Drei Tage am Meer: Wandern mit Hund auf Usedom

„Drei Tage am Meer“ – seit meinem Aufenthalt auf Usedom singt mein Kopf dieses Lied von AnnenMayKantereit. Nicht allein wegen des Geräuschs der Brandung, sondern auch wegen der Freiheit und der frischen Seeluft.

Ab Oktober ist Usedom ganz klar „Hundeland“. Die Strände sind leerer, die Natur ruft, und die Fellnasen sind an allen Stränden willkommen – die beste Zeit, die Insel mit Hund zu entdecken.

Kleine Strände, kulinarische Geheimtipps und Orte, die nicht in jeder Broschüre stehen. Usedom entpuppt sich als echte Wanderdestination.

Tag 1 – Wandern mit Hund am Achterwasser: Von der Halbinsel Gnitz bis Krummin

Mein erster Tag auf Usedom beginnt früh und kühl – mit einem Kaffee auf dem Balkon meines Apartments im Hotel the breeze in Ahlbeck. Die Promenade ist ruhig, nur das leise Rauschen der Wellen begleitet den Morgen. Nach einem kurzen Spaziergang mit dem Hund am Strand und einem leckeren Frühstück im Hotel geht es ins Inselinnere: zum Achterwasser, einem der stillsten und vielleicht schönsten Orte der Insel.

Mein Ziel heute: eine Wanderung auf der Halbinsel Gnitz, vorbei an Schilfgürteln und alten Fischerdörfern, bis nach Krummin. Die Strecke ist ein Geheimtipp – perfekt für alle, die Natur, Weite und Ruhe suchen.

Ich starte am Startpunkt ist das Ferienresort Möwenort in Lütow, eine charmante Anlage mit Bungalows, Wohnwagen und Camperstellplätzen. Haustiere sind hier willkommen, und ich entdecke Schafe und ein Pony auf der Wiese.

Der Pfad führt entlang des Wassers, über sandige Wege, durch lichte Birkenwälder und kleine Wiesen. Immer wieder öffnet sich der Blick auf das glitzernde Achterwasser. Hagebutten, Schlehen und Berberitzen leuchten in der Herbstsonne.

Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Naturhafen Krummin – ein friedlicher Ort mit Holzstegen, Segelbooten, schwimmenden Häusern zur Miete und einem wunderbaren Restaurant direkt am Wasser. Das Essen dort ist frisch, regional und außergewöhnlich gut – perfekte Stärkung nach einer langen Wanderung. Während ich mein Essen genieße, döst der Hund zufrieden unter dem Tisch.

Krummin selbst ist ein Ort, der entschleunigt: Kopfsteinpflaster, Reetdächer, alte Linden. Heute sind das Café Seelchen und das Café Zur Pferdetränke geschlossen. Also geht es zurück zum Ausgangspunkt, während der Nieselregen beginnt – perfekt für einen Besuch im Spa des the breeze.

Tag 2 – Wind, Wellen und Weite: Von Ahlbeck nach Ückeritz

Der zweite Tag beginnt grau. Der Himmel ist bedeckt, der Wind frischt auf – typisches Ostseewetter eben. Aber wer nach Usedom kommt, weiß: Man geht raus, egal wie das Wetter ist. Regen und Wind gehören hier dazu, und gerade dann zeigt die Insel ihre raue, ursprüngliche Schönheit.

Wir starten in Ahlbeck, direkt am Strand. Gut eingepackt und mit Regenjacke, die sich bald als Windschutz bezahlt macht. Unser Ziel: Ückeritz, rund 13 Kilometer entfernt – immer am Meer entlang.

Hinter Bansin beginnt die Steilküste – das Meer schimmert in allen Grautönen, und der Mischwald liefert einen intensiven Grünton. Ein Abschnitt, der zeigt, warum Wandern auf Usedom so besonders ist: abwechslungsreich, nah an der Natur und voller Kontraste.

Natürlich bleibt der Hund an der Leine. Auch in der Nebensaison gilt Rücksichtnahme – auf andere Spaziergänger, auf die Vogelwelt und auf das empfindliche Küstengebiet.

wandern mit Hund auf Usedom

Der Blick weitet sich wieder. Der Strand wird breiter und langsam tauchen die ersten Dünen von Ückeritz auf. Nach gut drei Stunden erreichen wir das Café Knatter am Achterwasser – ein Ort, der für alle gemacht scheint, die draußen waren. Das Essen ist regional, saisonal und ehrlich. Hunde sind hier willkommen – Wasser steht sofort bereit, ein freundliches Wort gibt’s gratis dazu. Der weite Weg hat sich gelohnt.

