Unsere Hüttenwanderung mit Hund auf die Sarotla-Hütte im Brandnertal am Vorarlberg steht unter keinem guten Stern. Eben hat Deutschland noch unter der ersten Hitzewelle des Jahres geächzt und jetzt sind es hier am Vorarlberg gerade mal 10′ und es regnet.
Sommer, Sonne, Schnee, wer hätte gedacht, dass so kalt werden kann?
Die Wettervorhersage für den Nachmittag sagt eine Regenpause voraus. Also verbringen wir den Vormittag unter dem Regenschirm bei einer Stadtführung im hübschen Alpenstädtchen Bludenz.
Die Gipfel um uns sind wolkenverhangen und wir haben keine Ahnung, wie imposant die Landschaft bei Sonnenschein aussieht. Unsere geplante Hüttenwanderung mit Hund im Brandnertal hinauf zur Sarotla-Hütte dauert gerade mal 2 Stunden. Ein Spaziergang denke ich und übersehe dabei, dass es 700 Höhenmeter sind, die wir überwinden müssen.
Gegen Mittag fahren wir mit dem Bus ab Bludenz eine knappe halbe Stunde ins Brandnertal. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Bushaltestelle in Bürserberg-Tschappina. Hier steht schon der erste Wegweiser zur Sarotla-Hütte.

Wir wandern am Segewerk vorbei ein Stück durch den Wald und über eine Brücke. Unter uns gurgelt das aufgwühlte Wasser des Alvierbaches. Der Regen lässt wie versprochen nach und wir klappen die Schirme zusammen.
Kurz darauf kommt die nächste Abzweigung und der Wegweiser zur Sarotla-Hüttte zeigt nach rechts auf einen schmalen Weg. Ab jetzt geht es stramm und stetig bergauf.
Achtung, Mutterkühe und Kälber!
Der schöne Waldweg führt über Wurzeln und Steine, vorbei an mächtigen Fichten. Etwa auf halber Strecke erreichen wir eine Weide mit Mutterkühen und ihren Kälbern, die wir durchqueren müssen. Zum Glück haben die Kühe kein Interesse an unserem Hund. Mutterkühe mit Kälbern können gefährlich sein, darum versuchen wir, mit größtmöglichem Abstand an den Tieren vorbeizugehen.

Mir wird langsam warm, denn das stetige Wandern bergauf bin ich nicht gewohnt. Der Weg zur Sarotla-Hütte ist als leichte Wanderung gekennzeichnet, da es nirgendwo lebensgefährlich steil bergab geht. Allerdings finde ich es nicht ganz ohne, mit dem Rucksack den Berg hinauf zu marschieren.
Je höher wir kommen, desto besser wird das Wetter und meine Laune steigt mit jedem Höhenmeter. Als die Hütte in Sicht kommt, schafft es sogar die Sonne durch die Wolkendecke und wir haben endlich freie Sicht auf die beeindruckenden Gipfel um uns herum. Ich genieße den Anblick, bis ich die letzten Meter zur Hütte laufe.
Wir sind umgeben von Natur, das macht die Sarotla-Hütte so einzigartig.

Die Lage der Sarotla-Hütte auf 1611 Meter mitten in einem Talkessel ist phänomenal. Sie liegt direkt am Fuße des imposanten Zimba, einem der markantesten Gipfel der Region. Weder eine Straße, noch eine Bahn führen hier hinauf.
Diese prädestinierte Lage ist für den Hüttenwirt auch eine Herausforderung. Zu Beginn der Saison wird das meiste Material für die Bewirtschaftung der Hütte mit dem Hubschrauber hinauf geschafft. Während der Saison heißt es dann Rucksack packen und mit der Frischware den Berg hinauflaufen.
Hüttenwanderung mit Hund – auf der Sarotla-Hütte schlägt ein Herz für Hunde
Als wir ankommen, werden wir von Fabian, dem Hüttenwirt schon erwartet. Wir tauschen unsere dreckigen Wanderschuhe gegen ein paar Hausschlappen und beziehen mit unserem Hund unser kuschliges Zweibettzimmer.

