Der erste Tag unserer Hochtour in den Dolomiten war gut. Aber was am 2. Tag kommt, das haut mich um. Allerdings weiß ich davon heute Morgen noch nichts.
Hochtour in den Dolomiten. 2. Tag. 2. Etappe
Nach einer erholsamen Nacht im schönen Almhotel Col Raiser und einem leckeren Frühstück stehen die Rücksäcke gepackt auf der Terrasse. Die Wettervorhersage für heute ist leider nicht so gut. Am Nachmittag sind Regen und Gewitter angekündigt. Ein letzter Blick Richtung Langkofel und los geht es.
Vom Col Raiser zur Puezhütte und noch weiter
Vom Col Raiser wandern wir zur Regensburgerhütte, eine typische Almhütte mit einfacher Übernachtungsmöglichkeit. Hinter der Hütte biegen wir ab auf den legendären Dolomiten Höhenweg Nr. 2., auf diesem Höhenwanderweg kannst du die Dolomiten komplett durchqueren (! ), und folgen ihm bis zum Grödner Joch, unserem heutigen Ziel. Der Weg ist einfach und die Aussicht immer wieder ein Knaller!
Wir lassen die Regensburgerhütte hinter uns wandern Richtung Scharte „Forces de Siëles”. Das Gelände wird steiniger, links liegen die Gipfel der Geisler Gruppe, wir sind ganz alleine.
Es geht wieder stetig aufwärts, nicht ganz so steil und spektakulär wie unser Aufstieg gestern durch die Panascharte, aber auch ganz ordentlich. Am liebsten würde ich alle 5 Minuten stehen bleiben und ein Foto machen, aber dann würden wir leider nie ankommen.
Irgendwann stehen wir glücklich oben auf der Scharte, auf 2.505 m. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, wahrscheinlich haben wir mehr Zeit gebraucht, als auf dem Wegweiser angegeben war, aber das ist nichts Neues und eigentlich auch egal.
Der Blick zurück macht uns stolz und die Aussicht vor uns sprachlos.
Berge, Gipfel, Wolken, Himmel und vor uns ein schmales Band, das sich am Hang entlangschlängelt, unser Weg! Über Stufen steigen wir im Zickzack abwärts und dann geht es immer geradeaus.
Sorgen machen mir die Wolkenberge, die sich langsam über uns auftürmen. In der Ferne ist es schon bedrohlich dunkel. Wir sollten schneller gehen, denn ich möchte unbedingt die Puezhuette erreichen, bevor es anfängt zu regnen. Wir haben zwar Regenjacken dabei, aber trotzdem ist es einfacher und sicherer auf trockenen Steinen zu laufen als auf rutschigen und nassen. Aber wie soll man sich beeilen, wenn man ständig diese Aussicht vor sich hat!
Donner in den Bergen hört sich 10 x dramatischer an, als in der Stadt. Wir gehen noch ein bisschen flotter. Endlich, die letzte Kurve und da steht sie, die Puezhuette auf 2.475 m. Regentropfen klatschen uns ins Gesicht. Passend zum Donner ist der Wind kräftig aufgefrischt und pfeift uns in Böen um die Ohren. Wir huschen durch die Tür ins Warme. Die Hütte ist gerammelt voll. Offensichtlich haben viele Wanderer hier Zuflucht gesucht. Kaum haben wir einen Platz gefunden, merken wir, wie ausgehungert wir sind! Nach zwei Portionen Kaiserschmarrn und reichlich Apfelschorle geht es uns besser. Die Puezhuette bietet einfache Übernachtungsmöglichkeiten und wenn alle Stricke reißen, bleiben wir diese nacht einfach hier. Während wir essen, tobt draußen das Gewitter. Doch so schnell es gekommen ist, so schnell verzieht sich das Unwetter auch wieder. Nach einer guten Stunde ist der Spuk vorbei.
Hochtour in den Dolomiten. Von Scharte zu Scharte
Wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns wieder auf den Weg. Unsere Hochtour in den Dolomiten führt uns vorbei am See Crespeina und hinauf zur Scharte Crespeina. Murmeltiere beäugen uns wachsam und stoßen ihre spitzen Warnpfiffe aus.
So langsam werde ich ein Freund der Scharten, dieser oft steilen und schmalen Übergänge zwischen den Bergen. Jedes Mal eröffnet sich eine völlig neue Sicht ins nächste Tal oder auf ein Plateau. Manchmal wechseln das Gelände und die Farben der Felsen, die Natur ist da recht einfallsreich. Wir wandern durch das Cirjoch oder heißt es über ein Joch? Und sind plötzlich umgeben von bizarren Felsspitzen. Schon seit Langem haben wir keinen einzigen Wanderer mehr getroffen und ich komme mir vor, wie auf einem anderen Planeten.
