Keem Bay: Irischer Strand unter den besten der Welt

Keem Bay, die abgelegene Bucht auf Achill Island sammelt Auszeichnungen. Irischer Strand gehört offiziell zu den 100 schönsten Stränden weltweit.
Klein, feinsandig, von Felsen gesäumt, dazu türkisfarbenes Wasser, kaum etwas los: Das sind wahrlich Eigenschaften, die einen Traumstrand ausmachen. Zumindest sehen das die Macher der international renommierten Backpacker-Bibel „Lonely Planet“ so.

Kein Wunder also, dass sie bei der Keem Bay hellhörig wurden. „Einer der herrlichsten und abgeschiedensten Strände Irlands“, so der O-Ton, schaffte es 2021 schließlich in ihr Ranking von Europas besten Stränden. Damit nicht genug. 2024 tauchte der, noch ein Zitat, „atemberaubend schöne Strand“ auch in der Weltauswahl auf.

So findet sich die in der nordwestirischen Grafschaft Mayo befindlichen Keem Bay in dem Ende Februar erschienenen Buch „Lonely Planet Best Beaches: 100 of the World’s Most Incredible Beaches“ in illustrer Gesellschaft weltbekannter Strände wie dem Bondi Beach in Sydney, dem Venice Beach in Los Angeles oder dem Blue Lagoon Beach in Fiji.

In dem 272 Seiten starken, englischsprachigen Coffee-Table-Book ist Keem Bay im Übrigen der einzige Vertreter der irischen Insel. Wobei die Bucht streng genommen gar nicht auf der Hauptinsel liegt, sondern davor, nämlich auf der vorgelagerten Achill Island.

Grüne Kulisse, Blaue Flagge

Wer Keem Bay also ansteuern will, muss ein paar Extrameilen auf dem Wild Atlantic Way zurücklegen. Vom „Festland“ geht es erst über eine kleine Brücke auf die mit 146 Quadratkilometern „größte Insel Irlands“, weiter ins bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebte Keel Village, und von da sind es nochmal acht kurven- und aussichtsreiche Kilometer bis ans Ende der Küstenstraße.

Genau dort, wo es nur noch zu Fuß zum ganz im Westen der Insel aufragenden Achill Head weitergeht, liegt Keem Bay. Viele Parkmöglichkeiten gibt es nicht. Häuser, Läden oder Restaurants sowieso nicht, nicht einmal einen Kiosk. „Lonely Planet“ beschreibt das natürliche Kleinod wie folgt: „Abschüssige grüne Hügel erstrecken sich bis zu der tief gelegenen, hufeisenförmigen Bucht, wo ein mit der Blauen Flagge ausgezeichneter blassblonder Strand liegt.“

Auch wenn die durchaus frischen Wassertemperaturen nicht unbedingt für ausgiebiges Baden sprechen, so spricht die als hervorragend bescheinigte Wasserqualität an diesem Strand in Irland doch für jede Menge Aktivitäten – von Windsurfen über Schnorcheln (mit Neoprenanzug, den man sich wie alles andere in Keel besorgen kann) und Tauchen bis hin zum Kayakfahren auf dem Meer. Oder man genießt einfach nur den Blick auf die in vielen Farbschattierungen von Türkis über Grün bis Grau und Tiefblau erstrahlende Bucht.

Irischer Strand

Irischer Strand als starke Kulisse, auch im Film

So versteckt die in der herrlich-zerklüfteten Landschaft eingebettete, aber sanfte Bucht, die auf Irisch übrigens Trá na Coime heißt, auch liegen mag: Andere Beach-Juroren haben sie ebenfalls längst entdeckt. Von nationalen Spitzenplatzierungen abgesehen, erwähnte die Instagramplattform „Big 7 Travel“ Keem Bay in der Liste der „50 besten Strände der Welt“ bereits in mehreren Jahren, darunter 2019, 2021 und 2023. Zur Begründung hieß es dort: „Ihr strahlend weißer Sand kann mit tropischen Inseln durchaus konkurrieren.“ Eine interessante Auszeichnung folgte 2022, als Nummer-eins-„Wild Swimming Spot im Vereinigten Königreich und Irland“. In jenem Jahr brachte auch das mehrfach preisgekrönte Werk „The Banshees of Inisherin“ Achill Island samt Keem Bay einem internationalen Publikum näher, wurden dort doch einige Filmszenen gedreht.

Der besondere Tipp: Delfine, Seehunde und Riesenhaie

Unter Tauchern hat sich Achill Island einen Namen gemacht. Das liegt vor allem an der interessanten Fauna, die zwar auch in Küstennähe von Land aus, aber – natürlich – noch besser unter Wasser zu beobachten ist. Seehunde, Schweinswale, Delfine, Drückerfische und Spinnenkrabben lassen sich hier reichlich blicken. Die buchstäblich größte Attraktion stellen die bis zu acht Meter langen Riesenhaie (basking sharks) dar.

Angst vor den zweitgrößten Fischen der Welt braucht niemand zu haben, Respekt schon. Wie Walhaie bewegen sich die zahnlosen Fische mit dem Megamaul langsam durchs Wasser und ernähren sich von Plankton. Zum Glück sind die Zeiten lange vorbei, als sie wegen ihres Lebertrans gejagt wurden, im Übrigen von Keem Bay aus. Bis in die 1960er-Jahre befand sich dort die Hauptfangstation, von der heutzutage jedoch rein gar nichts mehr zu sehen ist. Daher können sich die sanften Riesen hier wieder gefahrlos blicken lassen, was sie vor allem im Mai und Juni auch tun.

Zur Info: Die Tauchschule in Purteen Harbour bietet Schnupperkurse an, ebenso Scuba-Dive-Trips zu den Top Spots der Insel. Neben Keem Bay sind das Achill Head und „The Bills‘ Rocks“, die ein paar Kilometer vor der Küste eindrucksvoll aus dem Meer ragen.

Hintergrund: Achill Island

So ruhig wie in Keem Bay ist es nicht überall auf der Insel. Im Gegenteil: Achill Island hat eine recht aktive Gemeinde, was ein voller Veranstaltungskalender beweist. Das Programm reicht dabei von Alpaka-Wanderungen über Algenbäder bis hin zu Strandsaunen und ist durchaus auch für Besucher offen. Das Wassersport- und Musikfestival „Battle for the Lake“ im September etwa zieht Menschen aus aller Welt zum Wettkampf an, und zum Feiern.

Wenn es eher etwas Kulturelles sein darf: Im Juli präsentiert die Scoil Acla ihre „Sommerschule“. Neben Konzerten, Dichterlesungen, Theateraufführungen und Kunstausstellungen können Interessierte auch selbst aktiv werden, etwa als Teilnehmer an einem hoch angesehenen Autorenworkshop. Ob es gar zum Vergleich mit Heinrich Böll reicht? Der Wirkungsort lässt sich immerhin vergleichen, verfasste der Literaturnobelpreisträger doch auf Achill Island sein berühmtes „Irisches Tagebuch“. Dabei inspirierte ihn bestimmt die raue Schönheit der Insel. Insbesondere der wilde Westteil, also rund um Keem Bay, ragt diesbezüglich heraus. Im wahrsten Sinne, erheben sich dort doch die Cliffs of Croaghaun bis zu 688 Meter über dem Atlantik. So taucht Achill Island erneut in einem Top-Ranking auf, gehören sie somit doch zu den höchsten Klippen Europas.

Fotos ©Tourism Ireland

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