Roadtrip durch die Westtürkei. Unterwegs in Bursa.

unterwegs in Bursa

Es herrscht ein Stimmungstief. Die Wolken wollen nicht weichen, der Regen gesellt sich dazu, wir sind unterwegs in Bursa, der türkischen Großstadt im Norden.Es ist so schade, auf unserem Roadtrip durch die Westtürkei fahren wir durch eine Landschaft, die überall als „Küste des Lichts“ beschrieben wird und alles, was ich sehe ist grau in grau.

Unterwegs in Bursa

Bursa und nicht Istanbul war die erste Hauptstadt der Osmanen und wird auch als die Wiege des Osmanischen Reiches bezeichnet. Der Verkehr in dieser viertgrößten Stadt der Türkei ist heftig. Gleichzeitig navigieren und lenken nicht so einfach. Wir verpassen die Zufahrt zum Hotel. Plan B wir fahren direkt zur Grünen Moschee (Yeşil Camii) und parken dort in einer Seitenstraße.

Als wir die Moschee betreten wollen, kommt uns eine Gruppe Frauen im Niqab entgegen, komplett verschleiert in Schwarz. Ich bin irritiert, weil ich ihre Gesichter nicht lesen kann. Kommunikation scheint fast unmöglich gleichzeitig bin ich neugierig. Ich ertappe mich dabei, wie ich die Frauen ungewollt anstarre. Ich möchte wissen, wie ihr Leben als Muslima in der Türkei ist. Wie fühlt es sich an im Niqab durch die Stadt zu laufen. Aber ich wage nicht, sie anzusprechen. Im Innern der Moschee ist es still, für einen Moment sind wir die einzigen Besucher und flüstern nur noch. Selbst das Klicken unserer Kameras stört mich.

Gleich gegenüber von der Moschee steht auf einer Anhöhe das Grüne Mausoleum (Yeşil Türbe), auch Grüner Schrein genannt. Es ist das Wahrzeichen der Stadt Bursa und gilt als eines der schönsten Mausolen der Osmanen. Ich finde das achteckige Gebäude eher schlicht. Das Mausoleum wurde von Mehmed I. 1421 n. Chr. erbaut. Vierzig Tage nach Fertigstellung starb dieser und wurde gleich im neuen Mausoleum beigesetzt. Neben ihm liegen seine Söhne, seine Töchter und sein Kindermädchen.

Wir steigen wieder ins Auto und versuchen ein zweites Mal unser Hotel anzusteuern. Nochmals kreisen wir ums ganze Viertel und ich bin froh, als wir den Wagen endlich und irgendwie und halb auf der Straße vor dem Hotel abstellen können. Zur Großen Moschee (Ulu Camii) gehen wir lieber zu Fuß. Es kommt mir vor, als ob in Bursa mehr verschleierte Frauen unterwegs sind, als in Izmir.

Die Große Moschee

Auf dem Vorplatz der Moschee herrscht Leben. Männer waschen sich die Hände und Arme, die Menschen gehen aus und ein. Innen erwartet mich eine riesige Halle mit einem Brunnen in der Mitte. Drum herum sitzen die Gläubigen und lesen im Koran. Es herrscht eine freundliche Atmosphäre, viel geselliger als in der Grünen Moschee. Dies ist ein Ort der Begegnung. Spielende Kinder, Stimmengemurmel, ich habe das Gefühl, die Menschen sind hier nicht nur zum Gebet, sondern vor allem um gemeinsam Zeit zu verbringen.

Nach dem Besuch in der Moschee schlendern wir noch ein bisschen durch die Fußgängerzone und sammeln Eindrücke. Bursa ist auf den ersten Blick nicht wirklich schön, aber sehr authentisch. Auf meine To Do Liste für das nächste Mal kommt Bursa Teleferik, die Seilbahnfahrt mit der längsten Einseilumlaufbahn der Welt! Diese überwindet knapp 1400 Höhenmeter und verbindet Bursa mit einem Naherholungsgebiet im angrenzenden Uludag Gebirge. Im Winter ist hier sogar eines der größten Skigebiete der Türkei. Skifahren in der Türkei wäre mal etwas ganz anderes.

Am nächsten Morgen falle ich um 5 Uhr aus dem Bett, weil mein Zimmer direkt gegenüber der Moschee liegt und der Muezzin mich quasi persönlich mit Lautsprecher zum Morgengebet ruft. Ich pelle mich aus den Federn, packe meinen Koffer und weiter geht es, Richtung Süden über Sardes und dann zurück nach Izmir.

Der ganze Roadtrip durch die Westtürkei:

 

Text und Bilder: Britta Smyrak

Unterwegs in Bursa. Die Rundreise durch die Westtürkei wurde mir von Öger Tours ermöglicht. Vielen Dank.

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