Let’s go for Nachhaltigkeit: Ilona von der TUI an der Don Bosco Hotel School in Sihanoukville, Kambodscha

Am Flughafen bei einem Pappbecherkaffee in einer kleinen Runde aus ein paar Journalisten und Reisebloggern: Es geht wieder um das eine große Thema. Nachhaltigkeit. Denn es ist aus unseren Köpfen, aus unserer Gesellschaft einfach nicht mehr wegzudenken. Dass sich heute Konzerne gern das Label Go Green ans Revers heften wollen, das können wir uns alle denken. Aber mich beschäftigt: Wer tut wirklich etwas? Und wenn ja: wieviel?

Ich hatte bei der TUI Pressekonferenz die Gelegenheit, Prof. Dr. Harald Zeiss zu treffen. Zeiss ist Leiter des TUI Nachhaltigkeitsmanagements und berichtet von den Projekten der TUI zum Thema Nachhaltigkeit. Das Projekt, über das ich hier erzählen möchte, ist folgendes:

Die Patenschaft für die Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha

Die Organisation Don Bosco ist in den ärmsten Ländern der Welt unterwegs. Jetzt ging es darum, jemandem aus dem Konzern die Chance zu geben, vor Ort zu unterstützen. Die TUI fragte einfach. Intern. Fragte unter den Mitarbeitern, ob sie nicht ein Sabbatical machen wollen würden. Ilona, langjährige TUI Mitarbeiterin, zögerte nicht lange und ist im Rahmen eines ehrenamtlichen Fachexperteneinsatzes als Projektkoordinatorin und Nachhaltigkeitsbeauftragte an die Don Bosco Hotel School (DBHS) in Sihanoukville, Kambodscha gegangen.

Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha
LOOPING Magazin Don Bosco Hotel School

Jetzt ist sie da: Vom professionellen Bürotisch aus Hannover in einen Betrieb am Golf von Thailand – ZACK – und begleitet 170 Schüler in dem Hotel, um auch schwächer gestellten Jugendlichen eine Zukunft im wichtigsten Wirtschaftszweig der Region zu ermöglichen.

Kambodscha ist ein Wachstumsmarkt mit schlechter Infrastruktur.

Zum Beispiel gibt es viel zu wenig Fachkräfte. Teilweise verlassen die Kinder oder Jugendlichen schon nach einem Jahr die Schule. Dagegen steht die neue Ausbildung von Don Bosco, die zu einem staatlich anerkannten Abschluss und zu völlig neuen Perspektiven führt: 170 Schüler bekommen eine zweijährige Ausbildung. Im zweiten Jahr fangen sie an, im Hotel zu arbeiten. Projektstart in Sihanoukville war der 31.12.2015. Mittlerweile gibt es eine eigene Internetseite für das Ausbildungshotel, deren Zimmer übrigens ganz regulär über den TUI Katalog buchbar sind. Hier erzählt Ilona von ihrem veränderten Leben.

Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha

Ilona, nachdem die Freistellung von deinen Aufgaben hier in Hannover genehmigt wurde, ging alles sehr schnell. Wie hast du dich auf deinen Aufenthalt in Kambodscha vorbereitet?

Vorbereitet auf meinen Einsatz habe ich mich durch Lektüre über Kambodscha, Internetrecherche und Austausch mit Kollegen und Freunden, die ebenfalls schon einmal länger im Ausland waren. Zudem hatte ich mit unserer Projektpartnerin Claudia von Don Bosco Mondo kurz vor der Ausreise einen ganztägigen Termin in Bonn, in dem wir uns über die Projektziele, Don Bosco und das Leben in der Community unterhalten haben.

Wie verlief deine Ankunft und wie hat sich dein erster Eindruck der DBHS gestaltet?

Die ersten Tage habe ich an der Technischen Schule von Don Bosco in Phnom Penh verbracht. Ich war dann sehr gespannt auf meinen Einsatzort. Direkt nach meiner Ankunft fand abends eine große Abschiedsfeier für Fr. John statt, der nach langem Aufenthalt in Sihanoukville in seinen neuen DB-Einsatzort nach Poipet an der thailändischen Grenze gewechselt ist. Somit hatte ich das Glück, gleich mit all meinen neuen Kollegen im Restaurant ein gemeinsames Abendessen zu haben und sie kennenlernen zu können. Mein Eindruck vom Hotel war sogleich, dass es hier viel schöner ist als die Fotos im Internet erkennen lassen und dass das Schul- und Hotelmanagement hier etwas sehr Wertvolles leistet. Die Don Bosco Hotel School (DBHS) ist eine friedliche und grüne Oase mit vielen freundlichen und sehr bemühten Schülern. Die Gäste, die ich hier vor Ort kennenlerne, sind von der Freundlichkeit und dem Engagement der Schüler und der Sauberkeit des Hotels begeistert.

Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha

Gab es bereits Überraschungen, Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen für dich?

Eine Herausforderung für mich hier ist es, nicht mit meinem gewohnten deutschen Tempo voranschreiten zu können. Lang- oder mittelfristige Planungen gibt es meiner Erfahrung nach eher selten und wenn es sie gibt, werden sie gern spontan geändert.

Situationen ändern sich oft kurzfristig und es ist dann die Herausforderung für mich, flexibel darauf zu reagieren.

Das aktuelle Umweltverständnis ist eine weitere Herausforderung. Müll wird oft einfach auf den Straßen entsorgt und bleibt dann auch liegen. Plastikflaschen und -tüten kommen viel zum Einsatz und werden ebenfalls dort entsorgt, wo sie nicht mehr benötigt werden. In den Supermärkten werden die Einkäufe vom Kassenpersonal sofort in dünne Plastiktüten gepackt. Ich habe ständig meine recycelte Einkaufstasche dabei und bitte darum, meine Einkäufe dort hinein zu tun, was oft zu kritischen und ungläubigen Blicken führt.

Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha

Ein besonderes Erlebnis hatte ich in der dritten Januarwoche. Durch meine Kontakte konnte ich eine Besichtigung mit 30 Schülern und Lehrern auf der MS Europa organisieren, die einen Tag im Hafen von Sihanoukville lag. Das war etwas ganz Besonderes für alle und die Schiffsführung war einfach toll und herzlich. Zudem haben wir einen „Mittagssnack“ bekommen, was für kambodschanische Verhältnisse ein richtig gutes deutsches Mittagessen war. Die Schüler konnten in der Lounge sitzen und wurden bedient! Wir sind mit einer kleinen Rolltreppe vom Restaurant in die Küche geführt worden. Viele der Schüler kannten das Konzept einer Rolltreppe nicht und waren dann vollkommen erschrocken, dass diese sich bewegte! Es war lustig und gleichzeitig rührend und toll! Eine Schülerin bedankte sich beim Hotelmanager mit den Worten „It was not great, it was a blessing for me.“!

Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha

Welche Aufgaben warten genau auf dich an der Don Bosco Hotel School?

Wir arbeiten darauf hin, nachhaltiges Hotelmanagement zu implementieren und zu einem späteren Zeitpunkt eine Travelife-Zertifizierung für das Hotel zu bekommen. Meine Aufgabe ist, diesen Prozess voranzubringen und zu begleiten unter Beteiligung der Schulleitung, Hotelmanager, – mitarbeiter, und -schüler, so dass das Konzept verstanden und auch nach Beendigung meines Einsatzes vor Ort weitergeführt werden kann. Zudem ist es meine Aufgabe, in Abstimmung mit der Hotel- und Schulleitung Möglichkeiten zu finden und umzusetzen, um die Auslastung des Hotels durch gezielte Marketingmaßnahmen zu erhöhen.

Und zu guter Letzt: Wie ist dein allgemeiner Eindruck von der Destination Kambodscha?

Mein bisheriger Eindruck von Kambodscha ist nicht in einem Wort zu beschreiben, ich bin noch dabei, mich einzuleben. Kambodscha ist ein interessantes und schönes Land. Den wirklichen Höhepunkt und Nationalstolz des Landes (Siem Reap und die Tempel von Angkor) habe ich bisher noch nicht besucht. Die Menschen sind sehr freundlich, das Umweltbewusstsein ist hingegen überhaupt nicht ausgeprägt. Überall in der Stadt und in den Dörfern gibt es Berge von (Plastik-)Müll. Dies wird oft auch von unseren Hotelgästen bemängelt. Ein wichtiges Thema des Projektes ist es für mich, das Thema Umweltbewusstsein insbesondere bei den Schülern zu verankern, so dass sie in ihren zukünftigen Jobs nach Beendigung ihrer Ausbildung an der DBHS als Multiplikatoren und Umweltpromotoren wirken können.

 

Danke an die TUI für die Informationen zum Thema Don Bosco Hotel School Sihanoukville Kambodscha – für das Interview vor allem an Ilona. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg! Wer noch mehr wissen will zum Thema TUI und Nachhaltigkeit, liest hier weiter: tuigroup.com/de-de/nachhaltigkeit

Das Copyright für alle Fotos liegt bei der TUI.

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