Nach einer Kurzen Verschnaufpause und einem Kleidungswechsel, ich bin komplett durchgeschwitzt, setzen wir uns in die Gaststube und schauen aus dem Fenster zu, wie es wieder zuzieht und kurz darauf der Regen wieder einsetzt.
Gegen 18 Uhr gibt es ein köstliches drei Gängemenü. Es ist nicht das übliche Hüttenessen, sondern eher ein Mix aus Österreichischem Essen mit einer Prise internationaler Küche. Zur Vorspeise eine Flädlesuppe, dann Schweinebraten mit eingelegten Shiitake Pilzen, Gemüse und Reis, gefolgt von einem süßen Nachtisch. Das tat richtig gut. Um 22 Uhr ist Hüttenruhe und wir liegen schon um halb 10 brav m Bett.
Die meisten Hüttengäste bleiben nur für eine Nacht und wandern dann zur Heinrich-Hueter-Hütte über das Zimbajoch. Mit dem Hund können wir diese alpine Route nicht gehen. Darum haben wir zwei Nächte gebucht und wollen eine Tagestour machen. In der Hütte gibt es eine Geländekarte mit den möglichen Wanderungen.

Allerdings hat es über Nacht bis auf 2000 Meter geschneit. Damit ist ein Weiterwandern für die anderen Gäste nicht möglich. Für sie heißt es Abstieg ins Tal und Weiterfahrt mit dem Bus.
Nach kurzer Beratung mit dem Hüttenwirt Fabian entscheiden wir uns für den Aufstieg zum Eisernen Törle auf 2300 Meter. Dauer ca. 2 Stunden und rund 700 Höhenmeter, das kenne ich von gestern. Ohne Rucksack auf dem Rücken ist das entschieden leichter, wenn auch der Weg gegen Ende etwas steiler ist. Als Verpflegung nehmen wir zwei Energy-balls aus der Hütte mit.
Eisernes Törle, wir kommen.
Der Weg führt hinter der Hütte hinauf und zunächst durch einen Latschenkiefer Wald. Dann geht es über typisches Almgelände. aufwärts zum Eisernen Törle.


Unterwegs zieht immer wieder dicker Nebel aus dem Tal hinauf und hüllt uns ein. Durch den Regen der letzten Tage hat sich viel Wasser auf dem Berg gesammelt und läuft jetzt den Weg hinunter. Ich bin sehr froh, mit Wanderstöcken unterwegs zu sein. Besonders beim Abstieg sind sie sehr hilfreich, denn es ist rutschig.

In der Ferne sehen wir schon den angekündigten Schnee und wandern weiter.

Ich hatte mit allem gerechnet aber Schnee im Sommer stand nicht auf meiner Liste.

Kurz vor unserem Ziel drehen wir um. Das Eiserne Törle erreichen wir nicht wie geplant. Die Schneedecke wird immer dichter und als wir keine Markierungen mehr sehen können, brechen wir die Wanderung ab.

Falscher Ehrgeiz am Berg ist fehl am Platz
Die Natur in den Bergen ist unberechenbar. Wetterwechsel sind keine Seltenheit und trotzdem werden sie gerne unterschätzt. Zwei Tage später lese ich in der Zeitung, dass die Bergwacht ausrücken musste um eine Familie zu retten, die in Nebel und Schnee die Orientierung verloren hat.
Am frühen Nachmittag sind wir zurück auf der Sarotla-Hütte und verwöhnen uns mit veganer Blutwurst und Süßkartoffeln und selbstgebackenem, warmem Butterzopf mit Quittengelee. Das ist zugegeben eine wilde Mischung, die wir mit heißem Tee und köstlichem Espresso krönen.

Fabian und sein Team zaubern mittags in der Küche für die Tagesgäste à la Carte neben Hüttenklassikern auch ausgefallene Gerichte. Das ist Hüttenkulinarik auf höchstem Niveau!

