Als ich dem Flieger entsteige, habe ich keine Ahnung, was mich auf meinem Jamaika Roadtrip erwarten wird. Ich habe mich bewusst nicht vorbereitet, denn ich möchte nicht nach der Bestätigung einer vorgefertigten Meinung suchen, sondern meine eigenen Jamaika Erfahrungen machen.
Trotzdem sind in meinem Kopf Bilder von jointrauchenden Rastamännern, die zu den Klängen von Reggae Musik tanzen. Das Jamaikaklischee ist einfach zu stark.
Start der Jamaika Tour ist Montego Bay
Jamaika (engl. Jamaica) ist ein Inselstaat innerhalb der Karibik. Hinter mir liegen 10 Stunden Flug ab Frankfurt, hinein in den ewigen Sonnenuntergang. Die Zeitverschiebung Jamaika Deutschland beträgt 7 Stunden. Die Maschine landet pünktlich um 20 Uhr in Montego Bay. Draußen ist es stockdunkel, die Temperatur im Mai beträgt 27°.
Wie ferngesteuert laufe ich die Gänge vom Flughafen entlang, immer den anderen hinterher Richtung Passkontrolle. Das Visum für die Einreise habe ich im Flieger ausgefüllt, jetzt klemmt es in meinem Pass.
Nach der Passkontrolle muss ich warten, mein Koffer braucht etwas länger und rutscht endlich aufs Förderband. Mein Einreisevisum wird eingesammelt, ich gehe in die Ankunftshalle, bereit für meine Jamaika Rundreise. Wie verabredet warten mein Guide auf mich und wir fahren durch die Dunkelheit zum Hotel.
Jamaika Rundreise von Montego Bay nach Negril
Für die erste Nacht checke ich im Deja Resort ein. Das Hotel liegt nicht weit vom Flughafen entfernt. Mein Zimmer ist sauber und ich gehe sofort ins Bett, versuche zu schlafen. Am nächsten Morgen erwartet mich eine kleine Überraschung: Frühstück mit Blick auf einen künstlich angelegten Wasserfall!
Zum typisch jamaikanischen Frühstück gehört Cornmeal Porridge, das ist Porridge aus Mais. Ich koste kurz und beschließe, dass ein French Toast heute die bessere Wahl für mich ist.
Der Himmel ist leider grau, denn im Mai kann das Wetter schon sehr wechselhaft sein, die Hurrikansaison kündigt sich an. Es ist Sonntag auf Jamaika, die meisten Läden haben geschlossen und viele Jamaikaner gehen in die Kirche. Zur kurzen Orientierung laufe ich kurz die Straße vor dem Hotel auf und ab.
Regen setzt ein und wir machen uns direkt auf den Weg ins nächste Hotel, das Zimbali Retreats. Aus dem Radio plärren internationale Hits von Katy Perry und Ed Sheeran. Das muss ich ändern, ich bin auf Jamaika! Ich starte den Suchlauf und BÄMM! Dancehall Reggae! Na bitte, geht doch. Ich drehe das Radio lauter, das ist meine Musik für den Jamaika Urlaub.
Jamaika Roadtrip mit dem Auto, ein kleines Abenteuer
Mit wummernden Beats unterbrochen von Signalhornfanfaren geht es auf kurvigen Straßen durch die Berge. Leider kommen wir heute nicht weit, denn durch den Regen der letzten Tage sind die Straßen teilweise so schlecht geworden, dass wir umdrehen und doch einen Umweg an der Küste entlang fahren müssen.
Die Musik treibt uns an, wir fahren durch Lucea, die Hauptstadt von Hanover, einem der 14 Verwaltungsbezirke, in die Jamaika eingeteilt ist. Das Meer ist so nah, das Wasser leckt schon an der Straße.
Mein erster Eindruck auf meiner Jamaika Rundreise: Die Insel ist bunt!
Rote, gelbe, blaue kleine Häuser säumen die Straße, ducken sich unter Palmen und davor steht fast immer eine Ziege. „Goat-Curry“ Ziegencurry ist nicht umsonst das Nationalgericht von Jamaika!
Viele Jamaikaner sieht man vor ihren Häuschen sitzen oder sie sind unterwegs auf den Straßen: zu Fuß, auf Rädern oder Mopeds. Meist ohne Helm, das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten, die Augen zusammengekniffeund den Spliff im Mundwinkel flitzen sie mit Affentempo über die Straßen.
