Durchgeweicht von meinem Spaziergang im Regen um die Plitvicer Seen, geht meine Reise durch Kroatien weiter. Next Stop ist Zadar, eine Hafenstadt an der Adria.
Willkommen in Zadar oder wie parke ich mein Auto
Wie bereits auf der Insel Krk, ist auch in Zadar die größte Herausforderung das Auto zu parken. Dicht gefolgt von der zweitgrößten, genügend Kleingeld für die Parkuhr in der Tasche zu haben! Ich bleibe über Nacht und stopfe alle verfügbaren Münzen in den Parkautomaten. Er spuckt sie wieder aus. Ich versuche es noch einmal mit dem gleichen Resultat. Die Straße runter sehe ich den Parkplatzwächter gemächlich auf mein Auto zuschlendern. Ich kann kein Wort kroatisch, er kann kein englisch. Mit Händen und Füßen erkläre ich, dass der Automat mein Geld nicht will. Wir versuchen es zusammen. Der Automat weigert sich weiter standhaft ein Ticket auszudrucken. Wahrscheinlich ist er bis oben vollgestopft mit Touristenmünzen, denke ich. Der Parkplatzwächter zuckt ratlos mit den Schultern, lächelt. Ich lächle zurück und er verzichtet für heute auf ein Strafticket.
Die Altstadt von Zadar liegt auf einer Halbinsel, umgeben von einer antiken venezianischen Mauer. Durch ein Steintor gelange ich zum „Volksplatz“ mit der Kirche zur rechten, mein Koffer poltert auf dem alten Pflaster.
Die Straßen sind belebt, kleine Geschäfte und Cafés rechts und links locken mich. Ich gehe geradeaus, bis zur nächsten Ecke, mein Ziel ist der Borelli Palace. Der Eingang liegt etwas versteckt in einem Hinterhof. Eine kleine Treppe führt hinauf zu einer einladenden Terrasse mit Sonnenschirmen für die Gäste. Mein Appartment im 1. Stock gefällt mir, es ist modern eingerichtet, mit zwei schönen Zimmern, einem netten Bad und einer kleinen Küche. Der perfekte Ausgangspunkt um Zadar zu erkunden!
Spaziergang durch die Altstadt von Zadar
Bevor es dunkel wird, möchte ich noch ein bisschen die Stadt erkunden. Der Regen hat sich endlich verkrümelt und mit der Sonne kommt Urlaubsstimmung auf. Zadar ist eine sehr alte Stadt und gleichzeitig unglaublich lebendig. In den engen Gassen tummeln sich die Menschen, eine angenehme Mischung aus Touristen und Einheimischen. Die Altstadt ist überschaubar und ich laufe ohne Plan und Ziel einfach drauflos.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. herrschten die Römer in Zadar. Aus dieser Zeit stammen die Ruinen des römischen Forums an der Rückseite der vorromanische Kirche Sveti Donat aus dem 9. Jahrhundert. Ihnen folgten die Byzantiner und ca. 1000 nach Chr. suchte Zadar wegen der ständigen Überfälle durch die Seeräuber Schutz bei den Venezianern. Für kurze Zeit hatten kroatische Herrscher und die Ungarn das sagen bis anfang des 12. Jahrhunderts sich die Venezianer wieder zurück meldeten. Sie verloren zwar die erste Schlacht gegen den ungarisch-kroatischen König Stephan II., waren aber mithilfe des französischen Kreuzfahrerheeres 1202 doch siegreich.
Von Siegen und Niederlagen, Zadar wechselt oft die Besitzer
Dieser Sieg war nicht endgültig und es folgte ein ständiger Wechsel zwischen venezianischer und kroatisch-ungarischer Herrschaft bis Ladislaus von Neapel, Prätendent der ungarischen Krone, die Stadt Zadar im Jahre 1409 für 100.000 Dukaten an Venedig verkaufte. Das Landtor (Porta Terraferma) mit venezianischem Markuslöwen ist ein Zeugnis dieser Zeit. Als die Osmanen zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Hinterland eroberten, wurde die Stadt von den Venezianern zu einer starken Festung ausgebaut, um ihren Handel an der Adria weiterhin zu sichern. Und den Osmanen gelang es tatsächlich nie, diese Stadt einzunehmen.
Aber auch die Herrschaft Venedigs hatte 1797 ein Ende und Zadar fiel an Österreich, welches die Stadt bald an das französische Kaiserreich abtreten musste um sie im Dezember 1813, nach einer sechstägigen Beschießung wieder zu erobern. Und während all dieser Kriege ist es den Benediktinerinnen gelungen, ihren Goldschatz im Kloster zu verstecken. Schlaue Frauen!
Zadar war die Hauptstadt des Königreichs Dalmatien und fiel nach dem Ersten Weltkrieg durch den Grenzvertrag von Rapallo (1920) an Italien.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Stadt Ziel heftiger alliierter Luftangriffe, die schwere Schäden an den historischen Stätten verursachten. Nach Ende des Krieges wurde Zadar Teil der Teilrepublik Kroatien innerhalb Jugoslawiens und die großteils italienischsprachige Bevölkerung verließ fast vollständig die Stadt Richtung Italien. Den letzten Krieg erlebte Zadar 1991. Die jugoslawische Volksarmee griff die Stadt im Zuge des Kroatienkrieges aus der Luft und mit Artillerie an und verursachte weitere Schäden an den Kulturgütern.
Und das Meer spielt ein Lied nur für mich
Zadar gefällt mir. Die Altstadt ist wie ein Flickenteppich. Wieder und wieder ausgebessert erzählt jeder Flicken seine Geschichte und macht Zadar so lebendig, so liebenswert und unverwechselbar. Ich laufe bis zum äußersten Zipfel der Stadt ans Meer. Die Sonne ist am Untergehen und vereinzelt fahren Boote vorbei. Ich setzte mich auf die breiten Stufen, die hier bis ins Wasser führen, und höre dem Meer zu.
Der Architekt Nikola Bašić, hatte die großartige Idee hier in Zadar an der kroatischen Adria eine Meeresorgel zu bauen. Durch Wellenbewegungen des Wassers werden Töne erzeugt und das ist unglaublich schön. Bei diesen Klängen verschwinden Zeit und Raum. Die Sonne versinkt im Meer. Ich bin glücklich und könnte hier für immer sitzen bleiben. Können wir das nicht überall haben?
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Danke für die Unterstützung meiner Kroatienreise an die Kroatische Zentrale für Tourismus, und an die Autovermietung Hertz für diese unvergessliche Autoreise durch Kroatien.