Welche Digitalkamera auf Reisen nutzen Reiseblogger?

Digitalkamera auf reisen

Welche Digitalkamera auf Reisen ist die bessere für mich? Die Suche nach einer neuen Kamera ist komplizierter als gedacht. Aber es geht auch um keine Kleinigkeit. Die Investition in Kamera und Objektiv kann locker 1000€ übersteigen und nichts ist blöder, als sich danach zu ärgern.

Realitycheck: Welche Digitalkamera auf Reisen nutzen Reiseblogger?

Im ersten Artikel habe ich  mich durch das Angebot der vielen Digitalkameras gearbeitet, die Unterschiede erklärt, Vor- und Nachteile beschrieben, mir die technischen Details angesehen und erklärt, worauf es meiner Meinung nach wirklich ankommt.

Aber nichts ist so wertvoll, wie die Empfehlung eines guten Freundes. Darum frage ich die Profis, andere Reiseblogger. Wie ich sind sie viel auf Reisen und haben bei einem Kauf ähnliche Anforderungen an ihre Digitalkamera wie ich.

  1. Welche Kamera benutzt du?
  2. Was war für dich das entscheidende Argument?
  3. Welche Objektive benutzt Du?
  4. Wann hast du die Kamera gekauft und was hat dich der Spaß ungefähr gekostet?

Inka Chall vom Reiseblog Blickgewinkelt:

Ich benutze derzeit hauptsächlich meine brandneue DSLR, die Canon EOS 80D. Wenn ich unter Menschen gehe und weiß, ich will spontan knipsen oder die Leute fragen, ob ich sie fotografieren darf, nehme ich gerne meine kleine Olympus OM-D E-M10, eine Systemkamera. Sie ist perfekt dafür und verschreckt die Leute nicht so. Manchmal begleitet mich – wenn es drauf ankommt – als Drittkamera auch noch meine alte Canon EOS 600D. Die hat mir die letzten 4 Jahre treue Dienste geleistet.

Kameras-blickgewinkeltOben links: Canon 600D, darunter: Canon 80D, links: Olympus EM-10. CanonEOS80D-1.jpgOlympusEM10-2

Die Canon EOS 80D ist ein sehr cooler Nachfolger für meine 600D. Der Autofokus ist ein Traum und sie ist insgesamt sehr schnell, das waren vorrangig die beiden Features, wegen denen ich von der 600D ein Upgrade machen wollte. Auch der Staub- und Spritzwasserschutz war ein Thema, die 600D ist mir bei feuchter Kälte häufiger ausgefallen. Jetzt überrascht die Neue mich, weil sie intuitiv viel besser bedienbar ist als die 600D. Obwohl sie ja einiges mehr kann, ist alles sinnvoll und schnell an seinem Platz zu erreichen, ich nutze deshalb auf einmal auch viel mehr Features als früher.
Einige Argumente für die Olympus habe ich oben schon genannt. Ich wollte eine kleine Ersatzkamera, die aber auch richtig coole Bilder macht. Bei einigen Gimmicks setze ich sie ebenfalls ein, Timelapse z.B. oder für Star Trails oder Doppelbelichtungen. Die Olympus hat sich bei mir gegen Fuji wegen der größeren Objektivauswahl durchgesetzt und weil ich die Farbverwaltung mag, also den „Look“ der Bilder out of cam.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf der Peene in Vorpommern. Die kleine Olympus ist beim Rudern einfacher um den Hals gehängt.

Bei der Olympus habe ich leider noch nicht in ein gutes Objektiv investieren können, sondern habe immer noch das kleine Kit-Objektiv. Das Zuiko 12-40 mit durchgehend f2,8 wäre mein Traum, kostet aber schlappe 1000 Euro.
Bei der Canon 80D habe ich derzeit drei Standardobjektive: Mein Tamron 17-50 f2,8, das Canon 15-85 f3,5-5,6 und das Canon L 70-200 f4. Letzteres hat eine geniale Abbildungsleistung, Ersteres ist sehr lichtstark für kleines Geld und das 15-85 ist mein „Immer-Drauf“ wegen der klasse Brennweite. Mit Festbrennweiten konnte ich mich noch nicht anfreunden, bei mir zu Hause liegen zwei, die ich nie nutze.

Die Canon 80D habe ich mir vor zwei Monaten für rund 1200 Euro gekauft. Die Olympus letzten Herbst als Kit für 600 Euro. Die Canon 600D besitze ich wie gesagt seit 4 Jahren und es gibt sie nur noch gebraucht, wovon ich abraten würde, weil sie vermutlich schon zu viele Auslösungen hinter sich hat. Aber die 750D gibt es zum Beispiel derzeit für ca. 650 Euro.

CanonEOS80D-1An der Ostsee. Die schöne Freistellung der Möwe und die Hintergrund-Unschärfe ist mit der Canon wesentlich einfacher als mit der Olympus, weil letztere einen höheren Crop-Faktor aufweist. Wer Objekte schön freistellen möchte, ist gegebenenfalls (das ist von vielen Faktoren abhängig) mit einer DSLR besser bedient – oder einem sehr lichtstarken Objektiv.

Beatrice Anton vom Reiseblog Reisezeilen

Ich fotografiere mit der SONY Alpha 6000 und als Standardobjektiv meistens mit dem Vario-Tessar T* E 16 – 70 mm F4 ZA OSS. Das ist ein kompaktes, leichtes ZEISS-Zoomobjektiv für (fast) alle Gelegenheiten. Beim Objektiv habe ich länger überlegt, ob ich es nehmen soll, aber die super Abbildungsqualität ist in Kombination mit dem guten Sensor der SONY ein prima Team, mit dem ich garantiert noch lange fotografieren werde.

