Warum war ich eigentlich noch nie auf Zypern? Diese Frage könnte ich mir natürlich bei vielen Ländern stellen, denn ich habe weiß Gott noch nicht alle gesehen, aber Zypern liegt so nah! Vielleicht ist es ganz banal und der Inselstaat Zypern lag bisher einfach nicht in meinem Blickfeld. Schaue ich auf die Karte, dann sehe ich zuerst Griechenland, Kreta, die Inseln der Ägäis, daneben die Türkei und Zypern flutscht mir durch. Vielleicht hat mich auch die jüngere Geschichte der Insel von einem Besuch abgehalten, denn Nikosia ist bis heute die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. Wie auch immer, es ist Zeit für ein Zypern Plädoyer:
Warum sich eine Reise nach Zypern lohnt:
1. Nette Menschen, die sich über Besuch aus Deutschland freuen
Am nächsten Morgen statte ich dem Kastell von Limassol einen Besuch ab. Es wurde im 13. Jahrhundert erbaut und beherbergt heute ein Museum. Vom Dach hast du eine schöne Aussicht über den Ort bis hinunter zum Meer und auf den Hafen. Danach geht es zum Jachthafen von Limassol. Hier ist fotografieren verboten, die wohlhabenden Herrschaften möchten unter sich bleiben. Egal, mir gefallen die bunten Fischerboote am alten Hafen nebenan eh besser.
Beim Fotografieren werde ich beobachtet. Ein älterer Herr kommt auf mich zu, und weil ich kein griechisch und er kein englisch spricht, muss seine Tochter vermitteln. Ich erfahre, dass sein Sohn in Köln lebt und er begeistert von Deutschland ist. Die Tatsache, dass ich aus Berlin komme macht ihn richtig glücklich: „Welcome to Cypress“. Er drückt mir herzlich die Hand und möchte mich zu einem Getränk an seinen Tisch einladen. Er ist so nett, es tut mir fast weh, seine Einladung ausschlagen zu müssen. Bevor ich gehe zeigt er mir noch stolz sein Boot, ich mache ein Foto von ihm und muss weiter. Diese Warmherzigkeit ist sicher einer der schönsten Gründe, warum sich eine Reise nach Zypern lohnt.
2. Viel Geschichte und Kultur zum Entdecken
Von Limassol führt die Reise weiter, wieder zurück nach Paphos. Der Himmel ist stahlblau, die Sonne brezelt mir aufs Hirn und das bereits im April! Unterwegs machen wir halt in Kurion. Diese archäologische Ausgrabungsstätte liegt etwas oberhalb der Küste und bietet eine tolle Aussicht. Kourion war im 13. Jahrhundert v. Chr. (!) ein bedeutendes Stadtkönigreich, das fast 20.000 Menschen als Wohnort diente. Besonders die Mosaiken im „Haus des Achilles“ haben mich beeindruckt. Sie zeugen vom Reichtum der ehemaligen Besitzer und der hohen Handwerkskunst dieser Epoche. Ich laufe über das Gelände und gelange zum restaurierten Amphitheater. Früher der Ort für Gladiatorenkämpfe ist es heute Schauplatz für Musikveranstaltungen.
3. Ein Eldorado für Natur- und Sportfreunde
Von Kurion geht es hinunter zum Meer. Wir sind verabredet mit Thomas Wegmüller, einem ehemaligen schweizer Radprofi, der mit uns eine Tour zum Avdemou Beach machen möchte. Ich freue mich darauf, jetzt mehr von Zyperns Natur zu sehen. Gut behelmt besteigen wir die hochwertigen Mountainbikes und los geht die Fahrt. Leider kommen wir nicht weit, denn obwohl auf Zypern eigentlich immer die Sonne scheint, macht sie ausgerechnet heute eine Pause. Der Regen wird stärker und wir stellen uns erst unter einen Baum zur Freude der Hunde, die uns begrüßen.
Wenig später suchen wir Schutz in einer kleinen Kapelle. Aber es hilft alles nichts, der Regen will nicht aufhören. Wir brechen die Tour ab. Während wir auf den Bus warten, plaudern wir ein wenig mit dem ehemaligen Radprofi. Früher fuhr Thomas locker 40.000 km im Jahr. Heute hat er das Rennrad gegen das Mountainbike getauscht und zeigt fast täglich den Touristen die Umgebung. Besonders das Hinterland soll sehr reizvoll sein. Ich habe das Gefühl, ich verpasse gerade den besten Teil meiner Reise! Ein bisschen deprimiert bin ich schon, vor allem, als nach einer viertel Stunde der Regen wieder aufhört! Da kann man nichts machen. Da hilft nur eins, wieder kommen.
4. Strände an denen selbst die Götter baden
Kurz vor Paphos, der Himmel reisst auf und wir stehen oberhalb der Stelle, an der angeblich Aphrodite geboren wurde. Der Wind fegt über die Klippen und gibt der Szenerie eine wilde Note.
Wir fahren runter an den Strand, wo sich mir ein ganz anderes Bild bietet. Überall sehe ich Herzen, in den Sand gemalt oder aus Steinen gelegt. Das ist der perfekte Ort für Verliebte! Der Sage nach ist Aphrodite die Tochter des Uranos und gilt als eine Art Nationalgöttin Zyperns. Kronos der Sohn des Uranos schnitt seinem Vater, auf Drängen seiner Mutter Gaia, die Geschlechtsteile ab und warf sie ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Wasser, es schäumte gewaltig und daraus entstand Aphrodite, die Göttin der Schönheit und der Liebe. Noch mehr Infos zu den griechischen Göttern und warum Gaia auf Uranos so sauer war liest du in meinem Artikel über die Zeushöhle auf Kreta.
Eine schaurig schöne Geschichte! Ich mache für heute eine Pause und schaue noch ein bisschen aufs Meer. Den zweiten Teil meiner Reise und die restlichen 3 1/2 Gründe warum sich eine Reise nach Zypern lohnt, findest du hier.
Weitere spannende Artikel zu Zypern findest du auf diesen Reiseblogs:
Update:
Ich war 2017 zum zweiten Mal auf der Insel und habe drei fantastische Hotel der Thanos Gruppe besucht. Hier geht es zum Artikel.
Text und Fotos: Britta Smyrak
Ich danke der Fremdenverkehrszentrale Zypern und Germania für die Einladung zu dieser schönen Reise. Jetzt weiß ich, warum sich eine Reise nach Zypern lohnt