Auch die Natur lässt sich nicht lumpen und strahlt in saftigem Grün in allen Schattierungen, dazwischen immer wieder Ziegen, manchmal Kühe, Esel und Hunde.
Wir halten kurz, um einen Blick auf die bekannte Felsenküste von Jamaika zu werfen. Statt Strand bieten die Hotels hier ihren Gästen kleine Felsplattformen, von denen man ins Wasser steigen kann. Selbst bei bewölktem Himmel bekomme ich eine Idee von dem türkisfarbenen, klaren Meer.
Zimbali Retreats – One with Nature
Die zweite Unterkunft auf meinem Jamaica roadtrip ist das Zimbali Retreats. Die Zufahrt führt den Berg hinauf und Brad der Fahrer meistert jedes Schlagloch mit Bravour. Im Zimbali Retreats angekommen, verbringe ich den Rest des Tages in der Hängematte.
Ich kann die halbe Nacht nicht schlafen, oder besser gesagt, ich will gar nicht schlafen. Die Natur ist laut und gleichzeitig unglaublich schön und faszinierend. Es klingt verdammt kitschig, aber ich fühle mich angekommen bei „Mother Nature“. Wie in Wellen schwillt immer wieder der Lärm der Insekten an und erreicht dabei locker Dezibel Werte im dreistelligen Bereich. Dazu scheint der Mond so hell und klar durch die Lamellen der Fensterläden. De Luft ist angenehm warm.
Von der ersten Sekunde an ist das Zimbali Retreats ein ganz besonderer Ort für mich. Versteckt in den Caanan Bergen von Westmoreland haben der Amerikaner Mark und seine jamaikanische Frau Alecia ihre Idee vom ursprünglichen Leben in der Natur umgesetzt, ohne dabei auf die Annehmlichkeiten und die Technik von heute zu verzichten.
Mit ihren drei Kindern, bald werden es vier sein, scheinen sie die glücklichste Familie auf der Welt und diese Harmonie, ihre Warmherzigkeit und Freude sind ansteckend.
Alecia ist eine Rastafari. Sie wuchs in dieser Gegend auf und hat von ihren Großeltern gelernt, wie man im Einklang mit der Natur lebt. Unter ihrer Regie wurde die Farm angelegt, die Pflanzen gepflanzt. Die Lebensmittel für die Küche kommen direkt aus diesem Garten, das Wasser ist gefiltertes Regenwasser.
Gerade mal 6 Zimmer hat das Zimbali Retreats, alle mit Balkon und Blick in die Natur. Laut Mark ist das Zimbali Retreats ein Projekt, dass sich mit den Menschen, die hier leben und arbeiten ständig verändert und weiterentwickelt.
Am nächsten Morgen zeigt sich die Sonne. Die Katze begrüßt mich freudig zum Frühstück auf der Terrasse und ein Kolibri summt von Blüte zu Blüte. Selbst die Hunde zelebrieren „One Love“ und kraulen sich gegenseitig den Nacken. Ich möchte heulen vor Glück und für immer hier bleiben, einfach in der Sonne sitzen.
Bevor ich meinen spannenden Jamaika Roadtrip fortsetzte, wartet noch ein Abenteuer auf mich: Ein Ausflug zu Fire, der Rastaman, der auf dem Berg lebt und für mich kocht.
Jamaika Rundreise von Negril nach Treasure Beach
Am nächsten Tag fahren wir weiter. Der Wagen rumpelt die Straße vom Zimbali Retreats hinunter und zurück in die Zivilisation. Ich liebe es, auf Jamaikas Straßen unterwegs zu sein. Ich liebe jeden verdammten Kilometer, den wir auf dieser Jamaika Rundreise in Schlangenlinien um Schlaglöcher fahren, Kühen, Ziegen und Hunden ausweichen.
Die Menschen am Straßenrand, die Mopeds die uns in einem Affenzahn entgegen brettern, die Garküchen am Straßenrand, die Musikfetzen in der Luft. Nach einem kurzen Stop für eine frische Kokosnuss geht es weiter in den Süden von Jamaika nach Treasure Beach.