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Für die SONY habe ich mich entschieden, weil sie leicht und kompakt ist – finde ich unglaublich wichtig für Reisen. Ich bin niemand, der tonnenweise Kamera-Equipment herumschleppen will. Was fürs Bloggen praktisch ist: Ich kann mal schnell per WiFi ein Bild auf mein Smartphone schicken und es von dort bearbeiten und posten. Außerdem finde ich es gut, dass ich sowohl vollautomatisch als auch manuell arbeiten kann – die Kamera bietet viel Spielraum vom Anfänger bis zum ambitionierten Hobbyfotografen.

Ich besitze seit diesem Jahr noch ein Teleobjektiv und zwar das E55-210 mm F4,5-6,3 OSS. Das Objektiv habe ich mir für meine Botswana-Reise gekauft und ich hoffe sehr, damit noch viele Tieraufnahmen machen zu können.

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Die Kamera mit dem Standardobjekt habe ich mir im Herbst 2014 gekauft. Hat zusammen EUR 1.430,- EUR gekostet. Für das Teleobjektiv habe ich noch mal EUR 300,- gezahlt.

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Ich benutze sehr gerne die Funktion „Anti-Bewegung-Unschärfe“, bei der man aus der Hand bei schlechtem Licht noch ziemlich gute Bilder hinbekommt.

Michael André Ankermüller Blog Bohème

Ich arbeite mit zwei verschiedenen Kameras. Einerseits mit der Olympus O-MD E-M 5 und mit der neuen Olympus Pen-F 2. Die entscheidenden Argumente waren die Verarbeitung der Kameras, Design und höchste Qualität der Bilder. Außerdem sehr handlich, nicht zu schwer und ideal für meine Reisen. Ich arbeite mit unterschiedlichen Objektiven: z.B. mit einer Festbrennweite von 17 mm oder dem klassischen Objektiv mit 12 – 50 mm. Mit der Olympus OM-D E-M5 arbeite ich seit 2014. Die Olympus Pen-F ist gerade erst auf den Markt gekommen. Die OM-D E-M5 hat mich etwa 1200 Euro mit Objektiv und Zubehör gekostet.

Gabi Reichert vom Reiseblog 5Reicherts

Ich benutze die Canon 6D. Seit dem Jahr 2002 habe ich digitale Canon SLRs. Aus finaziellen Gründen möchte ich noch nicht das System wechseln. Obwohl ich gerne eine leichtere Kamera hätte.

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Ich habe einige Objektvive, die ich meist mitschleppe. Ein 17-40 mm, mein Hauptobjektiv ist das 24-105mm, 70-200mm, ein 100-400mm und eine 400mm Festbrennweite. Dann noch ein 24mm TiltShift.

Im Jahr 2013 versagte die Blende bei meinem 24-105mm Objektiv. Wir waren in Nord Norwegen unterwegs und ich brauchte die Linse gerade mehr denn je. Also bestellte ich sie für viel Geld in Oslo und lies es zu den Lofoten schicken. Ja, und da ich eine Ersatzkamera für meine Canon 5d MII brauchte, nutzte ich die Chance und kaufte das Bundle: Camera und Objektiv. Leider ist in Norwegen die Steuer noch etwas höher als in Deutschland, so war das Ganze ziemlich teuer. Camera und Objektiv kosteten ca. 2400 Euro.

_MG_5155-vDas Strandfoto ist in Sylt aufgenommen.

Heike Kaufhold vom Reiseblog Kölnformat

Ich fotografiere mit einer Spiegelreflexkamera, einer Nikon D 750. Vollformat. Mit der immer besser werdenden Qualität der iPhone Kameras hatte ich den Spaß an großen und schweren Kameras verloren, die auf Reisen irgendwann nerven weil man sie immer spürt. So fotografierte ich einige Reisen komplett nur mit dem Handy. Ein großer Fehler rückblickend! Den Spaß des fotografierens fand ich wieder als die D 750 rauskam und ich endlich auf das Vollformat wechselte.

Ich habe einige Objektive zur Auswahl, allesamt sind besonders lichtstark so dass ich mit ihnen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gute Fotos machen kann. Immer dabei habe ich meine Nikon 35mm Festbrennweite und fast immer dabei mein Nikon 24-70 f2.8. Ein Klotz, mit dem ich auf Kriegsfuß stehe, auf den ich aber leider auch nicht verzichten kann. Das noch schwerere 70-200 f2.8 benutze ich seit Jahren eigentlich gar nicht mehr. Neues Lieblingsobjektiv: das Nikon 20mm f1.8!

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Auf das Datum genau kann ich dir das nicht sagen, kurz nach der letzten Photokina in Köln. Ich war eine der ersten, die die Kamera regulär in die Finger bekam, da es in Köln einen Händler gibt, der dank guter Connections mit als erster beliefert wird. Zur Kamera kaufte ich gleich das neue 20mm Objektiv hinzu. Das ist eine Traumkombi! Beides zusammen hat mich ca. 2700 € gekostet.

Fazit:

Nach dem Angebotscheck im vorherigen Artikel und den Antworten der Profis kristallisieren sich für mich zwei wesentliche Erkenntnisse heraus. Niemand redet mehr über die Pixelzahl, weil in der entsprechenden Preisklasse offensichtlich genug Pixel geboten werden. WLAN ist genausowenig ein Thema, weil es Standard ist. Das Gewicht ist wichtig, die Lichtempfindlichkeit der Objektive und der Trend zur Zweitkamera. Ich denke, ich weiß jetzt, wonach ich suche: Eine Systemkamera! Und mein heimlicher Favorit: Die Vollformat-Kamera Sony Alpha 7.

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