Dass eine Reise nach Andalusien im Winter lohnt, wissen nur wenige Urlauber, denn das südspanische Andalusien gilt ja als ein Mekka für Sonnenhungrige.
5 gute Gründe für einen Kurzurlaub in Andalusien im Winter
Gastautorin Silke hat ein Jahr im Süden Spaniens gelebt. Sie kennt den Sommer und die Strände der Costa del Sol und der Costa de la Luz, wenn bis auf den letzten Platz alles belegt ist und in den Bars die Sangria fließt. Sie ist ein echter Insider und kann auch von den Vorzügen eines Besuchs in der Nebensaison berichten.
Nr 1: Kultur und Flair in Sevilla und anderen Städten
Die Region Andalusien zählt unbestritten zu den kulturell interessantesten Regionen Europas. Nirgendwo sonst treffen hier auf ganz spektakuläre Art und Weise Morgen- und Abendland aufeinander. Das sieht man besonders in den hübschen Palästen und Burgen in den Städten, wie der Real Alcazar in Sevilla und der Alhambra in Granada.
Wer diese im Sommer besucht hat, weiß, wie populär diese Attraktionen in der Hochsaison sein können. Oftmals muss man ja seine Eintrittskarte schon Tage vorher bestellen, um überhaupt Einlass zu bekommen. Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch in der Nebensaison, was zu einem weitaus entspannteren Erlebnis führt als im Sommer.
Doch nicht nur das: Wir fanden, dass die kühleren Temperaturen es auch viel angenehmer machen, die von den Mauren meist auf einem steilen Bergsporn erbauten Burgen zu besuchen. Eine Kletterpartie bei 40 Grad macht einfach nicht besonders viel Spaß, egal ob Antequera, Granada, Almería oder Málaga.
Nr. 2: Natur pur erleben
Andalusien im Winter ist viel mehr ist als nur trockene Wüste. Denn Andalusien ist dichte Korkeichenwälder und einsame Schluchten, wettergegerbte Karstgebiete und wilde Dünenlandschaften. Wer sich gern in der Natur aufhält, der wird in Andalusien voll auf seine Kosten kommen.
Gerade im Winter empfehle ich einen Besuch des Nationalparks Sierra de Grazalema. Dieser ist nicht weit von der Stadt Ronda entfernt und zählt zu den regenreichsten Gebieten ganz Spaniens. Gerade im Winter fallen häufige Niederschläge, und das beschert dem Besucher eine herrlich grüne Landschaft aus Pinien- und Korkeichenwäldern, Olivenhainen und steinigen Bergweiden. Das Juwel der Region ist das kleine weiße Dorf Zahara de la Sierra – so kann man Kultur und Natur praktisch miteinander verbinden. Wenn man, so wie wir, nicht wandern kann oder will, kann die Schönheit dieser Region auch gut mit dem Auto erkunden.
Ein absolut unvergessliches Naturerlebnis ist zudem die Begehung des spektakulären Caminito del Rey. Dieser Wanderweg entlang der Steilwand und durch eine tiefe Schlucht in den Bergen von Malaga ist nichts für schwache Nerven. Glücklicherweise habe ich nicht so sehr Probleme mit Höhenangst. Doch besonders das letzte Stück über die Hängebrücke erfordert etwas Mut. Im Winter sind zwar die Temperaturen angenehmer, aber beachte, dass es dann auch schon mal stürmisch und regnerisch sein kann, so dass der Caminito geschlossen werden muss. In dem Fall kann man das gebuchte Ticket aber an einem Ausweichtag nutzen.
Ein Lieblingstipp von mir ist der Naturpark Cabo de Gata ganz im Osten von Andalusien unweit der Stadt Almería. Hier erwarten dich einsame Strände, verlassene Bauernhöfe und eine bizarre Vulkanlandschaft. Der Vorteil eines winterlichen Besuchs ist dabei das weitaus mildere Klima, aber auch eine grünere Landschaft.

