Vogelbeobachtung als Achtsamkeitstrend. Stress abbauen und die Natur erleben.

Stille, ein Fernglas, der Blick in den Himmel – Vogelbeobachtung ist längst mehr als nur ein skurriles Hobby für kauzige Ornithologen. Wer Vögel beobachtet, entschleunigt, wird eins mit der Natur und entdeckt faszinierende Details wie die schimmernde Gefiederfärbung oder den einzigartigen Gesang der Tiere. Studien legen nahe, dass Vogelbeobachtung auch Birding genannt Stress reduziert und das Wohlbefinden stärkt. So fand eine Untersuchung der University of Exeter (2017) heraus, dass Menschen, die mehr Vögel in ihrer Umgebung sehen, glücklicher und entspannter sind. Eine weitere Studie, veröffentlicht in Scientific Reports (2022), zeigte, dass bereits zehn Minuten Vogelbeobachtung das Stresslevel senken können. Birding ist also ein einfacher Weg, um der mentalen Gesundheit etwas Gutes zu tun.

Sieben Reiseziele für die Vogelbeobachtung weltweit.

Ob an Zugvogelrouten, an Gewässern oder inmitten von Nationalparks – auf der ganzen Welt gibt es Orte, die einzigartige Vogelbeobachtungen ermöglichen. Vom Zwergflamingo in Jordanien über den Bergblauhäher in Yellowstone bis zum Virginia-Uhu in North Dakota – sieben Reiseziele, die Vogelliebhaber begeistern.

Zwergflamingos, Bienenfresser und Weißstorch rasten in Aqaba in Jordanien

Manchmal reicht es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Im Frühjahr und im Herbst in Jordanien zum Beispiel. Aqaba, die Stadt am Roten Meer, ganz im Süden des Haschemitischen Königreichs, liegt an einer der wichtigsten Zugvogelrouten der Welt. Interessierte können hier bis zu 80 verschiedene Vogelarten an nur einem Tag sehen. Rund um die Stadt bieten auf einem kleinen Terrain Büsche, Wüsten, Feuchtgebiete und Wälder den Zugvögeln ganz unterschiedliche Lebensräume. Ein idealer Rastplatz also für etwa eine halbe Million Vögel jährlich. 270 verschiedene Arten wurden rund um Aqaba bereits gezählt. Besonders augenfällig ist der Arabische Bienenfresser, der im Vergleich zu seinem sehr bunten europäischen Verwandten eher ein grün-türkises Gefieder und einen auffälligen schwarzen Augenstreif hat. Er ist in Aqaba heimisch und somit das ganze Jahr über zu beobachten. Der rosafarbene Zwergflamingo macht hier nur auf der Durchreise Halt, ebenso wie der Weißstorch, der danach vielleicht in unseren Breitengraden brütet und über die Wiesen stakst. Im Aqaba Bird Observatory kann man sich Ferngläser ausleihen und das Gebiet auf eigene Faust erkunden.

Vogelbeobachtung
©pixabay

Von Zwergpinguin bis Greifvogel – Vogelbeobachtung in Südaustralien

Mit einer Größe von gerade einmal 33 Zentimetern ist der Zwergpinguin der kleinste Pinguin der Welt. Auf Kangaroo Island, der der Hauptstadt Adelaide vorgelagerten und zu Südaustralien gehörenden Insel, fühlt er sich besonders wohl. Die Penneshaw Penguin Tour bietet die weltweit seltene Gelegenheit, den flugunfähigen Vogel in seiner natürlichen Umgebung zu sichten. Die geführte, rund einstündige Tour startet bei Dämmerung, denn dann kehren die Tiere nach ihrer Futtersuche im Ozean an die Küste zurück. Doch auch Orte wie der Murray River National Park und die Southern Eyre Peninsula versprechen optimale Bedingungen für Vogelbeobachtungen – mit seltenen Arten wie dem Habichtfalken oder dem Goldflügel-Honigfresser.

Braunkehlchen-Spotting. Vogelbeobachtung im Frankenwald am Grünen Band

Die kleinen, wunderschönen Singvögel, die als stark gefährdet gelten, fühlen sich vor allem im wild-romantischen Tannbachtal im Frankenwald wohl. Braunkehlchen sind nur etwa 14 Zentimeter groß und lassen sich in ihrer natürlichen Heimat sehr gut beobachten und bewundern. Eine geführte Wanderung gibt es einmalig am 25. Juli 2025 von 10:00 bis 14:00 Uhr mit Marika Kächele, Gebietsbetreuerin am Grünen Band von der Stiftung Naturschutz Thüringen. Sie gibt einen ganz besonderen Einblick in die Flora und Fauna der Region und vermittelt viel Wissenswertes zum Braunkehlchen. Neben den Singvögeln können entlang des Weges auch Relikte der ehemaligen Streusiedlung Dornholz entdeckt werden, die von der Zwangsaussiedlung im Grenzgebiet der DDR zeugen. Eine eindrucksvolle Tour, die Natur- und Geschichtsinteressierte gleichermaßen begeistert. Buchung ab März unter www.frankenwald-tourismus.de

Vogelbeobachtung
©Stella-Schmigalle-Stiftung-Naturschutz-Thüringen

Die Carolina-Nachtschwalbe fliegt über den Eriesee im Point-Pelee-Nationalpark in Ontario

