Haidhausen Spaziergang von Kaffee zu Kuchen und Käse

Kennst du Haidhausen? Auf meinem Haidhausen Spaziergang mit Eat-the-World erkunde ich das kulinarische Angebot dieses Münchener Stadtteils und lerne gleichzeitig etwas über die Geschichte.

Haidhausen Spaziergang durch die Jahrhunderte

Startpunkt der Haidhausen-Food-Tour ist der Wiener Platz, einer der schönsten Plätze des Viertels mit einem plätschernden Brunnen in der Mitte.

Fangen wir mit der Geschichte an. Haidhausen wurde bereits 808 unter dem Namen „haidhusir“, das bedeutet Häuser auf der Heide, als Ansiedlung urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war von der Stadt München noch keine Spur. Die Siedlung lag strategisch günstig an der einst wichtigen „Salzstraße“ nach Wien. Es herrschte reger Durchgangsverkehr und die Händler mussten für die Nutzung der Brücken über die Isar Zoll entrichten. Über diese lukrative Einnahmequelle entbrannte ein Streit zwischen dem Herzog Heinrich der Löwe und dem Bischof Otto I. von Freising.

Der Herzog ließ einfach eine bischöfliche Brücke in Oberföhring abreißen und zwang damit die Salzhändler auf ihrem Weg nach Norden und Westen seine eigene, wenige Kilometer weiter südlich gelegene Brücke zu nutzen.

Damit der Streit nicht weiter eskalierte, schritt der Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein und erteilte im sogenannten Augsburger Schied von 1158 dem Herzog Heinrich der Löwe das Recht für eine Zollbrücke. In der Urkunde des Augsburger Schied tauchte zum ersten Mal der Name „Munichen“ auf. Damit war ein vom Herzog angelegter Markt auf der anderen Seite der Isar gemeint.

Haidhausen, das ehemalige Herbergsviertel der Handwerker und Tagelöhner

Was sofort auffällt, viele Häuser in diesem Stadtteil sind klein, haben nur ein Stockwerk und dafür viele Eingänge. Es sind die übrig gebliebenen Gasthäuser der einst 650 Herbergen.

Im 19. Jahrhundert strömten viele Arbeiter und Tagelöhner nach Haidhausen, um vor den Toren der Stadt eine Schlafstelle zu finden. Mitte des Jahrhunderts waren es vor allem Menschen aus dem Friaul in Italien, die für den Lehmabbau gebraucht wurden. Lehm war damals eine kostbare Ressource, denn daraus wurden die heiß begehrten Ziegel gebrannt, mit denen die Häuser gebaut wurden.

Lebten um 1850 ca. 6000 Menschen in Haidhausen, so waren es 1910 bereits über 50000. Das Wohnen auf engstem Raum und die katastrophalen hygienischen Bedingungen hatten Pest- und Choleraausbrüche zur Folge und zwangen die Stadtplaner, über geeignete Maßnahmen gegen diese Seuchen nachzudenken.

Um die Lage zu verbessern, wurden zum Beispiel Volksbäder gebaut.

Foodtour durch Haidhausen, auf ein Gläschen Wein.

Nach so viel Geschichte startet unsere Foodtour nun mit dem kulinarischen Teil. Die erste Station ist die Enoteca La Dispensa. Das Lokal befindet sich in einem der zuvor genannten alten Gasthäuser. Der Boden im Erdgeschoss wurde abgesenkt, damit man aufrecht stehen kann und sich nicht den Kopf an der Decke stößt.

Haidhausen Spaziergang Enoteca La Dispensa

Wo früher die Tagelöhner einkehrten, kann man heute edle Rot-und Weißweine vom Luganer See trinken. Zur Weinprobe werden leckere Häppchen gereicht und beschwingt geht es weiter zum Wahrzeichen von Haidhausen, der katholischen Kirche St. Johann Baptist am Johannisplatz.

Wir werfen einen kurzen Blick in die Kirche und setzten unseren Haidhausen Spaziergang fort zur zweiten Station der Konditorei Wölfl.