Es geht abwärts, meine Beine werden schwer und ich merke, wie meine Oberschenkel kämpfen. Wir sind verstummt und setzen fast schon meditativ einen Schritt vor den anderen. Die Wasserflaschen sind leer und ich bin froh, als wir das Grödner Joch erblicken. Da müssen wir noch runter und dann ist das Chalet Gerard unser Almhotel für diese Nacht nicht mehr weit.
Chalet Gerard, ein traumhaftes Almhotel
Nach unserer Hochtour in den Dolomiten sind wir endlich angekommen. Die Begrüßung im Almhotel Chalet Gerard, unserem Almhotel für diese Nacht ist herzlich. Als ich das Zimmer betrete, weiß ich, ich habe alles richtig gemacht.
Tipps und Infos Hochtour in den Dolomiten
- Der Dolomiten Höhenweg Nr. 2. ist gut markiert, du kannst dich eigentlich nicht verlaufen. Der Weg erfordert aber Trittsicherheit und an manchen Stellen kannst du weit nach unten, teilweise bis ins Tal schauen. Wer nicht schwindelfrei ist, könnte hier Probleme bekommen.
- Rechne damit, dass du mehr Zeit für die Strecke benötigtst als auf den Wegweisern ausgeschildert ist. Es lohnt sich, immer wieder Pausen zu machen und die Aussicht zu genießen. Starte also lieber früh am Morgen.
- Ich hatte einen Miniverbandskasten im Rucksack und das war gut, denn an einer Stelle kam meine Tochter ins Rutschen und wir konnten die Schürfwunde problemlos mit einem Pflaster behandeln.
- Du verbrauchst beim Wandern viel Energie, also sorge für Nachschub. Wir hatten Nüsse, getrocknete Apefelringe und Müsliriegel dabei.
- Nimm Wasserflaschen mit. Am besten für jeden eine. Unterwegs gibt es immer wieder Möglichkeiten Wasser aufzufüllen.
- Ich schwöre auf spezielle Wandersocken! Sie vermeiden aufgrund ihres speziell an deinen Fuß angepassten, faltenfreien Sitzes Blasen und Druckstellen. Mein Favorit sind die doppellagigen Socken mit Innen- und Außensocken. Damit habe ich noch nie eine Blase gehabt!
- Unsere Rucksäcke sind von deuter. Wichtig waren mir beim Kauf zwei Dinge. Der Rucksack muss einen Hüftgurt haben, damit das meiste Gesicht auf der Hüfte liegt und nicht auf den Schultern und ich mag das Aircomfort System. Dabei liegt der Rucksack nicht komplett auf dem Rücken und die Polsterung sorgt für eine gute Luftzirkulation. Das ist sehr angenehm, wenn es warm ist oder du in Schwitzen kommst.
- Außerdem empfehle ich wirklich Funktionswäsche. Es ist so wichtig und viel angenehmer schnell wieder zu trocknen, statt mit nass geschwitztem T-Shirt zu wandern.
- Je nachdem, wie empfindlich du bist, ist eine Kopfbedeckung in den Bergen nicht verkehrt. Wir hatten Baseballcaps auf und das war eine gute Entscheidung. Außerdem nicht vergessen: Sonnenschutz. Gerne mit Faktor 50
- Mir war es auf der Wanderung wichtig, dass der Hund mit ins Zimmer darf UND in den Gastraum. Darum habe ich mich für die schönen Almhotels entschieden
Hier geht es zum Tag 1: Trekkingtour in den Dolomiten mit Kind und Hund.
Fotos und Text: Britta Smyrak
Danke IDM Südtirol – Alto Adige für die Einladung zu dieser unglaublichen Hochtour in den Dolomiten.
hallo halli aus der Schweiz. wie lange dauerte die Wanderung?
Schöne Bilder übrigens
Hallo Christine,
ich war insgesamt 4 Tage unterwegs mit drei Übernachtungen in in tollen Berghotels.
Liebe Grüße in die Schweiz
Hallo, seid ihr auf der Tour auch durch die Roa Scharte gelaufen? Wenn ja, wie ist sie mit Hund zu laufen? Wir möchten unschöne Überraschungen vermeiden.
Toller Bericht mit interessanten Bildern.
Hallo Michaela,
wir sind nicht durch die Roa Scharte gewandert. Informiert euch am besten bei IDM Südtirol – Alto Adige und sagt dass ihr mit einem Hund unterwegs seid. Wir standen bei der Panascharte plötzlich vor einem kurzen Klettersteig und wenn hinter uns nicht zufällig ein Bergführer mit seiner Guppe gestanden hätte, hätten wir umkehren müssen. Er konnte uns helfen Nona, ein mittelgroßer Hund, in drei Etappen den Berg hochrzueichen. Zu Zweit hätten wir das nicht geschaft. Wichtig war auch, dass sie ein gutes Geschirr trug, aus dem sis nicht rausrutschen konnte. Viel Spaß beim Wandern. Die Dolomiten sind unglaublich schön.