Wohnwagen, Wohnmobil oder Camper – Welche mobile Unterkunft passt zu dir?

Wohnwagen, Wohnmobil oder Camper? Wenn du einen Roadtrip planst, dann ist die Frage nach dem passenden Fahrzeug mindestens so wichtig, wie das Reiseziel.
Wer das flexible Reisen und das muntere Treiben auf Campingplätzen liebt, wird früher oder später über die Anschaffung eines Wohnwagens, Wohnmobils oder Campers nachdenken. Übernachten im Zelt ist zwar cool aber auf Dauer unbequem und anstrengend.

Ich habe mich bekanntermaßen schon ein paar Mal für einen Urlaub mit Camper entschieden und würden das wohl immer wieder tun. Doch welches Reisegefährt auf Dauer zu dir passt, kann ganz anders aussehen. Im Folgenden werde ich die wichtigsten grundlegenden Kriterien ausführen, die mir bei der Entscheidungsfindung geholfen haben, und hoffe, dass sie auch dir die Entscheidung erleichtern.

Wohnwagen, Wohnmobil oder Camper. Das sind die Unterschiede.

Zunächst einmal ist es wichtig, die genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrzeugtypen zu kennen. Während der Unterschied zwischen Wohnwagen und Wohnmobil eindeutig ist, ist der Übergang vom Wohnmobil zum Camper fließend und damit nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich.

Ein Wohnwagen ist ein gezogener Anhänger, der mit Schlafbereich, Küche und Bad ausgestattet ist. Mit dem Wohnwagen bist du auf ein passendes Zugfahrzeug angewiesen. Die Anhängelast des Zugfahrzeugs und der Wohnwagen müssen aufeinander abgestimmt sein. Eine ADAC-Empfehlung besagt, dass der Wohnwagen so gewählt werden sollte, dass sein Gesamtgewicht 200 kg unter der erlaubten Anhängelast des Zugfahrzeugs liegt. Überdies musst du eine passende Anhängerkupplung nachrüsten, falls keine vorhanden ist.

Das Wohnmobil ist ein selbstfahrendes Fahrzeug mit eigenem Fahrerhaus und eigenem Motor, bei dem im hinteren Bereich Küche, Bad und Schlafbereich integriert sind. Wohnmobile gibt es in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlichster Ausrüstung und Komfort.

Wohnmobil oder Camper

Als Camper oder Campervan werden verschiedene Fahrzeuge bezeichnet, die streng genommen eine leicht unterschiedliche Definition haben. So werden schon ein umgebauter und mit Schlafplatz versehener Bus, Minivan oder Kastenwagen als Camper bezeichnet.

Die meisten von uns denken beim Stichwort Camper sicher an die kultigen umgebauten VW-Busse, die sich so schön instagrammable vor den eindrucksvollsten Landschaftskulissen inszenieren lassen.

Natürlich gibt es auch Camper vorgefertigt zu kaufen, und diese Modelle unterscheiden sich inzwischen teilweise nur noch von der Größenordnung her vom Wohnmobil. Zwar sind die meisten Camper nicht zuletzt aufgrund des geringen Platzes nur mit dem nötigsten ausgestattet, doch gibt es immer häufiger auch Modelle, die sogar Dusche und Toilette auf kleinstem Raum unterbringen.

Wohnmobil oder Camper

Flexibel unterwegs und mobil vor Ort

Wenn du mit einem mobilen Zuhause verreist, ist die Flexibilität beim Reisen sicher eines der wichtigsten Kriterien. Sowohl Wohnwagen als auch Wohnmobil und Camper bieten ein hohes Maß an Flexibilität, jedoch in leicht unterschiedlicher Form.

Bei einem echten Roadtrip, bei dem du fast jede Nacht auf einen anderen Stellplatz zusteuerst, bist du mit einem Wohnmobil im Vorteil. Vor allem mit einer gehobenen Ausstattung bist du weitestgehend unabhängig von der Ausstattung vor Ort auf dem Campingplatz und du benötigst keine externe Energiequelle. Im Wohnmobil können in der Regel Frischwasser und Abwassertank sowie eine Stromquelle mit 12V integriert werden.

Bleibst du jedoch länger an einem Ort, offenbaren sich die Vorteile des Wohnwagens. Wenn du Tagesausflüge am Reiseziel unternehmen willst, kannst du den Wohnwagen ganz einfach abkoppeln und mit dem Auto die Gegend erkunden und findest dabei überall einen Parkplatz.

Der Camper ist in puncto Flexibilität ein guter Kompromiss zwischen Wohnmobil und Wohnwagen. Mit seinen Außenmaßen ist er oft einfacher zu manövrieren als ein Wohnmobil. Auch im Hinblick auf das Tempo, die Fahrweise und die Parkregeln bietet ein Camper hier Vorteile. Bei kleineren Fahrzeugen und Fahrzeug-Anhänger Kombinationen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3,5 t hast du in dieser Hinsicht kaum besondere Einschränkungen. Bei größeren Fahrzeugen musst du dich in zahlreichen Ländern an Geschwindigkeitsbegrenzungen von 70 bis 100 km/h halten.

Führerschein und Fahrskills

Vor der Entscheidung für einen Wohnwagen, ein Wohnmobil oder Camper musst du dir eine weitere wichtige Frage stellen: Brauche ich eine spezielle Fahrerlaubnis oder genügt der vorhandene Führerschein?

