Das Schöne an Berlin: Du bekommst ständig Besuch. Und das Beste daran – du kannst immer wieder neue Erlebnisse in Berlin bieten. Klar, Fernsehturm, Brandenburger Tor und Reichstag gehören irgendwie dazu. Aber Hand aufs Herz: Nach dem dritten Mal ist der Blick von oben auch nicht mehr spannender.
Berlin, du wirst nie langweilig
Zum Glück gibt’s in Berlin unendlich viele Möglichkeiten für besondere Erlebnisse in Berlin – gemütlich, genussvoll, drinnen oder draußen. Neben den bekannten Sightseeing-Klassikern bietet die Hauptstadt unzählige Erlebnisse abseits der Touristenpfade.
Ob Barista-Kurs, Wein-Käse-Tasting, Pilzwanderung oder kreative Workshops – Berlin ist nie langweilig, und du kannst mit besonderen Aktivitäten immer wieder überraschen – auch als Geschenkidee für deine Berliner Freunde. Ich spreche da aus Erfahrung.
Und weil Genuss in Berlin überall zu finden ist, habe ich diesmal zwei sehr unterschiedliche Erlebnisse in Berlin ausprobiert – vom Duft der Bohne bis zum Klang der Gläser.
Kaffeeliebe mit Lernfaktor – Barista-Kurs bei 19grams
Kaffee ist eine Frucht. Klingt banal, aber wenn du das einmal gehört hast, schmeckst du ihn plötzlich anders. Die Kaffeebohne ist nämlich der Samen einer roten oder gelben Kirsche, die in warmen, hochgelegenen Regionen wächst. In Äthiopien – dem Ursprungsland des Kaffees – gedeihen die Pflanzen auf 1.800 bis 2.200 Metern Höhe, im Schatten anderer Bäume. In Zentralamerika, etwa in Kolumbien oder Guatemala, wachsen sie an Vulkanhängen, während sie in Brasilien meist in niedrigeren Lagen kultiviert werden.

Ein wichtiger Unterschied liegt schon bei der Ernte: In Brasilien wird oft maschinell geerntet – schneller, aber weniger selektiv. In Ländern wie Äthiopien oder Kolumbien wird per Hand gepflückt, nur die reifen Kirschen, und das schmeckt man später in der Tasse.
Im Barista-Kurs bei 19grams geht es genau darum: Kaffee mit allen Sinnen zu begreifen. Du lernst, wie aus der rohen Bohne durch den Röstprozess ein komplexes Aromenspektrum entsteht – von Schokolade über Beeren bis Zitrus. Herkunft, Varietät, Röstgrad und Verarbeitung spielen dabei zusammen wie Instrumente in einer Band.

Ich habe dabei meinen Kaffee komplett neu entdeckt: Er ist viel komplexer und vielfältiger, als ich dachte – aber auch gewöhnungsbedürftig. Nicht jeder Espresso schmeckt sofort wie der gewohnte Kaffeebecher morgens, aber genau das macht das Abenteuer spannend.
Auch der Röstzeitpunkt ist entscheidend: Je frischer die Röstung, desto lebendiger das Aroma.
Wenn’s dann an den Espresso geht, wird’s präzise. Vier Faktoren bestimmen das Ergebnis: Kaffeemenge, Mahlgrad, Durchlaufzeit und Ertrag. Kleine Veränderungen machen große Unterschiede – mal zu sauer, mal zu bitter, irgendwann perfekt.

Und dann gibt’s da noch die Verarbeitung: washed oder natural. Beim Washed Process werden die Kirschen nach der Ernte gewaschen und fermentiert – das Ergebnis ist klar, fruchtig, fein. Natural bedeutet: Die Bohnen trocknen in der Frucht, was sie süßer, wilder, manchmal fast weinartig macht.
Mein Tipp: Wer wirklich mehr über Kaffee lernen will, sollte unbedingt einen Barista-Kurs machen. Es ist viel mehr, als einfach Wasser durch einen Filter zu drücken – man versteht, wie Geschmack entsteht, warum Herkunft und Verarbeitung eine Rolle spielen und wie man selbst seinen Espresso perfektioniert.
Am Ende weißt du: Kaffee ist kein bloßer Wachmacher – er ist ein kleines Stück Geografie, Klima und Handwerk in einer Tasse. Und für mich ist er jetzt ein richtiges Geschmackserlebnis geworden.
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Delicious Wein + Käse Tasting — ein Abend in Charlottenburg
Bevor man den ersten Schluck nimmt, lernt man bei Delicious eines sofort: Wein ist ein Erlebnis für alle Sinne. Zuerst schaut man ihn an – wie ist die Farbe, zieht er Schlieren, wirkt er klar oder trüb? Dann riecht man, nimmt die Aromen wahr, und erst danach schmeckt man. Doch an diesem Abend geht es nicht nur um den Wein selbst, sondern um das Zusammenspiel von Wein und Käse – um das, was Delicious so treffend das Duett der Sinne nennt.