Willkommen in Jakes Hotel
Wir checken ein in das wunderbare Jakes Hotel und mein Zimmer ist kein Zimmer, sondern ein kleines Häuschen direkt am Meer. Es trägt den Namen Octopussy One. Logisch bin ich in Gedanken sofort bei James Bond. Vielleicht kommt er heute Abend auf einen Martini vorbei? Das Ambiente mit Dachterrasse und Außenbadewanne mit Meerblick würde passen.
Ich müsste nach dieser abwechslungsreichen Reiseroute durch Jamaika todmüde sein, aber ich kann nicht einschlafen. Schuld daran sind die Wellen, die unaufhörlich gegen die Felsen knallen. Ich habe noch nie so nah am Meer geschlafen wie in Jakes Hotel.
Wieder ist es die Natur, die mich nicht loslässt. Ich kann nicht abschalten. Irgendwann falle ich in einen unruhigen Schlaf doch. Noch bevor der Wecker klingelt, bin ich wieder wach. Ich öffne die Terrassentür, koche mir einen Kaffee und lasse die vergangenen zwei Tage noch einmal vor meinem inneren Auge passieren.
Mit Kapitän Ted zur Pelikan Bar
Mir bleibt nicht viel Zeit zum Ausruhen. Am Strand von Treasure Beach treffe ich Kapitän Ted, der mich in seinem Boot zur Pelikan Bar fährt. Es wird ein wilder Ritt und das Boot kracht ganz ordentlich auf die Wellen. Aber Kapitän Ted ist Profi und steht wie eine Eins am Heck, das Steuer in der Hand.
Wir rasen an der Küste entlang und dann taucht sie vor uns auf, die Pelikan Bar, eine Pfahlhütte auf einer Sandbank, mitten im Wasser. Dass es diesen Ort gibt, verdanken wir Floyd.
Floyd war Fischer. Wie üblich fuhr er jeden Tag aufs Meer und traf sich anschließend mit anderen Fischern auf dieser Sandbank. Sie säuberten hier die Fische, die sie später an Land verkauften, unterhielten sich. Eines Nachts erschien ihm diese Hütte im Traum und als er aufwachte, war klar, er muss sie exakt so bauen.
Jamaika Roadtrip von Treasure Beach über Mandaville nach Kingston
Von der Küste geht es nun Richtung Kingston, in die Hauptstadt von Jamaika. Wir fahren in die Berge und in strömendem Regen halten kurz in Mandaville bei Fancy Fruit um heilendes Essen auf Jamaika zu testen und kurz mit Yahya El, Rasta und Chef von Fancy Fruits, dem kleinen Shop mit „Health’staurant“ direkt an der Hauptstraße zu sprechen.
Kingston kündigt sich durch Lagerhallen rechts und links der Straße an. Waren die Häuser an der Küste und auf dem Land bunt, so sind sie jetzt eher grau und braun. Mit jedem Kilometer, den wir dem Zentrum näherkommen, werden die Gebäude größer, aber nicht schöner. Es ist bereits später Nachmittag und ich bin müde. Wir passieren die Schranke zum Parkplatz vom Knutsford Court Hotel. Nach kurzem Check-in machen wir uns auf der Suche nach „Jerk“.
Was in Berlin die Currywurst, das ist in Kingston Jerk, über Holz gegrilltes Hühnerfleisch in einer würzigen Marinade und dazu wird Maisbrot gereicht. Vor einem unscheinbaren Tresen stellen wir uns in die Schlange und bestellen einmal Jerk für alle. Die Dämmerung auf Jamaika ist kurz und noch während wir essen, wird es stockdunkel.
Für den nächsten Tag ist Sightseeing in Kingston und ein Besuch in Trenchtown geplant, die Wiege des Reggae.
Fazit meiner Rundreise durch Jamaika:
Kingston ist die Letzte Station meiner einwöchigen Reise durch Jamaika. Gestarte bin ich im Westen in Negril und von dort an die Küste nach Treasure Beach gefahren. Über die Berge ging es nach Kingston und morgen bringt mich mein Flieger wieder zurück nach Deutschland. Ich bin überwältigt von der Vielfalt dieser Insel, beeindruckt von der Rastafari Kultur und inspiriert von den spannenden Menschen. Gesehen habe ich längst nicht alles.
