„Hello, can I take a picture with you?“ 5 Tage unterwegs in Shandong.

5 Tage unterwegs in Shandong

Juhu, ich reise wieder nach Asien, dieses Mal nach China. Ich bin 5 Tage unterwegs in Shandong! Dann die Schrecksekunde, mein Pass läuft bald ab. Für das Visum benötige ich einen Reisepass, der noch mindestens 6 Monate gültig ist, denn das ausgestellte Visum gilt für 6 Monate. Zum Glück habe ich vor drei Wochen einen neuen Reisepass beantragt, aber schafft Berlin es tatsächlich, diesen in knapp 4 Wochen auszustellen? Es folgen schlaflose Nächte, ein Besuch im Bürgeramt Pankow, dann endlich: Der Pass ist da! Mir bleiben noch 6 Tage bis zum Abflug und das ist kein Tag zu viel, denn die Ausstellung des Visums im Visazentrum Berlin dauert noch mal 4 Werktage und kostet 125, 45 €. BINGO!

Frankfurt – Shenzhen – Qingdao, die Frisur sitzt!

Montagmorgen 10 Uhr, ich bin pünktlich am Schalter von Air China, sitze um 12 Uhr auf meinem Sitz im Flieger und dann geht nichts mehr. Wir stehen und warten. Mit einer Stunde Verspätung hebt die Maschine endlich ab und ich hoffe, dass es mit dem Anschlussflug in Shenzhen klappt. Aber bis dahin ist es noch viel Zeit und ich beobachte fasziniert die Wolken unter mir, während die Sonne am Horizont untergeht.

Die Wolkenberge werden immer gewaltiger und kündigen ein Unwetter an. Die Turbulenzen sind nicht ohne und ich verbringe die Nacht eher unruhig. Nach 11 Stunden Flugzeit lande ich morgens gegen halb sieben in Shenzhen. Ich habe keine Sekunde zu verlieren, denn die Verspätung sitzt mir weiterhin im Nacken. Gepäck holen, im Schnellschritt zum Schalter und wieder einchecken für den Weiterflug. Die Dame am Check-in ist sichtlich nervös, denn wir sind eine Gruppe von 16 Deutschen, die unbedingt auf die Maschine nach Qingdao müssen. Jetzt wird es unkonventionell. Ein extra Schalter wird für uns geöffnet. Außerdem dürfen wir statt des normalen Securityeingangs den VIP-Zugang mit rotem Teppich nutzen und schaffen es tatsächlich rechtzeitig zum Gate.

Guten Morgen in Qingdao, es ist angenehm warm.

Noch mal 3 Stunden fliegen und wir landen planmäßig um 11 Uhr in Qingdao. Ungefähr 3 Millionen Menschen leben hier und auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel schwärmt unser Guide von der Schönheit der Stadt. Qingdao bedeutet grüne Insel. Der Name kommt von einer kleinen Insel samt Leuchtturm, die der Stadt vorgelagert im Meer liegt, aber der Funke will bei mir noch nicht recht überspringen. Ich lasse die Hochhäuser an mir vorüberziehen, zu müde für die neuen Eindrücke.

Hochaeuser-in-qingdao-©looping-magazin

Das Hotel liegt nicht weit vom Meer und von meinem Zimmer im 21. Stock kann ich es im Dunst sehen. Die Fenster lassen sich nicht öffnen, willkommen im Leben mit Klimaanlage. Ich springe kurz unter die Dusche. Der Jetlag ist jetzt erträglicher. Draußen ist es angenehm warm. Das Klima in China ist mehr oder weniger vom Monsun beeinflusst und reicht von extrem trockenem Wüstenklima über kühleres Waldklima im Nordosten und Gebirgsklima im Landesinneren bis hin zu tropischem Klima im Süden. Insgesamt 16 Klimazonen gibt es in diesem riesigen Land.

Ausblick-Hotel-Qingdao

Ob Qingdao wirklich grün ist, bezweifle ich im Moment noch und starte zu einem ersten Spaziergang. Gleich um die Ecke befindet sich das neue Gebäude der Stadtverwaltung. Davor liegt ein großer Platz mit Springbrunnen, rechts und links gesäumt von Hochhäusern.

Mein Blick wandert zu der gigantischen, stilisierten und knallroten Stahlfackel vis-à-vis. Sie erinnert an den ersten Arbeiteraufstand in China am 4. Mai 1919 und ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.

rote-fackel-qingdao-©looping-magazin

Qingdao, vom Fischerdorf zur Hafen-Bier-Olympia-Stadt.

Früher war Qingdao ein einfaches Fischerdorf, heute ist es eine der bedeutendsten Hafenstädte der Welt mit einer Skyline die an Hongkong oder Shanghai erinnern möchte.

Skyline-qingdao-china-©looping-magazin

Von 1898 bis 1919 gehörte die Provinz Shandong mit der Hafenstadt Qingdao als Kolonie zum Deutschen Reich. Davon übrig geblieben ist ein deutsches Villenviertel, das gerne von chinesischen Touristen besucht wird. Außerdem finden sich zahlreiche Kirchen in der Stadt die als Fotomotiv bei Hochzeitspaaren sehr beliebt sind.

chinesische--hochzeitspaare-in-qingdao-©looping-magazin

Und natürlich Bier! Weltweit bekannt ist Qingdao für das Tsingtao Bier, das bei den Chinesen sehr beliebt ist. Jährlich findet sogar ein Oktoberfest statt für das viele Gäste anreisen. Mein Spaziergang führt am Wasser entlang zur zweiten Attraktion der Stadt, die Olympische Fackel von 2008.

Fackel-Olympia-qingdao-©looping-magazin

Vor der Küste Qingdaos wurden 2008 die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele von Peking ausgetragen. Als Zeuge des Events steht am Olympiahafen nicht weit von den olympischen Ringen entfernt die olympische Fackel. Ein sehr beliebter Selfie-Hintergrund. Und hier höre ich zum ersten Mal die Frage: „Hello, can I take a picture with you?“ Kichernde Mädchen mit bunten Handys am Selfiestick freuen sich riesig, mich in ihre Mitte zu nehmen. Wir grinsen alle in die Kamera und machen ein Selfie nach dem anderen. Man sind die Chinesen, die ich hier treffe nett. Immer nur am Lachen! Es macht richtig Spaß, wenn man so willkommen ist. Aber das war nur der Anfang, denn die Frage höre ich immer öfter auf meiner Reise gepaart mit einem Lächeln.

„Welcome to China!“

Nach der Hafenbesichtigung mit vielen Selfies und Begrüßungen wird das Restaurant für den Abend aufgesucht. Es ist riesig und geht über drei Stockwerke. Qingdao liegt am Meer, also gibt es viele Meeresfrüchte. Ich esse zum ersten Mal in meinem Leben Qualle. Nicht wirklich mein Ding, aber probieren muss sein. Guten Appetit.

5 Tage unterwegs in Shandong

Die Eindrücke der ersten Tage sind durchweg positiv. Die Chinesen sind unglaublich nett und gar nicht so streng und humorlos, wie ich dachte. Draußen ist es warm, fast schon tropisch und das Essen unglaublich gut, fein gewürzt und vielfältig. Als nächste Station steht der Besuch des Tai Shan auf dem Programm, der heiligste Berg Chinas. Wenn du wissen willst, ob ich die Seilbahn genommen habe oder über 6000 Stufen zum Gipfel hinaufgestiegen bin, dann kannst du hier weiterlesen.

Text und Fotos Britta Smyrak

Danke an China Tours für die Einladung zu dieser aufregenden Reise. 5 Tage unterwegs in Shandong.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert