„Langeweile kenne ich nicht“. Der Leuchtturmwärter von Farol.

Der Leuchtturmwärter von Farol

Im Süden von Portugal, an der Ostalgarve gibt es zwei bewohnte Inseln mitten in einem Naturschutzgebiet. Vom kleinen Hafenstädtchen Olaho aus fährt ganzjährig eine Fähre nach Ilha de Armona und nach Ilha da Culatra mit dem gleichnamigen Ort Culatra und ganz im Westen das Dörfchen Farol, das im Herbst nur mit dem Wassertaxi zu erreichen ist. In Farol gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser, dafür aber einen Leuchtturm und einen Leuchtturmwärter. Der Leuchtturm heißt Santa Maria und ist der südlichste Leuchtturm der Ostalgarve, nicht zu verwechseln mit dem südlichsten Leuchtturm Europas am Cabo de São Vicente in der Nähe von Sagres.

Der Leuchtturmwärter heißt Guilherme und arbeitet bei der Küstenwache. Morgens 220 Stufen hoch das Licht abstellen, anschließend 220 Stufen runter. Abends 220 Stufen hoch, das Licht anstellen, anschließend 220 Stufen runter. Das Leben eines Leuchtturmwärters ist, wie soll ich sagen, sehr überschaubar. Zeit für ein bisschen Abwechslung und ein klitzekleines Interview.

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Hallo Guilherme, seit wann bist du Leuchtturmwärter?

Ich arbeite seit 20 Jaren als Leuchtturmwärter. Alle 4 Jahre muss ich den Leuchtturm wechseln, damit sich keine Routine einschleicht die zu Fehlern führen kann.

Wie kommt der Leuchtturmwärter zu seinem Leuchtturm?

Mir werden frei werdende Leuchttürme vorgeschlagen und ich kann mich für einen Leuchtturm bewerben. Aber ich kann es nicht entscheiden. Besonders schön fand ich den Turm in Villa Real de Santo Antonio. Der steht mitten in der Stadt und hat einen Fahrstuhl.

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Ist dir manchmal langweilig?

(Guilherme schaut mich ungläubig an) Nein, das ist nicht langweilig. Ich muss mich ja auch um die Technik kümmern, wenn etwas kaputt geht, alles reparieren. Jeder Leuchtturm leuchtet in seinem eigenen Intervall. Dadurch wissen die Schiffe genau, wo sie sind. Ich muss dafür sorgen, dass die Scheiben nicht beschlagen, die Lampen in Ordnung sind. Das ist sehr wichtig. Ein Leuchtturm hat zwei Aufgaben. Er zeigt dir, wo du bist und dass du nicht zu nahe kommen sollst.

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Guilherme hat genug geredet für heute. Er verabschiedet sich lächelnd und macht sich eilig auf den Weg nach oben. Bei so viel Besuch auf dem Turm sind die Scheiben beschlagen und das beeinflusst die Optik, wie ich gerade erfahren habe. Ich weiß nicht, wie es anderen Leuchtturmwärtern auf der Welt geht, habe aber den Verdacht, dass man dafür in gewisser Weise geschaffen sein muss. Ich würde gerne einmal bei einem richtigen Sturm hier oben sein, das Meer beobachten und hoffen, dass der Leuchtturm allen Schiffen den sicheren Weg weist.

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Leuchttürme haben für mich etwas Romantisches. Wenn ich an der Küste einen Turm sehe, möchte ich sofort dort hin und ich habe mich riesig gefreut, dass ich in Portugal die 220 Stufen hinaufsteigen durfte. Bist du schon mal auf einem Leuchtturm gewesen? Schreib mir doch in den Kommentaren, wo das war.

Text und Fotos: Britta Smyrak

Das war das kürzeste Interview meiner Bloggerlaufbahn. Danke Guilherme für deine Geduld und an Thomas Cook für die Einladung an die Algarve.

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