast: Die sofort einsetzende Entspannung, auch in den Tagen hinterher, wird es dir danken. Diese alte Stadt im Kanton Waadt ist prädestiniert dafür, einfach mal die Seele baumeln zu lassen – aber mit enorm viel Stil.
Das wunderschöne Lausanne am Genfersee, die mittelalterliche Stadt, gebaut auf drei Hügeln, verwöhnt ihre Gäste nach Strich und Faden mit einzigartigen optischen und kulinarischen Genüssen. Optisch sei dir der Besuch der Kathedrale Notre Dame empfohlen, heute Gemeindekirche, im Mittelalter berühmter Wallfahrtsort für die Heilige Mutter Gottes – ganze 70.000 Menschen im Jahr zog sie schon vor hunderten von Jahren an!
Mich persönlich zieht gerade eher der Gedanke an den Wochenmarkt in der Altstadt an, der sich Samstags und Mittwochs von 7–13 Uhr durch die ganze zauberhafte Altstadt zieht. Du merkst schnell: Für jeden gibt’s hier alles.
Trendig shoppen im Quartier du Flon
Genial, wenn eine Stadt beweist, dass sie nicht nur Altes gut konservieren und kultivieren kann, sondern auch in der Lage ist, Neues gekonnt in das Gesamtbild der Stadt einzubinden. Das Shoppingviertel von Lausanne, Flon, ist mit seinen Bars und Cafés die moderne und zeitgemäße Antwort auf unsere Shoppinggelüste. Ich sage ja, die Lausanner haben Geschmack. In jeglicher Hinsicht.
Im neuen Szene- und Trendviertel, dem ehemaligen Lager- und Warenumschlagplatz der Stadt, ist man auch Nachts gut aufgehoben: Hier ist auch der MAD Club zu finden, die älteste Disco der Stadt, der 20 Jahre alte Elektrotempel von Lausanne. Und für Vintagefans gibt es hier einen Laden mit wunderbaren Schätzen wie diesen anbetungswürdigen Bohemian Deko-Koffern, Rahmen, Lampen und dem Kram, den man nicht braucht, aber will. Besitzer ist ein Restaurateur für alte Schiffskoffer. Hin da!
Auch diese Location versprüht ein ganz besonderes Flair. Die coole nächtliche Beleuchtung setzt natürlich nochmal einen drauf, oder?
Stylish im Café abhängen
Oh ja, man kann es sich an vielen Orten in Lausanne sehr, sehr gut gehen lassen. Das Café des Artisans ist ein angesagter Ort für ein Lunch zwischen Sightseeing- und Shoppingtour, das Essen ist hervorragend, die Bedienungen hip und das Interieur wunderschön. So macht Bummeln Spaß.
Aber auch nicht hip ist so absolut empfehlenswert, z. B. finde ich das Café du Vieil Ouchy ziemlich klasse; ob draußen in der Sonne oder innen.
Ein Muss bei einem Altstadtbummel ist auch das kultige Café du Grütli mit angeschlossener Brasserie und Restaurant in der Rue de la Merceri.
Sich nach dem Essen kaum an Design sattsehen können – im MUDAC
Wenn du ausreichend für dein leibliches Wohl gesorgt hast, schau dir gegenüber von der Kathedrale das Museum für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst an.
Alles über die Direktorin vom MUDAC, die jede der qualitativ äußerst hochwertigen Ausstellungen möglich macht und es damals als erste geschafft hat, eine Ausstellung über die aufsehenerregenden und weltweit umstrittenden provokanten Arbeiten von Oliviero Toscani für Benetton zu machen, kannst du hier lesen.
Schokolade als Mitbringsel kaufen – und dann leider alles selbst aufessen
Bitte nicht meiner Familie verraten, aber ich habe es ALLES selbst weg genascht, was ich als köstliches Souvenir mit nach Hause bringen wollte. Meine Güte. Leider geil. Das können sie! (Und im Übrigen keineswegs nur Schokolade: Nicht umsonst sind 97 Restaurants im Genferseegebiet mit insgesamt 1.368 Punkten im GaultMillau 2017 ausgezeichnet worden!) Einen kleinen Halt in der Avenue Mon-Repos 14 bei der als Publikumsliebling ausgezeichneten Schokoladenboutique La Chocolatière zu machen, sei an dieser Stelle also unbedingt empfohlen, wenn natürlich auch streng geheim, psssst!
Sich bei den Kindern mit einem Besuch in Europas größtem Aquarium unsterblich machen
Das nigelnagelneue Aquatis, das größte Süßwasser-Aquarium-Vivarium in Europa, stellt zwar durchaus aktuelle Themen in den Mittelpunkt: Die Problematik von Wasser, Biodiversität und Klima. Dennoch schafft man es gleichzeitig, die Kinder (und dich auch!) in eine wunderbare Welt abtauchen zu lassen. Auf verschiedenen Ebenen, durch fünf Kontinente, entlang an 46 Aquarien, Vivarien, Terrarien, mit über 20 Ökosystemen, ungefähr 100 Reptilien und Amphibien sowie ca. 10.000 Fischen will es dir alles über Fauna und Flora der faszinierendsten Süßwasser-Lebensräume nahe bringen. Es ist ein smart erdachtes Zwischending aus wundervoller Entdeckungsreise (3.500 m² auf zwei Ebenen) und wissenschaftlichem Ansatz. Jedem Besucher soll bewusst gemacht werden, wie wichtig die Erhaltung der Wasserlebensräume ist. Die Aufmachung und Dekoration wurden in liebevoller Kleinstarbeit angefertigt. Ich durfte hier z. B. einige Wochen vor Fertigstellung einem ganzen Team aus Künstlern über die Schulter schauen:
Eine Ode auf das wunderschöne Lausanne am Genfersee
Überall wirst du im Frühling und Sommer solche wunderschönen, fotogenen Schätzchen finden, die hier überall „zwischendrin“ angepflanzt werden, um das Auge zu erfreuen. Als ob dies Lausanne nicht ohnehin schon an jeder Ecke tun würde! Ach, solche liebevollen Kleinigkeiten machen mich einfach glücklich, kennst du das auch?
