Gruseln, aber so richtig – Halloween feiern in Los Angeles

Halloween feiern in Los Angeles

Die einen lieben es, die anderen hassen es: Halloween feiern in Los Angeles. Wenn du in Deutschland jemanden nach diesem Grusel-Feier-Anlass fragst, sind die Meinungen gespalten. Während unsere Kinder sich diese Süßigkeitenschlacht mittlerweile einfordern, kennen wir aus unserer eigenen Kindheit höchstens das Martinssingen mit christlichen Liedern am 10. November und dessen verniedlichte Form des Matten Mär’n. Doch natürlich ist all das, was wir hier in Deutschland erleben, überhaupt GAR nichts gegen das, was man in den USA jedes Jahr erleben kann. Nur: Warum stehen die eigentlich so sehr darauf? Wir lesen, während wir versuchen, unseren Kürbis zu schnitzen, dass irische Einwanderer den keltischen Brauch mit nach Amerika brachten.

Gut. Wir wollen mit jemanden sprechen, die beide Seiten des gefühlten Wahnsinns kennt. Bereits seit 20 Jahren lebt Miriam in den USA – müsste also passen. Als ich sie per Whatsapp frage, wann ihr ein Interview für den letzten Oktobertag passen würde, steht Miriam bereits auf dem Schulhof ihres Jüngsten und verkauft auf dem jährlichen Halloween Carnival Ice Blended Coffee Mochas. Da ist es gerade mal Mitte Oktober. Herrlich. Halloween feiern in Los Angeles.

Halloween feiern in Los Angeles. Warum feiert ihr Amis eigentlich mit solch einer herrlichen Leidenschaft?

Halloween ist irgendwie Spaß für jedes Alter. So ein bischen wie Fasching in Deutschland. Und viele Amerikaner lieben es zu dekorieren und sind kreativ, was Verkleidung angeht. Außerdem finde ich, dass die Amerikaner einfach gerne traditionelle Feiertage feiern. Für solche Anlässe gibt es immer ein passendes T-Shirt, Essen und Deko.

halloween in la lego

Wie können wir uns das genau vorstellen: Welche Dimensionen hat das in den USA angenommen?     

Der ganze Oktober ist offizieller Halloween-Monat und die Leute legen los und dekorieren Häuser. In manchen Schulen hier in der Stadt gibt es oft einen Halloween-Carnival.

halloween in la skulls

Das muss man sich ein wenig wie eine Mini-Kirmes vorstellen mit Spielbuden und diesen riesigen aufblasbaren Rutschen etc. – und natürlich Essensstände … Große Tradition sind auch die Pumpkin Patches. Da werden Pumpkins in allen Größen verkauft. Inzwischen gibt es da auch dann Ponyreiten und Hüpfburg. Ein Pumpkin Patch bei uns in der Nähe hat sogar genug Platz für ein Mais-Labyrinth-Feld.

Hier in Los Angeles richten sich die Freizeitparks dann auch entsprechend ein und haben zum Teil Geisterhäuser für die Besucher. Bei den Unversal Studios gibt es sogar Notausgänge für die, die gar nicht mehr können. Solche Geisterhäuser gibt es aber auch in anderen Orten im Land. Ich bin für sowas eher nicht zu haben.

Du erzähltest vorhin, dass die Schule einen Halloween- Carnival-Bazar einsetzt, um Spendengelder zu sammeln? Funktioniert das?

Ja, da kommt einiges bei rum and Geld für die Schule. Alle Eltern und Lehrer werden gebeten, zu helfen und viele Geschäfte aus dem Ort spenden oftmals etwas. Die Schule verkauft dann Tickets (für die Buden und Spiele) und Armbänder (für den unbegrenzten Spaß) in den Wochen vorher und am Tag der Veranstaltung. Unsere Grundschule hat da ein tolles Kommitee, die sich richtig Mühe geben und kreativ sind.

Ich kenne das ja nun schon viele Jahre, seit mein Ältester in die Schule kam – aber ich bin jedesmal beeindruckt, wie viel Arbeit da drin steckt und wie toll das organisiert ist. Das findet bei uns immer an einem Sonntag statt und am nächsten Tag muss der Schulhof wieder aussehen wie vorher. Am Rande bleibt natürlich noch einiges an Dekoration für den Monat.

halloween spooktacular

Verkleidest du dich selbst auch regelmäßig? Und dein Mann?

Ich muss leider gestehen: Ich bin der totale Verkleidungsmuffel. Meinen Mann habe ich einmal verkleidet gesehen und das war noch nicht mal an Halloween. Ich habe mir irgendwann mal die Grundkostüme zugelegt – Hexe, Pirat und Nonne. Damit ich bei der Arbeit jedes Jahr rotieren kann.

halloween los angeles pirat

Im letzten Jahr kam dann noch Einbrecher dazu – gestreiftes Shirt, Augenmaske und Geldsack. Hauptsache bequem. Seitdem meine Kollegin und ich beim Kostümwettbewerb bei der Arbeit damals als echt hochschwangere Nonnen gegen eine Gruppe unecht schwangeren Nonnen verloren haben, bin ich noch muffeliger, was Kostüm angeht. Unverschämtheit. (Große Freude auf allen Seiten.)

Die Firma, für die ich seit 10 Jahren arbeite, macht jedes Jahr ein großes Spektakel. Um den 31. Oktober herum haben wir unsere Halloweenparade mit Kostümehrungen bei netten Snacks und Getränken. Da sind jedesmal tolle und kreative Kostüme dabei. Das hier, die Achterbahntruppe, ist eins meiner Lieblingskostüme: Vorne dran haben meine Kollegen sogar noch Schwimmnudeln als Beine befestigt.

halloween los angeles rollercoaster

Plauder doch mal aus dem Nähkästchen. Was war das wildeste, was du je an Halloween gemacht hast?

Sorry, da kann ich mit nichts Interessantem dienen. Das Wildeste, was mir einfällt, ist, dass ich im 8. Monat schwanger als Nonne mit meinem 4-jährigen um die Häuser geschleppt bin.

halloween los angeles schwangere nonne

Sehr sehr lustig! Mit Trick or treat fordern sich die Kinder Süßigkeiten ein – welche Streiche drohen denn allen, die nichts geben? Das ändert sich ja auch vielleicht mit zunehmendem Alter der Kinder (oh-oh, ich sage nur Pubertiere)?

Das habe ich mich anfangs auch immer gefragt. Aber ich habe von niemandem jemals gehört, dass die sich wirklich an irgendwem gerächt haben. Wer nicht dran teilnehmen will, der lässt die Lichter am Haus aus und stellt keinen Pumpkin vor die Tür. Das ist eine Regel, auf die sich jeder einstellt.

looping-halloween-los-angeles-einbrecherbande

Hast du ein Lieblingsrezept, was du am liebsten am 31. Oktober isst oder trinkst? Wir würden den Lesern von LOOPING dein Rezept gern als den heißen Scheiß aus L.A. schenken 😉

Ich kenne eigentlich keine wirklichen traditionellen Halloween-Rezepte. Es werden oft kleine Snacks entsprechend dekoriert. Man kann aus Marschmallows zum Beispiel kleine Geister machen: Salzstange in einen Marschmallow stecken und essbare Augen drauf.

Sehr albern … kannten wir noch gar nicht. Probieren wir dieses Jahr aber gleich aus! – Danke Miriam, für deine Zeit. 

Halloween feiern in Los Angeles – Fotorechte aller Bilder: Miriam Vater Green

Print Friendly, PDF & Email

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Britta Smyrak Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert