Ein Wintertag mit Wow-Effekt.

„Sieht aus wie eine Handy-Flatrate“, so betitelt der mitgekommene Teenager das Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier, das am linken Straßenrand der Fernpassstraße steht. „Urban Style“ nennt sich diese loftartige Glas-Stahl-Beton-Architektur, die eher nach New York als ins verschlafene, tirolerische Bergdorf Biberwier passen würde. Doch umso mehr macht es uns neugierig vor und nach dem Ski-und Wandertag einen Blick in die außergewöhnliche Lobby des Hotels „MyTirol“ zu werfen.

Welcome to „Urban Style“: Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier

Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier

Es ist schon einWow-Effekt, den hier sogar Teenager erleben: bereits am Eingang – überall glitzernde Kristalle in runden Ausgucklöchern. Ein diskreter Hinweis darauf, wer der Eigentümer dieses Hotels ist … Inmitten des Kubus ein riesiges Treppenhaus, bestehend aus Waschbetonrampen, auf denen Hotelgäste mit ihren Mountainbikes bis ins Zimmer radeln. Dort können die edlen Sportgeräte, jetzt im Winter sind es meist Snowboards, hinter kunterbunten Schaufenstern, direkt im Hotelzimmer, aufbewahrt und von anderen Gästen bestaunt werden. Ein Eindruck wie in einem futuristischen Computerspiel. Unbestritten – der ideale Ausgangspunkt für normalerweise spritztour-muffelige Teenager, Architekturfreaks und „den aktiven, jung gebliebenen Gast“, wie Hoteldirektor Oliver Beyer seine Zielgruppe nennt. Und für uns der richtige Ort um sich erst mal am üppigen Frühstücksbuffet in der stylischen Lobby zu stärken.

Betonrampen im Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier

Doch nichts ist schöner als die Berge

Frisch motiviert und inspiriert geht es nach dem Frühstück hinaus in den perfekten Kontrast: die Bergwelt! Ob zu Fuß, per Ski oder Snowboard, das ist eigentlich egal, denn beides kannst du hier besonders gut miteinander verbinden – auch an nur einem Tag. Den Skipass kaufst du gleich nach dem Frühstück direkt an der Rezeption des MyTirol. Ski und Boards kannst du getrost zu Hause lassen, denn diese stehen „frisch serviciert“ zum Ausleihen an der Talstation der Marienberg-Bahnen bereit.

Das Skigebiet ist zwar nicht groß, nur zwei Sessellifte und zwei Schlepplifte führen hinauf unters Marienbergjoch auf 1820 Meter, doch für einen halben Tag ist die Mischung aus roten und blauen Pisten völlig ausreichend. Jeder kommt hier auf seine Kosten- ob „aktiver, jung gebliebener Gast“ oder Teenager. Für diejenigen, die dann doch noch mehr Pistenkilometer wollen, fährt der kostenlose Skibus, direkt vom MyTirol in 15 Minuten hinüber nach Lermoos ins größere Skigebiet am Grubigstein. Wenn du mehr Zeit hast, macht das Sinn, denn die Liftkarte gilt für beide Skigebiete.

Skigebiet Marienbergjoch

Eine Wanderung mit Ausblick

Eine wunderschöne Wanderung bietet sich nach dem morgendlichen Skigenuss direkt gegenüber vom MyTirol an. Zu dem Ort, an dem die Loisach entspringt, und zum mächtigsten Fluss des bayrischen Raumes heranwächst. Das Wasser der Loisach aus Biberwier fließt von Österreich nach Deutschland und dort in die Isar. Bei hoher Schneelage ist diese Wanderung nur mit Schneeschuhen zu empfehlen, doch auch diese können an der Verleihstation an der Marienbergbahn ausgeliehen werden. Anfangs führt noch ein breiter Wanderweg durch schönen Auenwald bis zum Mittersee an den Loisachquellen.

Hier soll sich im 20.Jahrhundert eine bemerkenswerte Episode zugetragen haben: Angeregt durch alte Sagen, die von märchenhaften Goldschätzen in den Bergen rund um den Fernpass berichteten, untersuchte der Lermooser Nicolaus Bader die Bäche und Seen am Fernpass auf Gold. Die Sande aus der Umgebung des Mittersees sollen nach seinen Angaben im Konzentrat 1,5 Gramm Gold pro Tonne enthalten haben. Das Vorkommen erschloss er 1933 durch Bohrungen und kleine Schächte. Die gewonnenen goldreichen Sande wurden von ihm in einer 60 Meter langen Goldwaschrinne aufbereitet, deren Reste heute noch vorhanden sind. Doch trotz euphorischer Berichte blieb Nicolaus Bader einen Nachweis für eine gewinnbare Goldführung schuldig und musste den Betrieb und den Traum vom Goldrausch am Fernpass 1948 aufgeben.

Ein Stück weiter wird aber für den Wanderer ein anderer Traum wahr: Kanada scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Es ist der Ausblick auf den Blindsee, der still und starr unterhalb der imposanten Felswände ruht. Umrundet man ihn ein wenig, öffnet sich der Blick auf das Zugspitzmassiv. Ein grandioser Ausblick, der bis zum Aufstieg zum Rasthaus „Zugspitzblick“ erhalten bleibt und hier oben gipfelt, in einem Gesamtkunstwerk der Natur. Schade, dass die Fernpassstraße die Romantik förmlich zerschneidet. Doch auch sie hat ihren historischen Ursprung, ist nichts geringeres als die Nachfolgerin der 2000 jährigen Via Claudia Augusta, der römischen Straße, die von der Adria und den Ebenen des Po über die Alpen bis zur Donau führte. Auf der Spur der Römer führt der Wanderweg, vorbei am Weißensee zurück nach Biberwier.

5 Tipps für Biberwier:

Skifahren:
Liftkarten Preise: 1 Tag Erwachsene 43 Euro, Kinder 21,40 Euro, Jugendliche 38,50 Euro (alle Liftkarten gelten für die Skigebiete Biberwier-Lermoos-Ehrwald.
www.mytirol.at

Wandern:
Wir haben die Seenroute 873 getestet- Biberwier, Loisachquellen, Mittersee, Blindsee, Pfarrer Fink Steig, Fernpass, Rasthaus Zugspitzblick, Römerweg, Biberwier. (Gehzeit ca. 3 Stunden). Vorsicht: Bei Schnee ist die Strecke am Pfarrer Fink Steig nur mit Schneeschuhen begehbar.

Essen:
Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier: perfekt für ein leckeres Frühstück. Erwachsene 9,90 Euro, Kinder 7,90 Euro, Abendbuffet Erwachsene 13,90 Euro, Kinder 9,90 Euro. Fernpassstraße 71-72, A-6633 Biberwier, Tel.0043/5673/22565.
Gasthaus Zugspitzblick: Essen mit schöner Aussicht. Fernpaßstrasse 152, 6633 A-Biberwier, Österreich, Telefon: 0043 5673 2298

Übernachtung: Das Hotel MyTirol im Bergdorf Biberwier probieren wir auf jeden Fall beim nächsten Mal aus. Die Übernachtung: ab 39 Euro pro Person, inkl. Benutzung des Panorama-Wellnessbereichs, Fitnesscenters, Indoorpool etc. ist für ein Hotel an der Pist eunschlagbar. Www.mytirol.at

Anfahrt:
Bahn: ab München-Garmisch-Ehrwald und dann umsteigen auf den Bus nach Biberwier.
Auto: A 9 München-Garmisch-Ehrwald-Biberwier- Fernpassstraße.

Text und Bilder:  Sonja Vodicka

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