Überirdisches im Hotel Beau-Rivage Palace
Ob Essen, Schlafen, Schauen – wenn du dir etwas Besonderes gönnen willst, dann leiste dir eine Nacht in diesem wunderwunderwunderschönen Hotel. Ich bin mir sicher, du wirst es nicht bereuen. Es muss ja nicht gleich die Suite mit dem goldenen Wasserhahn sein.
Ich habe in meinem Zimmer sogar die Zettelchen innen in den Kopfkissen fotografiert, denn ich war in meinem ganzen Leben noch nie so gut gebettet wie hier. So ähnlich muss es dem Dalai Lama gegangen sein. Denn er hat, das habe ich an einer der Fotowände im Beau Rivage entdeckt, ebenfalls einen sehr begeisterten Brief hinterlassen.
Auch Coco Chanel hielt sich übrigens nach dem Zweiten Weltkrieg regelmäßig in Lausanne auf, erst im Beau-Rivage Palace, dann in ihrem eigenen Haus, das sie 1966 in Sauvabelin oberhalb der Stadt kaufte. Auf dem Friedhof Bois-de-Vaux in Lausanne fand sie ihre letzte Ruhe – und du ihr Grab, falls es dich interessiert. Finden könntest du es jedenfalls leicht: Fünf Löwen bewachen als Erinnerung an ihre Lieblingszahl und ihr Sternzeichen ihr Grab.
Tränen in den Augen bekommen, wenn du die Filme im Olympischen Museum siehst
Dieses Haus hat 3.000 m² Meter Fläche – exakt dieselbe Zahl, wie oft ich in diesem Museum eine Gänsehaut hatte. Ein Besuch in diesem seit 2013 wiedereröffneten Haus ist eine recht emotionale Angelegenheit für – und das ist meine ganz persönliche Schätzung – 99 Prozent der Besucher. Denn es macht Spaß, hier zu sein. Es beeindruckt, hier zu sein. Es lässt dich noch mehr Respekt vor der Leidenschaft, dem Willen und der Stärke der Sportler bekommen. An vielen Stellen im Olympischen Museum siehst du, wie Kinder und Erwachsene spielerisch gegeneinander in den Wettstreit treten.
The important thing in life is not the triumph, but the fight; the essential thing is not to have won, but to have fought well.
Ich habe in der ganz oberen Ebene angefangen, wo eine sensationelle Ausstellung mir nahezu konstant den Mundwinkel herunterklappen ließ. Dort werden Fotos von den allerersten Anfängen der olympischen Spielen präsentiert, noch sehr rare Dokumentationen zunächst, die natürlich im Laufe der Zeit immer raffinierter und detaillierter werden. Natürlich darf man hier eigentlich nicht fotografieren – also nochmal pssssst! – aber man kann die Fotos, gesammelt in einem Buch als Gänsehaut-to-go, mitnehmen.
Kurz: Dieses Museum ist ein echtes Must-see. Wer vorher kein Fan des olympischen Gedankens von Pierre Coubertin ist (von selbigem stammt auch das Zitat oben!), der wird es garantiert hier werden.
Was auf’s Ohr in der Metro
Die führerlosen Züge bringen dich von morgens um fünf bis um Mitternacht an dein Ziel – unglaublicherweise alle fünf Minuten. Jede Station hat einen eigenen Sound-Jingle, der den nächsten Halt ankündigt, beispielsweise Kathedralenglockenläuten, Ballettschuhklappern oder das Ticken einer Stoppuhr. Tolle kleine Idee. Die Metro gibt es hier seit 1877, weil ein Lausanner Industrieller nicht mehr an sein Ledergeschäft, sondern vielmehr an Immobilien glaubte, viel Geld investierte und für Transportgeschäfte zu einem Warenhausdistrikt im Tal die Metro brauchte. Er initiierte die Metro für Lausanne, eine der kleinsten Städte mit eigener Metro weltweit. Die geniale Katrin Klappert, eine seit 30 Jahren in Lausanne lebende Deutsche Städteführerin, die dich professionell durch Lausanne geleitet, hat sehr viele dieser Informationen parat. Wenn du solche Geschichten genauso sehr wie ich liebst, dann buch unbedingt eine Tour bei ihr!
Apropos fahren: einen Katzensprung weiter in die Weinberge
Das Lavaux ist es unbedingt wert, dass du es dir ansiehst. Vielleicht testet du dich im von der UNESCO als Welterbe ausgezeichneten Weinbaugebiet einfach mal durch ein Weingut? Soll ich dir eins empfehlen? Mach‘ ich. Nur: Das ist wieder eine ganz andere Geschichte … Bis bald!
Für meine Recherchen durch das wunderschöne Lausanne am Genfersee geht mein allerherzlichster Dank für die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband des Genferseegebietes VAUD – Région du Léman; ebenso wie an die äußerst fachkundige Begleitung durch Melanie Schacker von PR Solutions by Melanie Schacker.
Text und Fotos: Sabine Neddermeyer