Die besten Reiseblogs: A World Kaleidoscope

5 Fragen an Steffi vom Blog: A World Kaleidoscope

Zu Weihnachten landete das Buch „Couchsurfing im Iran“ unter meinem Baum. Beim Lesen ertappte ich mich bei dem Gedanken: Schade, dass ich kein Mann bin, denn alleine reisen als Frau im Iran ist bestimmt nicht so einfach. Trotzdem geisterte der Gedanke dieses Land zu besuchen weiter in meinem Kopf herum und bei meiner Recherche stieß ich ziemlich schnell auf Steffis Blog A World Kaleidoscope. Ich war völlig geflasht, denn Steffi ist nicht nur alleine als Frau im Iran gereist, nein, sie ist dort auch noch teilweise hingetrampt. Von München nach Teheran, die Frau ist fantastisch! Seitdem hänge ich wie ein Junkie an ihren Zeilen, tauche in ihre wunderschönen Bilder ein und folge ihr auf Schritt und Tritt durch Indien und den Balkan. Ihr Geheimniss: Sie bereitet sich gut auf ihre Reisen vor und geht vorurteilslos mit offenen Augen auf die Menschen zu. Bevor sie die nächste Reise antritt, habe ich ihr noch schnell ein paar Fragen gestellt, natürlich zum Iran!

Warum reist du alleine?

Puh, das hat viele Gründe. Einen Partner habe ich nicht, und meine Freunde haben wegen familiärer und beruflicher Verpflichtungen gar nicht so viel Zeit zum Reisen wie ich. Ganz abgesehen davon sind meine Reiseziele wie Iran, El Salvador oder Kasachstan ziemlich speziell und nichts für jeden.

Die noch ehrlichere Antwort wäre, dass es mir auch meistens lieber ist, wenn ich mich nach niemandem richten muss.

Gesellschaft kann ich in Hostels oder über Couchsurfing finden, wenn mir danach ist.

Außerdem ist es als Soloreisende viel einfacher, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, was mir persönlich sehr wichtig ist.

britta_trampen

Auf dem Landweg von München in den Iran reisen. Wie kamst du auf die Idee?

Der nahe Osten hat mich schon immer fasziniert. An der Uni habe ich freiwillig neben meinem Ingenieursstudium Kurse in Arabisch, Türkisch und arabisch-persischer Schrift belegt. Speziell der Iran war schon lange eins meiner Traumreiseziele, nachdem ich mehrere Reisebücher dazu gelesen hatte. Ich hätte schon 2011 die Gelegenheit gehabt, ein Praktikum in Teheran zu machen, aber leider ging es sich nicht mit meinem Prüfungszeitplan aus.

Nachdem dann mein Studium 2014 beendet war, wollte ich endlich die Iranreise in Angriff nehmen.

Da ich mehrere Monate Zeit zur Verfügung hatte, schien es mir irgendwie zu langweilig, einfach nur dort hinzufliegen.

Die Türkei und diese ganzen Mini-Staaten im Balkan, von denen man ja nur ein diffuses Bild hat, klangen einfach sehr spannend. Und hey, so weit sind die 4500 Kilometer von München bis Teheran ja jetzt auch nicht! 😉

britta_iran

Du hast im Iran Couchsurfing gemacht. Nach welchen Kriterien suchst du einen Gastgeber aus?

Das wichtigste Kriterium war für mich, dass der Host wenn möglich nicht alleine wohnt. Bei Familien hatte ich bis jetzt immer die schönsten Couchsurfing-Erlebnisse, denn gerade im nahen Osten wird man sofort wie eine lang verschollene Schwester behandelt und entsprechend mit Herzlichkeit und Essen zugehäuft. Und natürlich sollte der Host schon etwas Erfahrung und gute Referenzen haben. Ob man letztendlich gut miteinander auskommt, zeigt sich dann eh erst, wenn man sich trifft.

britta_couchsurfing

Alleine Reisen als Frau, ist es manchmal ein Nachteil?

Ja, klar! In Kuba, wo ich gerade eben war, war es manchmal sehr nervig, andauernd Komplimente von Männern auf der Straße zu bekommen, auch wenn die meisten nur nett gemeint waren. Aber irgendwann ist das Maß einfall voll und man will nur noch in Ruhe gelassen werden.

Noch schlimmer war es kürzlich in Nicaragua. Dort ist der Machismus so schlimm, dass es mich oft wütend gemacht hat.

Als weiße Frau werden einem ständig Pfiffe, Luftküsse und teilweise richtig derbe Sprüche an den Kopf geschmissen.

Abends hab ich mich oft gar nicht mehr rausgetraut und Small Talk mit Männern habe ich vermieden, da das sofort als Flirten aufgefasst wird. Als ich mir dort dann aber den Zeh gebrochen habe, haben sich die Männer fast darum gestritten, wer mich jetzt ins Krankenhaus bringen darf – naja, wenigestens dann waren die Machos mal zu was nützlich 😉

Ich finde, dass beim Thema „Alleine Reisen als Frau“ immer viel zu sehr die negativen Seiten und Gefahren herausgestellt werden. Gerade in konservativen Ländern können Frauen Erfahrungen machen, die männlichen Travellern verwehrt bleiben, beispielsweise in den Frauenabteilen in indischen Zügen, oder wenn man bei muslimischen Feierlichkeiten ins „Frauenzimmer“ eingeladen wird.

Außerdem weckt man doch gerade als Alleinreisende den Beschützerinstinkt und wird in einer brenzligen Situation sofort unter die Fittiche genommen. Die beiden Männer auf dem nächsten Bild haben mich zum Beispiel per Anhalter von einem Bergsee in Kasachstan mitgenommen. Netterweise haben sie mich erst mal auf ein Melonen-Picknick am Fluss eingeladen und  mich dann auch noch bis zur Haustüre gefahren, obwohl es ein riesen Umweg für sie war, aber sie wollten unbedingt sichergehen, dass ich heil ankomme.

britta_kasachstan

Schon Pläne für die nächste Reise?

Ich bin gerade auf einer achtmonatigen Weltreise. Nach einer Tour durch die Ex-Soviet-Staaten, Indien, Mittelamerika und Kuba bin ich mittlerweile in Mexiko. Bis April geht’s noch nach Guatemala und El Salvador. Dann reicht’s auch erst mal wieder mit Reisen 😉

britta_beach

Danke Steffi, du hast mir gezeigt: Frauen kommen überall hin!

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