Ich bin gerade gelandet, sitze in der Sonne und habe immer noch ganz weiche Knie. Ich hab’s getan! Paragliden in Saalbach Hinterglemm. Dieses Erlebnis stand sofort auf meiner To-do-Liste für die #STORYBASE 2017.
Der ewige Traum vom Fliegen
Früh am Morgen bin ich mit dem Gleitschirmpiloten Florian Hasenauer in Hinterglemm verabredet. Direkt unter der Talstation der Zwölferkogelbahn hat er seine Station, „Fly’n Soul“. Das Wetter ist gut und Florian ist schon da, als ich ankomme. Nach netter, kurzer Begrüßung gibt er mir Helm und Brille, wir schultern die Rucksäcke und gehen den kurzen Weg zur Gondel. Auf der Fahrt hoch zum Westgipfel des Schattbergs versuche ich mich mit ein bisschen Konversation abzulenken. Nur nicht daran denken, was gleich kommt.
Ich stelle eine Frage nach der anderen und Florian berichtet über seine vielen Touren, die er schon geflogen ist. Spontan entscheide ich, dass ich ihm mein Leben anvertrauen werde. Er hat so viel Flugerfahrung und schließlich möchte er ja auch gesund da unten wieder landen.
Auf dem Schattberg herrschen eisige Temperaturen, die Sonne scheint und die Sicht ist ein Traum. Wir werden heute nicht so lange in der Luft sein, erklärt mir Florian, der Auftrieb ist nicht so stark, er rechnet mit einem 15 bis 20 minütigen Flug.
Soll mir recht sein, denn ich bin immer noch nicht sicher, ob mir nicht doch schlecht wird. Routiniert fängt Florian mit der Vorbereitung an. Er schnallt mir diverse Haltegurte um, mit denen ich gleich vor seinen Bauch geschnallt werde.
Ein letztes Foto für den Fotografen, ich versuche, Optimismus auszustrahlen. Florian gesteht mir nebenbei, dass er sich selber über das Vertrauen seiner Mitflieger wundert. Witzbold denke ich, aber er meint es tatsächlich ernst. Dieses Vertrauen freut ihn und er weiß, welche Verantwortung er übernimmt.
Der Schirm wird auf dem Boden ausgebreitet, die Schnüre geordnet.
Wenn Florian sagt, lauf, dann soll ich loslaufen, direkt auf den Abgrund zu, nicht denken, nicht stoppen, nicht zögern. Okay, verstanden. LAUF! Ich renne los und schon nach ein paar Schritten laufe ich in der Luft. Ich, wir heben ab. Ich fliege!
Ich lasse mich zurückfallen in eine Art Sitzsack und kann es nicht fassen! Erstaunlich ruhig ist es hier oben. Kein Rütteln, kein Schwanken, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Es ist kein freier Fall, und intensiver als eine Ballonfahrt. Der Schirm hält uns, trägt uns sofort. Langsam gleiten wir in großen Kreisen gen Tal. Ich kann mich ärgern, dass ich mein Halstuch nicht dabei habe, es hätte jetzt gute Dienste geleistet, denn der Wind bläst verdammt kalt in mein Gesicht und lässt mein Grinsen einfrieren.
Wärmere Luft lässt uns wieder etwas höher steigen und ich finde es faszinierend, wie der Schirm mithilfe der Schnüre von Florian so präzise gelenkt werden kann. Noch faszinierender allerdings: Ich habe keine Sekunde Angst. Nicht ein Klitzekleines bisschen und kann den Flug wirklich genießen und die Landschaft um mich herum.
Auch die Landung verläuft unproblematisch. Auf Kommando nehme ich die Beine hoch und lande sanft auf dem Hintern. Florian schnallt alle Gurte ab, legt den Schirm zusammen, schultert den Rucksack und macht sich wieder auf den den Weg den Berg hinauf, denn jetzt sind meine Kollegen aus der #STORYBASE2017 an der Reihe. Ich muss mich allerdings erst mal hinsetzten, und Revue passieren lassen, was gerade passiert ist. Meine Abenteuerlust für heute ist gestillt. Danke Flo für die intensivsten 20 Minuten meines Lebens. Es war aufregend, es war schön und kann es wirklich empfehlen.