Wohnwagen Wohnmobil oder Camper

Nicht jedes Fahrzeug kannst du mit der üblichen Führerscheinklasse steuern: Wohnmobile mit bis zu 3,5 Tonnen und maximal acht Sitzplätzen zusätzlich zum Fahrersitz darfst du mit dem B-Führerschein fahren. Auch für einen Pkw mit Anhänger gilt bei Führerscheinklasse B die Grenze von insgesamt 3.5 t.

Fahrzeuge mit bis zu 7,5 Tonnen darfst du mit einem Führerschein Klasse C1 fahren und bei schwereren Vehikeln benötigst du einen Führerschein der Klasse C.

Wenn du dich für ein mobiles Zuhause entscheidest, das sich in den Grenzen der Führerscheinklasse B bewegt, stellt sich immer noch die Frage, welche Fahrzeuggröße du dir genau zutraust. Bedenke, dass du das Fahrzeug auf dem Weg zum Ziel eventuell auch durch schmale Straßen und Gässchen, enge Kurven und über steile Anstiege und Abfahrten steuern musst. Auch die Schwierigkeiten bei der Parkplatzsuche sowie beim Einparken wachsen mit der Größe deines mobilen Zuhauses.

Nicht vergessen: Nicht nur auf dem Campingplatz, auch an deinem Wohnort benötigst du einen Stellplatz für dein  Wohnmobil oder Camper.

Wohnwagen, Wohnmobil oder Camper mieten oder kaufen?

Eines steht unabhängig davon, ob du am liebsten mit dem Wohnwagen, dem Wohnmobil oder dem Camper reist, fest: Ein mobiles Zuhause ist nicht nur eine Herausforderung beim Fahren, es ist auch eine große Anschaffung, die gut überlegt sein will.

Kosten eines Wohnwagens:


Wohnwagen sind in der Regel die günstigste Variante der mobilen Unterkünfte. Je nach Modell und Ausstattung liegen die Anschaffungskosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Stellplätze, Zubehör und Wartung.

Kosten eines Wohnmobils:


Wohnmobile sind teurer als Wohnwagen, vor allem wenn sie gut ausgestattet sind. Die Preise beginnen bei rund 40.000 Euro und können leicht über 100.000 Euro steigen. Auch die Betriebskosten sind höher, da Versicherungen, Kraftstoffverbrauch und Wartung teurer sind.

Kosten eines Campers:


Camper liegen preislich zwischen Wohnwagen und Wohnmobilen. Gebrauchte Modelle gibt es bereits ab 20.000 Euro, während Neufahrzeuge mit guter Ausstattung mehr als 60.000 Euro kosten können.

Da stellt sich also nicht zuletzt die Frage, ob Mieten nicht die bessere Alternative ist.

Probieren geht über Studieren

Ich hätte nie über den Kauf eines Campers nachgedacht, wenn wir nicht zuvor eine Woche Van-Life in Neuseeland mit einem Mietfahrzeug getestet hätten. Ich würde daher jedem empfehlen, sich nicht sofort ein eigenes Wohnmobil oder Camper anzuschaffen, sondern erst einmal mit einem gemieteten Fahrzeug zu testen, ob einem diese Art von Urlaub überhaupt liegt. Unentschlossene können auf diese Weise sogar unterschiedliche Modelle ausprobieren. Auch wenn du beim Mieten neben den Mietkosten eventuelle Beschränkungen hinsichtlich der Kilometerleistung und Versicherungen in Kauf nehmen musst, rate ich zum ausprobieren.

Beim Kauf eines Wohnwagens, Campers oder Wohnmobils musst du natürlich neben den Anschaffungskosten die laufenden Kosten für Wartung und Versicherungen berücksichtigen. Zudem solltest du mit dem spitzen Bleistift ausrechnen, wie oft du das mobile Zuhause nutzen wirst, und ab wie vielen Trips sich der Kauf im Vergleich zu den Mietkosten bezahlt macht.

Finanzierungsmöglichkeiten prüfen

Die wenigsten leisten sich ein mobiles Zuhause einfach so aus der Portokasse. Wenn du nicht alles auf einmal bezahlen kannst oder möchtest, gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten:

Kredit: Eine beliebte Option ist die Finanzierung über einen Kredit. Dies ermöglicht dir, das Fahrzeug sofort zu nutzen und die Kosten in monatlichen Raten abzuzahlen. Der Vorteil ist die sofortige Verfügbarkeit des Fahrzeugs, allerdings kommen Zinsen hinzu, die die Gesamtkosten erhöhen.

Ratenkauf beim Händler: Viele Fahrzeughändler bieten inzwischen eigene Ratenzahlungsmodelle an. Diese haben den Vorteil, dass sie oft flexibel gestaltet werden können und direkt mit dem Kaufvertrag verknüpft sind. Allerdings sind die Konditionen manchmal weniger attraktiv als bei klassischen Krediten von Banken.

Barzahlung: Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Wohnwagen, Wohnmobil oder Camper direkt zu bezahlen. Das hat den Vorteil, dass du keine zusätzlichen Zinsen zahlst und keine monatlichen Verpflichtungen hast. Allerdings ist das oft die teuerste Variante in der Anschaffung und für viele nicht realisierbar.

Für mich persönlich ist der Camper der Favorit, weil wir gerne spontan und flexibel sind. Aber was zu dir passt, hängt ganz von deinen Reisevorlieben ab. Probiere es aus, und finde dein perfektes mobiles Zuhause – die Straße wartet schon auf dich!

Alle Fotos ©freepick

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