Reisebericht Israel Totes Meer

Reisebericht Israel. Wo ein Knoten sagt, ich liebe dich.

Reisebericht Israel. Meine Israel Rundreise geht in rasantem Tempo weiter. Auf dem Weg zum Toten Meer machen wir einen Abstecher auf den Golan.

Reisebericht Israel. Vom Toten Meer in die Wüste Negev.

Nach der Übernachtung am See Genezareth und im Hagoshrim Kibbuz fahren wir auf den Gipfel des Golan. Hier oben steht ein intakter Bunker und Blauhelmsoldaten beobachten wachsam die nächstgelegene syrische Stadt.

Ich habe keine Angst, möchte aber auch nicht unbedingt länger bleiben, denn einschätzen kann ich die momentane Situation nicht. Außerdem frage ich mich, warum wir hier unbedingt hoch wollten. Nervenkitzel? Abenteuerlust? Terroristen gucken? Ich schäme mich für meine Sensationsgier.

Reisebericht Israel Golan

Rundreise Israel. Qasr al-Yahud

Im Bus ist es ruhig geworden, stumm blickt jeder aus dem Fenster, als wir am Grenzzaun zum Westjordanland entlang fahren. Mir tun die Menschen auf der anderen Seite des Zauns leid.

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Der Bus biegt ab nach Qasr al-Yahud (Palast der Juden). An diesem Ort, an der Grenze zwischen dem Westjordanland und Jordanien, hat Jesus angeblich die Taufe von Johannes dem Täufer empfangen. Wir sind umgeben von Stacheldraht und Minenfeldern.

Erst seit 2011 dürfen Touristen auf ihrer Israel reise hier herkommen und sich in weißen Gewändern im Dreckwasser des Jordans taufen lassen. Es ist ein bizarres Schauspiel, nicht ganz frei von religiöser Machtdemonstration.

Weiter führt unsere Rundreise durch Israel Richtung Süden. Wir erreichen das Tote Meer, 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Wir fahren eine gute Stunde am Ufer entlang, denn unser Hotel liegt in Ein Bokek. Je nach Sonnenstand wechselt das Wasser seine Farbe und liegt spiegelglatt vor uns.

Reisebericht Israel. Das Tote Meer.

Am nächsten Morgen bin ich vor der Sonne wach und steige auf das Hoteldach um den Sonnenaufgang zu erleben.

Reisebericht Israel Sonnenaufgang am Toten Meer

Je höher die Sonne steigt, desto dunstiger wird die Luft und die Konturen verschwimmen.

Reisebericht Israel Sonnenaufgang am Toten Meer

Wie fühlt es sich an, wenn man nicht untergehen kann?

Baden im Toten Meer, ich mache den Selbstversuch und stelle fest, so früh am Morgen ist das Wasser frischer als erwartet! Ich habe allerdings keine Zeit zu verlieren, denn in einer Stunde wartet ein Jeep auf mich, also balanciere ich über die salzverkrusteten Steine ins Wasser und versuche elegant in die Rückenlage zu kommen.

Das Tote Meer ist kein Gewässer zum Plantschen. Ganz im Gegenteil, ein Bad in dem mineralstoffhaltigen Wasser gilt zwar als heilsam, aber das Wasser ist mit einem Salzgehalt von über 30 % hochgiftig!

Auf gar keinen Fall darf man es schlucken oder in die Augen reiben. Auch sollte man weder die Beine noch die Achseln kurz vor dem Bad rasieren, denn jeder kleine Riss in der Haut brennt wie die Hölle.

Reisebericht Israel baden im Toten Meer

Endlich, ich schwebe! Das Wasser schwappt träge, aber irgendwie bin ich nicht entspannt, denn ich habe die ganze Zeit Angst doch Wasser ins Auge zu bekommen, ganz im Gegensatz zu den Russinnen die mit ihrem kleinen Kind am Ufer planschen.

Das Tote Meer ist sehr sehenswert, aber leider verschwindet es langsam. Durch die extreme Bewässerung der Obst- und Gemüseplantagen entziehen die Israelis immer mehr Wasser und der Pegel ist schon stark gesunken. Viele Hotels, die früher am Ufer lagen, müssen bereits ihre Gäste per Traktor zum Wasser bringen.

Israel Rundreise. Eine Jeeptour mit Ali.