Zurück nach Ahlbeck geht es mit der Usedomer Bäderbahn (UBB). Während die Bahn durch Wälder, Felder und Küstenorte ruckelt, schläft der Hund erschöpft zu meinen Füßen.

Im the breeze in Ahlbeck wartet danach das Kontrastprogramm: Sauna, Ruhe, Wärme. Draußen regnet es jetzt richtig, drinnen knistert das Kaminfeuer und ich denke: Es gibt kaum etwas Schöneres, als Usedom im Herbst – mit Wind im Gesicht, Sand unter den Schuhen und Hund an der Seite.

Tipp: Wenn du auf Usedom übernachtest, erhältst du beim Check-in automatisch die UsedomCard (Kurkarte). Sie ist nicht nur dein Eintrittsticket zu Stränden und Sehenswürdigkeiten, sondern beinhaltet für Gäste in den Bernsteinbädern und in Zinnowitz sogar das kostenlose Bahnfahren – ideal, um die Insel nachhaltig zu entdecken. In den Kaiserbädern ist die kostenlose Bahnfahrt bislang nicht enthalten.

Aber: Für den Hund gibt es leider keine Gästekarte. Da muss man dann ein Ticket kaufen, wenn er etwas größer ist und in keine Tasche passt. Wichtig ist auch, dass du einen Maulkorb dabei hast, für alle Fälle.

Tag 3 – Spaziergang mit Geschichte: Heringsdorfer Promenade und Bäderarchitektur

Am dritten Tag hatte ich eigentlich große Pläne. Vielleicht bis an die polnische Grenze laufen, vielleicht auch noch einmal ans Achterwasser oder an einen der kleinen Seen im Inselinneren. Doch mein Hund sieht das anders. Nach zwei langen Wandertagen macht sie deutlich: Heute ist Pause.

Stattdessen machen wir einen gemütlichen Spaziergang entlang der Promenade von Heringsdorf, vorbei an den schönsten Villen der Insel.

Hier eine kleine Auswahl meiner Tour mit der Kaiserbäder Erlebnispfad App:

  • Villa Oppenheim: Elegante Loggien und Säulen, Sommerresidenz einer Berliner Bankiersfamilie. Heute steht sie sinnbildlich für den Glanz der Gründerzeit. Direkt daneben befindet sich die Kopie der „Bogenspannerin“ von Ferdinand Lepcke, eine Bronzeskulptur, die Kraft und Anmut verkörpert. Die Villa inspirierte zudem Lyonel Feininger zu mehreren seiner Aquarelle und Holzschnitte.
  • Villa Staudt: Ehemalige Sommerresidenz von Reichskanzler Bernhard von Bülow. Kaiser Wilhelm II. war hier regelmäßig Gast. Große Fenster, weiße Fassade, geschwungene Freitreppe – ein absolut fotogenes Haus.
  • Villa Bleichröder: Erbaut 1908 als Sommersitz der jüdischen Bankiersfamilie Bleichröder. Neobarocke Fassade, Mansarddach, parkähnlicher Garten. Heute ein Boutique-Hotel und Wahrzeichen der Bäderarchitektur.

Viel Zeit bleibt nicht mehr – mein Zug fährt gegen Mittag. An der Seebrücke Heringsdorf drehen wir um, schlendern langsam zurück Richtung Ahlbeck. Bevor wir ins Hotel zurückkehren, machen wir noch einen kurzen Stopp im Hundeshop “Urlaubsfutter” im the breeze: Hier gibt es wirklich schöne Sachen.

Einfach alles, was Hund und Herrchen für einen perfekten Strand- oder Spaziergangstag brauchen – Futter, Leinen, Spielzeug, Snacks und sogar kuschelige Decken für den Strandkorb. Mein Hund bekommt eine kleine Belohnung, und ich einen letzten Blick aufs Meer – dann ist es Zeit zu gehen.

Drei Tage am Meer liegen hinter uns. Drei Tage an der Ostsee, die zeigen, dass man auf Usedom nicht viel braucht, um glücklich zu sein: Wind im Gesicht, Sand an den Schuhen, Salz auf den Lippen – und einen Hund an der Seite.