Pelee Island, der südlichste Punkt der Provinz Ontario und ganz Kanadas, begeistert jedes Jahr im Frühling und Herbst Vogelbeobachter aus aller Welt. Über 370 Vogelarten, darunter zahlreiche Zug- und Standvögel sowie tausende Monarchfalter, machen im Point-Pelee-Nationalpark Rast. der Park liegt auf einer Landzunge im Eriesee und dient als wichtige Zwischenstation auf dem Weg von oder nach Mexiko. In Nordamerika gilt dieses Gebiet als erstklassiges Ziel für Vogelbeobachtung. Vom 1. bis zum 18. Mai 2025 wird der Vogelzug mit dem Festival of Birds gefeiert. Die Hochsaison für Vogelbeobachter liegt zwischen Anfang und Mitte Mai, wenn die Langstreckenflieger aus dem Süden nach Norden ziehen. Besonders spannend für Ornithologen ist der Point-Pelee-Nationalpark auch als Brutstätte seltener Arten wie dem Kapuzenwaldsänger, Zitronenwaldsänger und der Carolina-Nachtschwalbe.

©Destination Ontario

Bergblauhäher und Adler kreisen über dem Yellowstone National Park

Yellowstone ist ein Paradies für über 150 Vogelarten, die jährlich hier brüten und ihren Nachwuchs großziehen. Von Mai bis September führen Experten bereits früh am Morgen zu den geeigneten Beobachtungsplätzen. Touren des Park-Betreibers Xanterra, wie Wake up to Wildlife, starten gegen sechs Uhr am Mammoth Hot Springs Hotel oder der Roosevelt Lodge. Sie bieten erste Einblicke in die Fauna von Yellowstone und helfen, sich bei der eigenen Vogelbeobachtung besser zurechtzufinden und richtig zu verhalten. Besonders lohnend ist ein Besuch des hochgelegenen Tals Swan Lake Flats, wo unter anderem der leuchtend-blaue Bergblauhäher, Kraniche und farbenfrohe Wasservögel ihr Zuhause haben. Entlang des Yellowstone River, zwischen Calcite Springs und Tower Fall, brüten Wanderfalken und Fischadler an steilen Felsen, während violet-grüne Schwalben durch die Luft gleiten und Uhus in den Bäumen nisten. Über den weiten Lamar- und Hayden-Tälern kreisen Adler und Falken auf der Jagd nach Beute. Wer Watvögel wie Avocets oder Trompeterschwäne sehen möchte, sollte Pelican Creek besuchen. Mehr Vogelbeobachtungsplätze sowie Unterkünfte gibt es auf der Webseite der Yellowstone National Park Lodges.

Roadtrip durch North Dakota zum Virginia Uhu, Präriepieper und Wiesenstärling

Der Great American West Staat North Dakota ist ein Paradies für Vogelbeobachtungen. Mit ausgedehnten Graslandschaften, den Flussufern des Missouri River, 63 nationalen Wildschutz-Refugien – mehr als jeder andere US-Staat – sowie seiner zentralen Lage auf dem Central Flyway für die Routen vieler Zugvögel ist er Heimat für über 370 Vogelarten. Besonders lohnend sind daher „Vogelbeobachtungs-Roadtrips“, wie zum Beispiel der Steele Birding Drive, der zu den Top Ten der Vogel-Hotspots Nordamerikas zählt. In den Turtle Mountains lassen sich im Frühling bis zu 25 verschiedene Warbler-Arten beobachten. Weitere Highlights sind das Arrowwood National Wildlife Refuge, das „Everglades der Prärie“ am Devils Lake oder das Audubon National Wildlife Refuge im Zentrum North Dakotas, wo sich Trompeterschwäne, Weißkopfseeadler, der Virgina Uhu und Singvögel wie der seltene Sprague’s Pipit (Präriepieper) und der kleine gelbbäuchige Westliche Wiesenstärling tummeln. Die Webseite NDtourism.com/birdinggibt Auskunft über ideale Routen, beste Reisezeit und andere wertvolle Tipps.

Vogelbeobachtung
©North Dakota Tourism

Krabbenregenpfeifer und Kiebitz wählen Oman als Winterquartier

Rund 5.000 Flugkilometer haben die Vögel hinter sich, wenn sie in Oman landen und ihr Winterquartier beziehen. Die Halbinsel Al Hikman, die Insel Masirah oder die Strände in Dhofar sind die beliebtesten Überwinterungsorte der Zugvögel, die oft aus weit entfernten Gebieten wie etwa Nordsibirien anreisen. Hier im Sultanat genießen sie für ein paar Monate die angenehme Wärme. Als eine der wichtigsten Vogelzugstationen in ganz Südostasien gilt Barr Al Hikman, im Nordosten von Oman gelegen. Hier versammeln sich vor allem Wasservögel aus anderen Ländern. Vögel aus Indien und Pakistan im Osten, aus Afrika im Westen und überwinternde Vögel aus dem Norden steuern die Insel Masirah an, die an der Kreuzung einiger wichtiger Vogelzugrouten liegt. Die Insel ist auch ein idealer Zwischenstopp für Zugvögel, die mehr als einen Kontinent durchqueren und nach einer kurzen Rast noch weiter fliegen, wie etwa Krabbenregenpfeifer, Austernfischer, Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Kiebitz, Goldregenpfeifer oder Graupapageien. Die  Webseite https://experienceoman.om/ informiert über die besten Reisezeiten.

© Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman


Pressemitteilung Lieb Management & Beteiligungs GmbH
Titelfoto @pixabay

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