Wichtige Infos für deinen Jamaika Urlaub:
Insgesamt war ich eine Woche lang unterwegs auf Jamaika. Ich habe noch einen Ausflug zu den Mayfield Falls und in die Blue Mountains gemacht. Ich würde aber auf jeden Fall mindestens zwei Wochen für einen Jamaika Urlaub empfehlen und die schönsten Strände sollen im Osten der Insel liegen.
Wie gefährlich ist Jamaika?
Die aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise für Jamaika vom Auswärtigen Amt lesen sich nicht besonders lustig (Stand Juni 2019). Bei individuellen Reisen und Ausflügen sollte man laut Amt wegen der hohen Kriminalität vor allem in der Hauptstadt Kingston und in den Touristenzentren Montego Bay, Negril und Ocho Rios vorsichtig sein. Die meisten Straftaten sind Diebstähle bzw. bewaffnete Überfälle.
Was ich leider besonders übel finde, Jamaikaner haben ein Problem mit Homosexuellen. Gewalttätige Übergriffe gegen Homosexuelle und Transsexuelle sind nicht selten. Ich habe mich auf meiner Jamaika Rundreise allerdings sehr sicher gefühlt, ich bin aber auch nicht alleine und nachts durch die Gegend gelaufen und hatte in Trenchtown in Kingston eine Führung. Am besten packst du deine Wertgegenstände in den Hotelsafe und hast nur ein bisschen Bargeld dabei, das du im Notfall einfach weggibst.
Die meisten Straftaten sind Drogendelikte und werden unter den Jamaikanern begangen, trotzdem sollte man das Risiko kennen, bevor man sich auf die Reise begibt. Ganz so relaxed ist es auf dieser Insel leider nicht.
Wetter auf Jamaika
Das Klima auf Jamaika ist tropisch und mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 26 Grad Celsius schön warm. Der kälteste Monat ist der Januar mit angenehmen 25 Grad Celsius und der wärmste Monat ist der Juli mit 27 Grad Celsius. Nachts sinken die Temperaturen auf bis zu 23 Grad in den Sommermonaten bzw. 19 Grad in den Wintermonaten ab.
Die Wassertemperatur liegt ganzjährig bei 27 Grad. Du kannst also in deinem Jamaika Urlaub viel baden. Von August bis November ist die Hurrikansaison. Und im Mai und Juni sowie von September bis November kann es ausgiebig regnen.
Die beste Reisezeit für den Jamaika Roadtrip
Die beste Reisezeit für Jamaika sind der Winter und das Frühjahr also Dezember, Januar, Februar, März und April. Ich war im Mai unterwegs und hatte leider sehr oft einen bewölkten Himmel über mir.
Jamaika Währung
Auf Jamaika zahlt man mit Jamaika-Dollar (Jamaican dollar). Die Währung Jamaikas gibt es in den Stückelungen 50, 100, 500, 1000 und 5000 Dollar, 1 Dollar ist in 100 Cents unterteilt. und im Moment bekommst du für einen Euro 147 Jamaika Dollar. 100 JD sind also ungefähr 70 Cents bzw. 500 JD sind 3,40 € (Stand Juni 2019)
Jamaika Flug
Ich bin von Frankfurt aus nach Montego Bay geflogen und saß gut 11 Stunden im Flieger. Die Flugstrecke beträgt über 8000 Kilometer und ich war ganz schön müde, als ich endlich ankam.
Jamaika Roadtrip Karte:
Hier findest du noch mehr Jamaika Erfahrungen:
- Jamaika Sehenswürdigkeiten. Meine 5 schönsten Orte auf Jamaika
- „Be one with nature“. Begegnung mit Fire, einem Rastaman auf Jamaika.
- „Let your food be your medicine“. Heilendes Essen auf Jamaika.
- Sally – Künstlerin und das Herz von Jakes Hotel auf Jamaika.
- Jamaika Kingston. Die Wiege des Reggae.
Fotos und Text Britta Smyrak
Danke an das Jamaica Tourist Board für die Einladung zu diesem spannenden Jamaika Roadtrip.
Es gibt schöne Strände im Osten, allerdings bis auf die Long Beach in Portland, die nicht erschlossen ist, sind das mehr Buchten. Ich finde immer noch die 7 Mile Beach in Negril am besten. Kneipen, Bars, Entertainment und lange Strandspaziergänge – perfekt!