Hier ein Paar Bilder aus dem Cockpit
Paragliden in Saalbach Hinterglemm, so funktioniert der Tandemsprung:
- Treffpunkt ist der Fly’n Soul Spot im Tal direkt unter der Talstation der Zwölferkogelbahn. Je nach Wetter entscheidet dein Pilot, von welchem Berg ihr starten werdet. Zur Auswahl stehen: Zwölferkogel, Schattberg oder Kohlmais. Während ihr mit der Gondel hinauffahrt, erklärt er dir alles Wissenswerte und du kannst natürlich die Fragen stellen, die dir noch auf dem Herzen liegen.
- Flugdauer beträgt je nach Thermik ungefähr 15-30 Minuten. Vergiss nicht, dich warm anzuziehen. Da du dich in der Luft nicht groß bewegst, kann es kalt werden.
- Am Berg wird dir der Ablauf genau erklärt. Dein Pilot legt dir die nötige Ausrüstung an und kontrolliert mehrmals, ob alles passt. Der Schirm wird ausgebreitet und alle Schnüre werden ausgelegt und kontrolliert. Wenn du noch Fragen hast, frage, denn es ist wichtig, dass du dich wohl und vor allem sicher mit deinem Lehrer fühlst. Wenn du ihm vertraust, fällt es dir nicht schwer, die Kommandos ohne Wenn und Aber zu befolgen
- Der Absprung ist unkompliziert, du bekommst das Kommando „Lauf „, läufst los und nach ein paar Schritten schon verlierst du den Boden unter den Füßen und hebst ab.
- Der Flug ist faszinierend. Viel ruhiger als du vielleicht gedacht hast. Du hast Zeit mit deinem Piloten zu sprechen oder einfach nur dieses grenzenlose Gefühl des Fliegens und die absolute Ruhe zu genießen.
- Die Landung gelingt genau wie der Abflug am Besten, wenn du dein Hirn ausschaltest und einfach den Anweisungen deines Piloten folgst. Glück oder Talent, aber ich bin tatsächlich ziemlich sanft gelandet. Das hatte ich mir auch komplizierter vorgestellt.
- Kosten: Ein Tandemflug kostet 150 Euro pro Flug inkl. vieler Fotos und Videos. Dein Pilot lenkt nämlich nicht nur den Schirm, er filmt und fotografiert dich währenddessen auch fleißig. Du kannst deine Kamera also getrost stecken lassen und musst keine Angst haben, dass sie dir da oben aus der Hand rutscht. Nur die Fahrt mit der Gondel auf den Berg kostet extra.
- Teilnahmevoraussetzungen: Für einen Gleitschirmflug solltest du normal fit sein und nicht mehr als 120 Kilo wiegen. Selbst Kinder können ab 4 Jahren und einem Mindestgewicht von 30 Kilo schon mitfliegen. Allerdings brauchen alle unter 16 eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern.
- Buchung: Fly’n Soul, Dorfstraße 208, 5754 Hinterglemm, +43 660 7355200. Du kannst das ganze Jahr über einen Tandemflug machen, es ist aber abhängig vom Wetter, ob der Flug wirklich stattfinden kann. Am besten rufst du ein paar Tage vorher an und besprichst alles vorab.
Nach mir gesprungen sind noch Lisa, Flo, Philip, Florian und Mario. Bei ihnen kannst du auch nachlesen, wie es war.
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Paragliden in Saalbach Hinterglemm, vielen Dank für diese unvergesslichen Erlebnis Flo! Vielen Dank an den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn für die Einladung zur #STORYBASE2017, es war einmalig! Fotocredits ©danielroosphotography und ©Florian Hasenauer von Fly’n Soul
Hi Britta,
das war echt ein tolles Erlebnis – würde ich jederzeit wieder machen, vor allem im Winter 🙂
Liebe Grüße
Flo
Hi Flo,
ich würde es auch wieder machen. Hatte es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt ; )
Wahrscheinlich war ich so abgelenkt durch die Berge unter mir!
Liebe Grüße nach München
Britta