Für uns war es trotzdem eine schöne Wanderung. Nicht wie erwartet oder erhofft mit Sonnenschein und blauem Himmerl, aber definitiv eine Tour, an die wir uns erinnern werden. Und wer kann schon von einer Schneeballschlacht im Juli berichten?
Den Rest des Nachmittags spielen wir Karten und freuen uns auf das leckere drei Gänge Menü am Abend, das uns wieder überrascht.
Hüttenwanderung mit Hund und ein Abschied bei Sonnenschein
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von der Sarotla-Hütte. Noch ist es kühl und der Himmel über uns ist strahlend blau.

Heute ist Donnerstag und leider verpassen wir den Pizza-Freitag. Jeden Freitag gibt es frische Holzofenpizza auf der Hütte. Und man hört, die ist legendär lecker.
Wir wandern den gleichen Weg hinunter, den wir hinaufmarschiert sind. Die Kühe auf der Weide haben sich alle nach oben in die Sonne verzogen. So kommen wir uns nicht in die Quere.
Aus dem Tal kommt uns schwer beladen der Bruder von Fabian entgegen. Er trägt die letzten 20 Kilo Frischware, die noch vor dem Wochenende auf die Hütte müssen. Respekt!
Wir erreichen gegen Mittag die Bushaltestelle und fahren mit unserer Gästekarte zurück nach Bludenz. Dort checken wir wieder in unser schönes Hotel Das Tschuggen ein und strecken uns glücklich, zufrieden und voller Erinnerungen an unsere Hüttenwanderung mit Hund auf den Betten aus.
Auf diesen Hütten vom Alpenverein Vorarlberg sind Hunde willkommen:
Der Alpenverein am Vorarlberg geht mit der Zeit. Auf diese Hütten kannst du eine Hüttenwanderung mit Hund machen. Hier sind die Infos zu den unterschiedlichen Konditionen:
Frassen-Hütte im Lechquellengebirge: 4-Beiner sind auf der Frassen-Hütte willkommen. Sie können ausschließlich im Zimmer, je nach Kapazität nur mit einer 4-Personen-Buchung übernachten. Außerdem werden € 10,00 als Unkostenbeitrag verrechnet. Eine eigene Haustierdecke ist vom Tierhalter mitzuführen und für ausreichend Verpflegung ist selbst zu sorgen.
Freschen-Haus im Bregenzerwaldgebirge: Im Freschen-Haus übernachten alle Hunde und ihre Besitzer im Winterraum. Sollte dein Hund nicht verträglich sein mit anderen Hunden, dann ist das für dich nicht die richtige Hütte. Für ausreichend Futter ist selbstständig zu sorgen. Preis pro Hund: € 10,00
Heinrich Hueter-Hütte am Fuße der Zimba: Auf der Heinrich-Hueter-Hütte, ist eine Übernachtung mit Hund nur in einem Hundezimmer möglich. Unbedingt bei der Buchung angeben. Übernachtungskosten für den Hund: € 5,00
Totalp-Hütte: Reservierungen mit Hund sind bei der Totalp-Hütte nur per Mail oder Telefonisch möglich! Nicht über das Reservierungsportal. Genau wie im Freschen-Haus werden alle Wanderer mit Hund werden zusammen im Nebenhaus untergebracht. Sollte dein Hund nicht gut sozialisiert sein, rate ich dir von einer Reservierung ab. Für den Hund wird eine Reinigungsgebühr von € 5,00 berechnet.
Tilisuna Hütte: Eine Übernachtung mit Hund auf der Tilisuna-Hütte ist nur in einem Hundezimmer möglich. Übernachtungspauschale € 6,00. Futter und Hundedecke bitte selbst mitbringen.
Sarotla-Hütte: Hunde sind in der Sarotla-Hütte in zwei Mehrbettzimmern für eine nächtliche Pauschale von € 12,00 herzlich willkommen. Du musst deinen Hund vorher anmelden und für die ausreichende Verpflegung ist selbst zu sorgen.
Text und Fotos Britta Smyrak