Nr. 3: Skifahren in der Sierra Nevada
In Andalusien gibt es die einzigartige Möglichkeit, noch am selben Tag sowohl auf der Skipiste zu fahren als auch am Strand spazieren zu gehen. Was weniger bekannt ist, die Sierra Nevada ist Europas zweithöchstes Gebirge nach den Alpen. Sie bietet auf bis zu 3.400 Höhenmetern ganz vorzügliche Möglichkeiten für den Wintersport, so dass auch die Schulklasse meines Sohns einmal im Winter dorthin fährt. Die Saison geht übrigens von Dezember bis April.
Dazu die Aussicht: Vom Berg Veleta kannst du bei gutem Wetter bis nach Afrika sehen.
Doch auch wenn du kein begeisterter Skifahrer bist, so ist die Sierra Nevada als einzigartiges Naturschauspiel im Winter erwähnenswert. Die gleißenden, schneebedeckten Gipfel lassen sich nämlich von vielen Orten in Andalusien aus sehr gut erkennen: von den Zinnen der roten Alhambra in Granada ebenso wie von den Olivenbaumplantagen entlang der Landstraßen, wenn gleichzeitig ein mysteriöser Nebel aus tausenden Kaminfeuern tief in den Tälern liegt.
Die schneeweißen Gipfel bei angenehmen Temperaturen von um die 20 Grad in der Distanz zu sehen, ist schon etwas ganz Besonderes.
Nr. 4: Vorweihnachtliches Ambiente und leckere Köstlichkeiten
Es ist kein Geheimnis, dass man in Spanien Weihnachten anders feiert als in Deutschland. Der größte Unterschied besteht sicherlich darin, dass Geschenke an die Kinder erst im Januar ausgegeben werden.
Doch das bedeutet nicht, dass nicht bereits im Dezember weihnachtliche Stimmung aufkommen würde. Malaga zum Beispiel schmückt Jahr für Jahr die Einkaufszone mit einer Mischung aus Lichterketten (für den Abend) und schimmernden Heiligenbildern aus Glas (für tagsüber). Wenn die Lichter im Dezember das erste Mal eingeschaltet werden, gibt es ein ganz schönes Spektakel, das sich kein Einheimischer entgehen lassen will!
Hinzu kommen jede Menge kulinarische Eskapaden, die es nur zur Weihnachtszeit gibt, wie die Mantecados aus Antequera (kleine Schmalzküchlein in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. Vanille, Zitrone oder Schoko) und die köstlichen Polvorones (Mandelplätzchen), die beim Reinbeißen angenehm zerkrümeln.
Beides erhält man problemlos in größeren Supermärkten, obwohl es natürlich schöner ist, wenn man das von den Nonnen frisch gebackene Gebäck aus der Klosterbäckerei mitnehmen kann. Dieses fanden wir im Kloster Monasterio de San Jerónimo in Granada. Die Klosterkirche ist übrigens ein kleiner Geheimtipp und absolut sehenswert!

Nr. 5: Jede Menge Sonnenstunden
Nicht zuletzt scheint selbst im Winter in Andalusien im Winter noch viel mehr die Sonne als in Deutschland. Bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 17 Grad im Januar und um die sechs Sonnenstunden am Tag gibt es genug Möglichkeiten für ausgedehnte Spaziergänge auf der Strandpromenade, ein Tässchen Kaffee auf der Terrasse oder einen Besuch der zahlreichen Sehenswürdigkeiten.
Andalusien im Winter ist für mich eine sehr lohnenswerte Alternative zum heißen Sommerurlaub. Spätestens, wenn du unter den duftenden Orangenbäumen wandelst, die die Straßen der Städte und Ortschaften säumen, wirst du dieses Erlebnis nicht mehr missen wollen. Wir hatten an den meisten Tagen im Jahr genug Gelegenheit, die Nase in die wärmende Wintersonne zu halten, was natürlich gut für den Vitamin-D-Haushalt ist.
Fotos und Text : Silke Elzner
Für weitere Informationen, Tipps und Insider-Ideen nicht nur Thema Andalusien im Winter, besuche doch mal Silkes Reiseblog MiniGlobetrotter.de, wo sie von Spanien, Australien, Berlin und ihren Reisen in die weite, weite Welt berichtet.