Hundestrände auf Usedom

In der Nebensaison ab Oktober bis April sind die Strände besonders ruhig und ideal für ausgedehnte Spaziergänge mit Hund. Falls du mit deinem Hund in der Hauptsaison nach Usedom kommst, habe ich hier eine List der Hundestrände zusammengestellt. Auch an den Hundestränden gilt die Leinenpflicht.

  • Ahlbeck Hundestrand: 200 m, direkt an der Promenade
  • Heringsdorf Hundestrand: 500 m, westlich der Seebrücke
  • Bansin Hundestrand: 400 m, Naturstrand am Steilufer
  • Ückeritz Hundestrand: 300 m, ruhig, ideal zum Baden und Toben
  • Zinnowitz Hundestrand: 350 m, breiter Sandstrand, viel Platz für Spaziergänge

Naturpark Insel Usedom – Wo Meer und Moor sich die Hand reichen

Usedom zeigt sich mir nicht nur als Stranddestination, sondern als lebendiges Natur-Labor. Wenn Ruhe ein Zuhause hätte, dann wäre es der Naturpark Insel Usedom. Auf rund 59.000 Hektar entfaltet sich hier eine Landschaft, wie sie in Norddeutschland kaum vielseitiger sein könnte: Ostseestrände und Steilküsten, Binnenseen und Moore, Buchenwälder, Dünenkiefern, windgepeitschte Ufer und stille Schilfgürtel.

Wandern mit Hund auf Usedom – Natur genießen mit Rücksicht

Der Naturpark Insel Usedom ist ein Paradies für Spaziergänge mit Hund – aber er verlangt auch Achtsamkeit. Viele Bereiche sind sensible Lebensräume, besonders die Naturschutzgebiete, in denen Vögel brüten oder seltene Pflanzen wachsen. Hunde sind willkommen, müssen aber immer an der Leine bleiben. So schützt du Wildtiere – und dein Hund bleibt sicher.

Die Inseln Böhmke und Werder sowie der Peenemünder Haken sind streng geschützte Gebiete – kein Zutritt für Mensch oder Tier. Sie bleiben den Vögeln vorbehalten, die dort brüten und rasten.

Usedom Pur – Achtsam reisen und genießen

Sobald der Sommertrubel vorbei ist, entdeckt man auf Usedom Ruhe, Echtheit und Ursprünglichkeit. Die Insel zeigt dann ihr wahres Gesicht: Usedom Pur.

Usedom Pur ist ein Markenzeichen, hinter dem ein Netzwerk regionaler Anbieter steckt, die die Insel in ihrer ursprünglichen Schönheit präsentieren. Es steht für bewusstes, respektvolles Reisen: regionale Küche, handgemachte Produkte und stille Wege im Einklang mit der Natur.

Viele Orte – vom Achterwasser über Krummin bis Heringsdorf – spiegeln diese Art des achtsamen Reisens wider. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um Authentizität, Begegnung und das Draußensein.

Ideen, die ich selbst nicht mehr geschafft habe:

  • Retro-Kino in Zinnowitz – nostalgischer Kinobesuch mit besonderem Charme
  • Historisch-Technisches Museum Peenemünde – spannend für Geschichts- und Technikfans. Hunde haben leider keinen Zutritt.
  • Neue Seebrücke Koserow – toller Aussichtspunkt und Foto-Hotspot besonders am Abend.
  • Zeesenboot – entspannt über das Achterwasser gleiten. Leider nur ohne Hund möglich.
  • Wanderungen und Radtouren: noch mehr Tourenvorschläge findest du in der Broschüre “Erlebnistouren zum Radeln und Wandern”
  • Inselmühle Usedom – hier wird noch kaltgepresste Öle hergestellt
  • Insel Safari – Im Landrover durch die stille Natur.

Noch ein letzter Hinweis: In der Nebensaison haben viele Cafés und Restaurants nur am Wochenende geöffnet. Prüfe am besten vorher die Öffnungszeiten – damit du nicht hungrig vor verschlossenen Türen stehst.

Text und Fotos Britta Smyrak

Danke an Usedom Tourismus GmbH für die Unterstützung meines Projekts Wandern mit Hund auf Usedom

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