Der Abend beginnt mit einem Riesling von Müller-Catoir aus der Pfalz – hell, fast durchsichtig, typisch säurebetont. Er steht sinnbildlich für das Aushängeschild deutscher Weine. Dazu wird Valençay gereicht, ein Ziegenkäse aus dem gleichnamigen französischen Ort. Ursprünglich hatte er die Form einer spitzen Pyramide. Der Legende nach soll Napoleon selbst, nach seinem missglückten Ägyptenfeldzug, in einem Anflug von Wut die Spitze des Käses abgeschlagen haben – zu schmerzhaft war die Erinnerung an seine Niederlage. Aus Respekt vor ihm wird der Valençay seither ohne Spitze produziert. Auf der Zunge zeigt sich: Der Käse nimmt dem Riesling die Säure, macht ihn runder und weicher.
Der zweite Gang bringt den Berliner Wittspon aus Bordeaux, im Holzfass gereift. Sein Duft erinnert an Pflaume. Historisch wird er so lange gelagert, wie ein Schiff von Bordeaux nach Berlin brauchte – rund dreieinhalb Monate. Dazu passt der Comté, ein französischer Rohmilchkäse aus dem Jura. Mild, nussig und leicht süßlich – er verstärkt die Tiefe und Wärme des Weins.

Beim Grauburgunder, dem deutschen Tafelwein, tritt die Tomette auf – ein Schafskäse, das französische Pendant zum Pecorino. Je nach Hersteller variiert der Käse, oft nussig und etwas salzig. Der Wein prickelt leicht und moussiert – hier konkurrieren meiner Meinung nach beide: der Käse zu nussig, der Wein zu fein.
Dann wird es farbenfroh: Uby Rosé, ein moderner, fruchtiger Wein, kein Korken, durchnummerierte Flaschen, fairer Preis. Er riecht grün, schmeckt frisch und leicht kräutrig. Dazu gereicht wird der Mimolette – ein runder, orangefarbener Käse, cremig und mild. Auf dem Etikett der Flasche prangt die „Tortue d’UBY“, Symbol für den Schutz der vom Aussterben bedrohten europäischen Sumpfschildkröten, die auf dem Weingut leben. Die Familie Morel sorgt seit 1920 dafür, dass Nachhaltigkeit und Weinbau Hand in Hand gehen.

Als nächstes folgt der Bruma Parcela Vereda aus Spanien – ungefiltert, aus fast 200 Jahre alten Reben gekeltert. Er zieht Schlieren im Glas, duftet nach Brombeere und Vanille. Dazu wird der Schweizer Schöpfer-Affineurkäse serviert, gereift in Fichtenholzkellern. Fabian, der Gastgeber, erzählt, dass es weltweit nur 34 anerkannte Affineure gibt und davon nur vier in der Schweiz. Der Schöpferkäse zählt zu den höchst ausgezeichneten Käsen der Welt.

Der zweite Rotwein, Masca del Tacco Susumaniello aus Apulien, Italien, begleitet den Gouda. Ein Wein voller Charakter, der die cremigen, würzigen Noten des Käses perfekt ergänzt.
Der Abondance-Käse aus dem Kloster Abondance in Avignon wird mit Château La Gasparde aus Bordeaux kombiniert. Der Wein unterstreicht die cremige, leicht würzige Note des Käses und harmoniert sanft mit seinem Aroma.
Zum Abschluss wird ein Château Les Arroucats aus Bordeaux serviert – ein edler Dessertwein, der perfekt zum Roquefort passt, dem König der Käse. Gereift in den Höhlen von Roquefort-sur-Soulzon, hergestellt aus Schafsmilch und seit 1922 geschützt, gilt er als eine der ältesten und berühmtesten Käsesorten Frankreichs. Der Legende nach entdeckte ein Hirte den Blauschimmel zufällig, als er in einer Höhle ein Stück Käse vergaß und es Wochen später köstlich gereift wiederfand. Heute duftet der Roquefort nach Karamell und Marille und entfaltet eine intensive Geschmacksexplosion.
Über zwei Stunden wechseln Verkostung, Geschichten und Anekdoten ab. Mit jedem Wein wird die Stimmung lockerer, die Gespräche lebhafter. Mal ergänzen sich Käse und Wein, mal konkurrieren sie – doch immer entsteht ein intensives Geschmackserlebnis. Mein Favorit: der Berliner Wittspon, dicht gefolgt vom Uby Rosé.
Dieser Abend bei Delicious ist voller Genuss, Geschichten und Geselligkeit – absolut lohnenswert.
Hier findest du weitere Tasting-Angebote von Delicious Berlin.