Nach dem Bad ist Action angesagt. Vor dem Hotel wartet bereits Ali unser Guide mit seinem Jeep auf uns und entpuppt sich als Berlin Fan! Damit hat er bei mir sofort einen Stein im Brett und ich setzte mich vorne zu ihm auf den Beifahrersitz.

In rasantem Tempo fahren wir am Checkpoint vorbei. Vor uns liegt eine karge Landschaft und plötzlich geht es abwärts in den Wadi. Rechts und links ragen die Felswände in die Höhe.

Reisebericht Israel Wadi Sodom

Ich kann mich gar nicht sattsehen an den bizarren Formen. Die Piste ist eng, kurvenreich und bereitet Ali viel Freude, denn er kann uns prima zeigen, was sein Jeep so drauf hat.

Reisebericht Israel Felswand im Wadi Sodom

Wir machen eine kurze Pause und Ali möchte, dass wir am Gestein lecken. Es schmeckt salzig, denn früher reichte das Tote Meer bis hierher.

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Ali zeigt noch eine Höhle in der es immer schön kühl ist, egal, welche Temperaturen draußen herrschen. Er verrät uns auch, dass das Gestein in Wirklichkeit aus Schichten von feiner, weißer Tonerde besteht.

Man kann es ganz leicht in Stücke brechen und  als Sonnenschutz auf die Haut reiben. Schluckt man etwas davon, so hilft es sogar gegen Sodbrennen, schwört er. Ali ist ein echter Beduine, bis er 13 Jahre alt war, hat er in der Wüste gelebt. Ich glaube, man kann ihn getrost irgendwo aussetzten, er kommt durch.

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Die Fahrt geht weiter, das Tal öffnet sich, vor uns liegt eine weite Ebene die am Horizont von den Bergen begrenzt wird. Ich würde jetzt am liebsten endlos weiterfahren.

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Wo ein Knoten sagt, ich liebe dich

Noch einmal halten wir an. Ali zeigt uns ein paar Sträucher und demonstriert eindrucksvoll, wie man aus den Stängeln einer Pflanze eine Art Seife herstellen kann. Dafür bricht er die Stängel in kleine Stücke und zerreibt sie in der Hand, bis sie seifig werden. Mit Wasser wäscht er den Schaum ab, sauber!

Er zeigt auf eine weitere Pflanze, die bei Diabetes hilft und wieder eine andere eignet sich mit ihren grasähnlichen Stängeln hervorragend zum Feuer machen.

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Beim letzten Strauch, den Ali uns zeigt, bekommt er ganz leuchtende Augen und macht einen Knoten hinein. Wären wir Beduinen, dann wüssten wir, was das zu bedeuten hat, erklärt Ali mit einem Lächeln.

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In seiner Jugend war es nicht so einfach, ein Mädchen kennenzulernen. Ständig zogen die Beduinenfamilien hin und her und sah ein Junge ein Mädchen, das ihm gefiel, so durfte er es nicht einfach ansprechen. Also machte er einen Knoten in den Busch was soviel bedeutete wie:„Ich liebe dich,“ und wartete ab.

Kam das Mädchen zum Busch und machte auf der anderen Seite auch einen Knoten, dann wollte sie den Jungen kennenlernen. Löste es den Knoten, dann hatte der Junge keine Chancen bei ihr. Ich finde das sehr romantisch und glaube, Ali hat bestimmt diverse Knoten mit Erfolg geknotet.

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Das war ein wunderbarer Ausflug den ich nur empfehlen kann. Wer mit Ali eine Tour machen möchte, der ruft ihn am besten direkt an. Kontaktinformationen: Ali Elatrach Tel. +972 – 52 – 2291439 . Neben einer einfachen Jeeptour bietet er auch Übernachtungen in der Wüste an. Das ist bestimmt super! Noch mehr über die wunderschöne Negev Wüste findet ihr bei Beatrice vom Blog Reisezeilen und morgen geht es weiter Richtung Jerusalem unserer Endstation.

Weitere Inspirationen für eine Israel Rundreise:

Fotos und Text: Britta Smyrak

Vom Toten Meer in die Wüste Negev. Für diesen Reisebericht Israel wurde ich vom Staatlichen Israelischen Verkehrsbüro eingeladen. Vielen Dank.

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