Mal -35 Grade sein lassen. Abenteuer in Schwedisch Lappland!

Minus ohgottogott Grad – der Temperaturencheck schockt gewaltig: Wie soll ich bitte so eine eiskalte Nacht in einem Iglu in Lappland schaffen? Wie ein paar vollständige Tage überleben? In Gedanken resümiere ich, was ich an Winterbekleidung habe. (Zu wenig. Reicht nicht für unter Minus 20).

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Ich, das Wollschaf.

Leihe mir also bergeweise Wollenes, Funktionswäsche (WAS für eine sexy Wortschöpfung), packe die smartesten Jacken, die dick gefüttertsten Schneehosen, bestelle sogare beheizbare Einlagen für Schneestiefel. Nur um vor Ort festzustellen, dass ich hier im Iglootel einfach Thermoanzug plus Thermostiefel ausleihen kann, der all mein Gepäck quasi unnötig macht. Dass man in dem Ding aussieht wie ein Michelinmännchen, naja das ist eine andere Sache …

Abenteuer in Schwedisch Lappland

Doch ich muss sagen, als ich vor die Tür in den Schnee stapfe und mich umsehe, gehen mir die Augen über. Denn die Landschaft hier in Schwedisch Lappland ist ein Traum: so weit, so beruhigend, so zauberhaft unberührt. Um es vorweg zu nehmen: Die Unberührtheit ist nur eine Seite. Es ist hier keinesfalls nur Ruhe und Einsiedelei angesagt! Arjeplog ist seit vielen Jahren nämlich DIE Wintertest-Area für die Autoindustrie und hält für jeden, der Benzin im Blut hat, herrlich viel Funfaktor bereit.

Hej, du herrliches Kontrastprogramm.

Deswegen finde ich einen Urlaub hier eine ziemlich schlaue Idee: Du hast für jeden was dabei, aber davon das Coolste. Entweder Motorsport und Action im Schnee oder raus auf den See zum Eisangeln oder eine Wanderung mit den Schneeschuhen und diese Auszeit vom Stadtleben genießen. Beides tut wahnsinnig gut.
Zieh bei der Ice-Rally deine Runden und tob dich aus. Jeder Mann, den ich hier traf, hat auch GENAU das getan. Purer Spaß ohne Ende. Ich selber hab’s auch getan. Bin zu dem gefürchtetsten Typen ins Auto gestiegen und hab‘ in der nächsten Sekunde fast einen Herzinfarkt gekriegt.

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Abenteuer in Schwedisch Lappland: Rally on Ice mit Mr. Helldriver.

Der Typ ist ein professioneller Rallyfahrer und sein Ruf eilt ihm voraus. Berechtigterweise: Wer mit volle Kanone Highspeed allein übers Eis jagt, der muss schon Nerven haben.

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Wer aber bei der Drifting-Rally als letzter von zehn Karren startet und in weniger als fünf Minuten alle anderen mit Rekordgeschwindigkeit überholt hat, der ist ein bisschen wahnsinnig. I love it! Es ist genau nach meinem Geschmack und als ich aus dem Auto steige, muss ich mich zuerst flach auf den Schnee legen. Und dann aus vollem Hals lachen. Auf meine Frage, ob hier nicht SONSTWAS passieren kann, antwortete mir der Helldriver: Klar, aber man überschlägt sich höchstens mal. Die Autos wären eh alle alt. Dieses Jahr wär ihm das aber noch nicht passiert. Jau!

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Mein erstes Mal. Und davon ganz viele.

Nachdem ich dann eine Nacht in einem Iglu verbracht habe, bin ich vollends dieser Gegend verfallen. Man denkt ja immer, man müsste solche Trips lange planen und fast arktiserprobt sein, aber es ist wirklich easy. Die Frostbeule, die schon auf dem Flohmarkt im Berliner Mauerpark nach einer Stunde im Winter die kältesten Eisklumpen an den Beinen hat, hat’s nämlich auch geschafft. Mitschuld daran hatten zugegebenermaßen zwei nahezu schlaflose Nächte VORHER –
v­ielleicht war es also auch ein wenig Erschöpfungsschlaf?

Hier in Schwedisch Lappland, nur 100 km vom Polarkreis entfernt, erlebe ich eine Reise voller Aneinanderreihungen von ersten Malen. Das macht Reisen für mich so erstrebenswert. Es ist einfach mal was Anderes als der übliche Skiurlaub und bleibt unvergesslich.

Wrooooooom!

So auch der Ausritt mit dem Schneescooter. „Ist wie Vespa fahren“, sagt der Typ, der unser Truppe – in Skiunterhose, ungelogen! – die Einweisung gibt. Vespa, schön, aber ich fahre sonst nur hintendrauf. Aber diesmal bin ich an der Reihe, meinen Weg durch den Schnee als Helldriver zu machen. Bis auf einen Looping, für den ich als LOOPING-Mitarbeiterin fast prädestiniert war, hat es auch alles sehr sehr gut geklappt *lach*.

Abenteuer in Schwedisch Lappland

Ich lerne: Lappland ist beeindruckende Weite mit einer Kälte, die viel weniger Luftfeuchtigkeit hat als zuhause – deswegen quasi angenehm klirrend kalt ist. Und Lappland heißt schönste Aussichten.

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It’s magic.

Die Sonne geht zwar früher unter, dafür umso schöner – faszinierend, da ohne wahnsinnig hohe Berge. Alles hat so eine malerische Sanftheit. Hach! Wie sich Sonne über dem Horizont über die schneeverhangenen Landschaften niederneigt und immer wieder andere Färbungen zeigt, das finde ich zum Niederknien schön.

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Abenteuer in Schwedisch Lappland mit Kaffee spezial.

Nach meinem Ausflug zu den Sámis ins Batsuoj-Center, wo ich Rentiere mit Flechten füttern und sie auch streicheln durfte, erlebe ich einen der gemütlichsten Augenblicke dieser Reise: in dem Holz-Tipi bei köstlichem Kaffee, am Lagerfeuer auf Rentierfellen.

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Im Zauber des Feuers den Erzählungen über die schamanischen Traditionen der Sámi lauschend, wird getrocknetes Rentierfleisch als Snack gereicht. Die Krönung: Unser Guide sagt mir, ich soll die Snacks in die Kaffeetasse legen! Hahaha, lache ich erst noch, bis ich merke: das ist sein voller Ernst! Verrückterweise schmeckt auch das sehr lecker. Ich sage ja: viele erste Male hier in Schwedisch Lappland …

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Tag und Nacht on tour.

Tagsüber gleite ich auf einem Hundeschlitten mit einem Team von neun verschmusten Alaskan Huskies durch den Schnee; nachts gehe ich auf Nordlichtsuche.

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Denn natürlich muss man, wenn man hier oben ist, einmal das Spektakel eines mystischen Polarlichts erlebt haben! Doch das Ergebnis meiner Nachtwanderungen würde ich mit Heidi Klums Worten so beschreiben: Looping, ich habe heute leider kein Nordlicht für dich.

 

Text und Fotos: Sabine Neddermeyer

Was für ein Abenteuer in Schwedisch Lappland. Danke an die allwissende, charmante Ingrid Schwab von FlyCar für die fantastische Organisation aller Aktivitäten (und nicht zuletzt für all die hervorragenden Ausrüstungs- und Creme-Tipps. – Meine Haut dankt sehr!), Daniel Knab und Stefan Timm vom IGLOOTEL und an die erfahrenen Hundeführer von Cold-Nose-Huskies. Meine ewige Hochachtung gilt der verrücktesten Vater-Sohn-Kombi Hallnor für den Fast-Herzinfarkt bei Hallnor’s Lippi Ice Driving.

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3 Kommentare

  • Ines sagt:

    Sehr cool, im wahrsten Sinne des Wortes, da will ich auch hin. Vielleicht im nächsten Winter. 😉 Und das Bild mit dem Kessel ist der Hammer. LG, Ines

    • Danke, Ines für dein Lob : ) Es war echt ein Erlebnis. Eine Nacht im Iglu kann ich nur empfehlen. Vor allem die absolute Stille ist der Hammer. Und bis auf die Nasenspitze ist es im Schlafsack schön warm.

  • Elke sagt:

    Das ist ja noch so ein alter Traum von mir: Eishotel, Huskyschlitten und überhaupt ganz Lappland im Winter. Immerhin hab‘ ich diesen Spezialkaffee schon mal in Norwegen (im Sommer) probiert und dort in einer original Torfhütte (Gamme) geschlafen. 😉

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