Keine Angst vor Buttercreme. Konditorei Wölfl


In der Konditorei Wölfl in der Kellerstraße 17 ist die Zeit stehen geblieben. Die Einrichtung ist original aus den 50ern und die Kuchen und Torten sehen auch aus wie früher. Ordentlich Zucker, Butter und Eier stecken in den Backwaren und das schmeckt man. Mich erinnert es an den Kuchen meiner Oma.

Haidhausen Spaziergang Konditorei Woelfl

Metzgerei Vogl, wo die Haidhausener am Wochenende Schlange stehen

Vom Streuselkuchen geht es weiter zur Metzgerei Ignaz Vogl in der Steinstraße 61 zwischen Rosenheimer Platz und Max-Weber-Platz. Für viele Haidhauser ist das der beste Metzger der Stadt. Am Wochenende steht man gerne Schlange um Leberkäs zum Selberbacken, Fleischsalat, Fleischpflanzerl oder Würste zu kaufen. 1997 wurde die Metzgerei von der Fachzeitschrift Feinschmecker zu einer der besten 600 Metzgereien in Deutschland gekürt. Wir haben Glück, denn unter der Woche ist es hier wenig los. Frisch gestärkt von den Wurstbroten geht es weiter.

Haidhausen Spaziergang, Idylle wie aus dem Bilderbuch

Haidhausen ist traditionell und gefühlt fernab vom Hype und Trubel der restlichen Stadt. Besonders idyllisch ist die Gegend um die Preysingstraße. Dort gibt es noch Tante-Emma-Läden und den bekannten Kriechbaumhof, ein Holzhaus, das von der Jugend des Deutschen Alpenvereins genutzt wird. Wer hier wohnt, der hat es gut.


Das vielleicht netteste Café in Haidhausen: Stulle & Stoff

Am Anfang der Preysingstraße befindet sich das vielleicht netteste Café von Haidhausen: Stulle & Stoff. Wir haben hier die leckeren belegten Toasts probiert. Besonders gefällt mir allerdings die Bedienung. Sie ist so gut gelaunt, lächelt die ganze Zeit, plaudert mit den Gästen und sorgt einfach für gute Stimmung. Hier komme ich gerne wieder.

Haidhausen Spaziergang Cafe Stulle und Stoff

Käse schließt den Magen

Von der Preysingstraße führt mein Haidhausen Spaziergang weiter durch das französische Viertel. Ich dachte zuerst, der Name kommt von den Einwohnern, also von den irgendwann zugezogenen Franzosen. Damit liege ich aber komplett falsch. Es sind die Straßennamen, die diesem Viertel den Namen gegeben haben. Sie sind nach französischen Orten benannt, an denen die deutsche Armee im 19. Jahrhundert gekämpft und gegen die Franzosen gesiegt hat. Im Prinzip also eine Huldigung der siegreichen deutschen Armee.

Nichts desto trotz ist es hier am Bordeauxplatz sehr schön mit Bäumen, Blumenbeeten, Wiese und einem Brunnen in der Mitte.

Am Ende des Bordeauxplatzes in der Wörthstraße befindet sich die letzte Station unserer Tour der Käseladen Käs Müller. Wäre ich Münchner, das wäre mein Stammladen. Die Auswahl an Käse ist groß und vor allem die Preise für München absolut moderat.


Die Foodtour ist zu Ende, wir stehen noch ein wenig plaudernd zusammen, dann löst sich die Gruppe auf und ich gehe zurück in mein Hotel am Orleansplatz. Schön war’s in Haidhausen.

Haidhausen Spaziergang. Karte mit den kulinarischen Tipps:

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Noch mehr Tipps für München findest du hier

München Tourismus bietet zu den einzelnen Stadtvierteln auch Touren an. Mehr Infos findest du hier.

Text und Bilder Britta Smyrak

Meine individuelle Pressereise nach München wurde unterstützt von München Tourismus. Vielen Dank dafür.

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